Beiträge von Amateurastronom im Thema „Spannungen im Glas.“

    Alois schrieb:


    >Auch bei der BK 7 Scheibe 22 cm x 22 cm groß die
    >geschnitten wurde, habe ich nichts gefunden.


    Ich hatte gestern auch mal probiert und bei
    keinem Rohling solche Spannungen gesehen.


    >Darauf hin habe ich das Bild aus einen ehemaligen
    >Versuch geholt, bei dem ich mit dem Gasfeuerzeug
    >die Fläche erwärmt habe darauf hin
    >dann so ein Kreuz entstanden ist.
    >Das würde bedeuten das die Spannung radial er Art
    >ist


    Klar, das Glas muss durch Spannungen doppelbrechend geworden sein.


    >Kann möglich sein das sie durch das kreisförmige
    >Schneiden entstanden ist, aber bei guter
    >Wasserkühlung sollte so etwas nicht passieren.


    Nach einiger Literatur, die ich habe,
    treten solche Spannungen als sogenannter
    Twyman-Effekt (benannt nach dem Optiker Frank Twyman) leicht beim Bearbeiten
    auf.
    Es gibt diverse Publikationen dazu. Z.B.
    Lambropoulos, John C.; Xu, Su; Fang, Tong; Golini, Donald, "Twyman effect mechanics in grinding and microgrinding", Applied Optics, Volume 35, Issue 28, October 1, 1996, pp.5704-5713


    Speziell bei dünnen optischen Fenstern etc.
    muss man dies berücksichtigen.
    Üblicherweise bearbeitet man in so einem
    Fall dann auch die Rückseite und poliert sie
    zu 50%, bevor man der Vorderseite die
    endgültige Form gibt.
    Insofern würde ich dazu raten, die Rückseite
    als Planfläche zu 50% zu polieren. Das bringt
    die Spannungen angeblich zum Verschwinden.

    Frank Gasparini schrieb:


    >Es handelt sich um ein Duran50 Rohling von Schott. Durchmesser 356
    >mm, ursprünglich gut 70 mm dick. Wurde mittig in zwei ca. 35 mm dicke
    >Scheiben geteilt.


    Bei Änderungen der Oberfläche von Glas durch Schneiden, Polieren etc. können Spannungen entstehen. Das nennt sich Twyman-Effekt
    und beruht offenbar auf der Oberflächenspannung.
    Das könnte beim nachträglichen Zersägen passiert sein.
    Es ist auch möglich, dass das Polieren der Frontseite des dünnen Rohlings die Spannungen verursacht hat.


    Aus der Ferne kann man das jedoch schlecht beurteilen.


    >Was tun? Kann man die Spannugen durch Tempern / Feinkühlen entfernen?
    >Wenn ja, wer hat die Möglichkeit dazu?
    >Einfach ignorieren und versuchen zu Parabolisieren?


    Man könnte es ignorieren. Das könnte jedoch später Probleme geben.


    Man könnte aber auch versuchen, die Rückseite anzupolieren. Dann verzieht sich vermutlich die Frontseite nochmal und muss nochmal korrigiert werden. So macht man das bei optischen Fenstern.


    An Alois:


    >Der Spiegel schaut jetzt nur so aus weil er durch den Radius eine
    >optische Wirkung hat.
    >Dieses Kreuz ist geschlossen und hat gerade Linien. So sieht ein
    >Prüfbild eines Polarisationsmikroskop aus wenn es in Ordnung ist.


    Trotzdem deutet es doch auf Doppelbrechung und damit Spannungen
    im Glas hin.
    Mein aktueller Rohling zeigt zum Glück so einen Effekt nicht.