Hallo Kurt,
an der Labormässigen Kollimation von Yolos haben sich schon einigen Leute die Zähne ausgebissen....
Das Problem liegt darin, dass mit dem Kippwinkel sowohl die Koma als auch der Astigmatismus korrigiert wird, vorausgesetzt, dass die Astigmatismuskorrektur in die Spiegel eingeschliffen ist.
Falls der Yolo mit Spannfassung ausgerüstet ist, ergeben sich 2 Unbekannte (Asti und Koma) und 2 Variablen (Kippwinkel und Spannung der Spannfassung). Das lässt sich zumindest theoretisch relativ trivial lösen.
Wenn die Kennwerte der Optik genau ermittelt worden sind und die Aufstellung entsprechend genau ausmessbar ist, sollte die erste Variable, die Koma, automatisch genügend genau korrigiert sein. Ein f12-Yolo erträgt locker 10mm Fehlpositionierung im Tubus, ohne das die Koma über Beugungsbegrenzt anwachsen würde (kann in TCT mittels Variation des Kippwinkels überprüft werden).
Die zweite Variable, der Asti, wird dann je nach Art der Toroisierung folgendermassen eingestellt:
Ein eingeschliffener Astigmatismus wird mittels sehr geringer Winkeländerung der Kippwinkel eingestellt werden ohne dass die Koma störend in Erscheinung tretend sollte. Sind gröbere Korrekturen notwendig, wurde das System falsch vermessen oder falsch gerechnet.
Ein Spannfassungs-Toroid wird einfach entsprechend verspannt bis der Asti verschwindet.
In der Praxis ist's dann leider nicht so einfach wie in der Theorie....
1. Die leiseste Drehung des Toroids aus der Kippaxe bringt erhebliche Astigmatismus ins System. Hier liegt eine Krux, wer kann den schon die Toroidaxen eines eingschliffenen Toroids auf 0.5 Grad genau bestimmen und dann auch auf das Glas aufzeichnen? Bei Spannfassungen muss auf eine penibel genaue Krafteinleitung geachtet werden und die Spannfassung muss genauestens auf die Axen ausgerichtet werden.
2. Die Spiegel hängen vertikal in ihren Fassungen und erhalten so bereits etwas Knickasti und Koma, was die Auswertung verzerrt.
3. Weitere Einflüsse wie Luft und Temperatur erschweren das Labor-Kollimieren zusätzlich.
4. Die Messmittel im Labor sind "zu genau" und zeigen jeden noch so unbedeutenden Fehler der Kollimation beinahe zu genau auf.
Grüsse
Max