Beiträge von WR im Thema „64,5cm (25.4") Borofloatspiegel“

    Hallo Kai,

    danke für die Tipps zur Spiegelzelle. Ich werde erstmal einige Beobachtungen mit der 18-Punktzelle durchführen. Mal sehen, wie sie sich macht.
    Wenn ich Spiegel mit dem Foucaulttest vermesse, steht er auf zwei Balken aus Hartschaum genau senkrecht, also ohne dass von hinten Kräfte einwirken. Da entsteht dann nur der "potatochipeffekt". Möglich, dass dadurch die Werte in der horizontalen etwas verfälscht werden. Aber nur beim 64,5cm-Spiegel habe ich wahrscheinlich deshalb einen Unterschied zwischen den Messwerten und der Abbildung am Stern gehabt. Bei kleineren Spiegeln gabs bisher keine Überraschungen.


    Gruß


    Werner

    Hallo Kai und Roland und alle anderen, die sich für dünne Spiegel interessieren.


    Danke Kai und Roland für euren Beitrag.
    Bei der 36-Punktzelle ist mir nicht klar geworden, wie sie funktioniiert. Sechs feste Auflagepunkte auf einer Wippenseite wäre nicht sinnvoll. Zwei Dreiecke müßten da auf einer zweiten Wippe sich frei bewegen können. Bei Plop ist das nicht vorgesehen. Da hörts bei 27 Punkten auf. Vielleicht gibts einen klugen Kopf, der mal eine nachbaubare Zelle mit mehr als 27 Punkten entwirft, die dann auch noch relativ symmetrisch ist.
    Ob ein Spiegel mit schnellem Öffnungsverhältnis empfindlicher auf Verbiegung reagiert, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall ist er bei gegebener Randdicke in der Mitte dünner und deshalb auch empfinlicher.
    Weil ich das Teleskop in klassischer Bauweise bauen, aber nicht mehr als drei Stufen für Zenitbeobachtungen benötigen wollte, wurde es dieses Öffnungsverhältnis. Bei 240cm Brennweite reichen im Prinzip 2 Stufen, wenn man 1,8m oder größer ist. Der Fangspiegel hat 120mm kleine Achse und reicht gerade so (den hatte ich noch vom 27",f/4.25). Bei einem Lowrider müßte er deutlich größer sein. Für Leute, die Planspiegel selbst schleifen, wäre das sicher kein Problem. Ich habe aber noch keinen geschliffen.
    Mit der Abbildungsqualität bin ich zufrieden. Extra für dieses Teleskop habe ich mir einen Paracorr geleistet. In Verbindung mir Naglerokus ist die Abbildung erstaunlich gut. Viel Beobachtungserfahrung konnte ich allerdings noch nicht sammeln, da das Fernrohr ja noch rel. neu ist und ich viel Zeit bisher mit Testen und Umbauen verbrachte.


    Roland verrätst du genaueres, was deine Umbauaktivitäten anbelangt?


    Schöne Grüße


    Werner

    Hallo Selbstbauer und Selbstschleifer,


    hier mal ein Erfahrungsbericht. Ich hoffe, er ist interessant für alle, die selbst große dünne schleifen wollen.
    Vielleicht erinnern sich einige noch, dass ich im April die Fertigstellung dieses Spiegels (s.o.) bekanntgeben konnte. Nachdem ich einen 60cm-Spiegel aus diesem Material gut hinbekommen habe, wollte ich die Grenzen des Machbaren weiter austesten. Das Ergebnis war d=64,5cm, f/3,7 (240cm) bei 25mm Randdicke. Für die Stabilität eines Spiegels ist aber meiner Meinung nach die Mittendicke noch entscheidender als die Randdicke. Sie ist bei einer Pfeiltiefe von fast 11mm nur noch etwa 14mm, was ein Verhältnis d/Mittendicke von 1:45,7 ergibt. Entsprechend waren die Lagerungsprobleme. Noch Plop müßte eine 27-Punktzelle noch ausreichend sein. Also baute ich eine solche. Der Spiegel zeigte dann aber doch, egal was ich unternahm, Asti. Mal mehr mal weniger. Außerdem im ersten Sterntest eine deutliche Unterkorrektur, die im Widerspruch zu den Foucaultwerten stand. So habe ich weiter parabolisiert bis die Parabel im Sterntest o.k. war(k=-1,05). Auf dem diesjährigen ITV konnte man mit diesem Spiegel beobachten und sich von alldem ein eigenes Bild machen.
    Nun habe ich mich nach der Sommerpause (weiße Nächte im Norden) wieder mit dem Teil beschäftigt und eine 18-Punktzelle eingebaut. Sie hat gegenüber der 27-Punktzelle den Vorteil, dass sie symmetrischer ist und weniger differentielle Kräfte in den Spiegel einleitet. Und siehe da, Asti ist fast kein Thema mehr. Dafür ist der Spiegel nun überkorrigiert. D.h. die anfängliche Unterkorrektur kam auch von der 27-Punktzelle. Sie hat wahrscheinlich die 70%-Zone etwas mehr angehoben und damit eine Unterkorrektur vorgetäuscht. Dieses Problem habe ich etwas abmildern können, indem ich die Abstände der Auflagepunkte der Dreiecke in der neuen Zelle radial vergrößerte und die Dreiecke etwas nach außen verlegte. Das Ergebnis ist, die 70%-Zone hängt nun etwas mehr durch, der Spiegel verbiegt sich leicht in Richtung Unterkorrektur.
    Ich denke, mit dieser Situation kann ich nun zufrieden sein. Jetzt überwiegen für mich die Vorteile des großen dünnen (25.4" wiegen nur 14,3kg).
    Was mich dabei noch interessiert. Ist hier die Grenze des Machbaren und Sinnvollen erreicht? Wenn ich nochmal einen größeren Spiegel schleifen sollte, wird er garantiert wieder dicker.


    Schöne Grüße


    Werner