Mit Hale-Bopp hat das alles nix zu tun, denn Hale-Bopp hatte zu keinem Zeitpunkt einen Helligkeitsausbruch.
Helligkeitsparameter im klassischen Sinn haben keinen Sinn. Die Formel
m = m0 + 5*log delta + N * log r
geht davon aus, dass die Helligkeit eines gegebenen Kometen nur von der Sonnenentfernung r und der Erdentfernung delta abhängt. Hier hat sich aber gerade in den letzten 48 Stunden die Helligkeit mal eben um 13 oder mehr Größenklassen erhöht, ohne dass sich r und delta irgendwie nennenswert geändert hätten.
Man kann natürlich sagen: OK, die Grundhelligkeit m0 hat sich spontan gesteigert, und ab sofort benimmt sich der Komet bezüglich N wieder völlig normal. Setzt man N=10 (Durchschnittswert für Kometen), so ergibt sich ein M0 von -2.3 (also durchaus ähnlich Hale-Bopp).
Mit solchen Werten kann man erkennen, dass sich rein aufgrund der geometrischen Parameter (also r und delta) in den kommenden Wochen die Helligkeit nicht sooo doll ändert. Sie fällt bis Ende November auf 2.9 mag, bis Jahresende auf 3.5 mag.
Nur werden die Helligkeiten wesentlich mehr von dem dynamischen und offenbar chaotischen Verhalten des Kometen als von r und delta abhängen. In der derzeitigen Phase gab es 1892 keine Beobachtungen. Der Komet wurde wahrscheinlich erst ein paar Tage später entdeckt, als er bereits eine deutliche Koma entwickelt hatte. Danach blieb die Helligkeit 3-4 Wochen konstant, um dann langsam abzufallen. Und dann gab es 75 Tage später (also vielleicht 80 Tage nach dem 1. Ausbruch) noch einen Ausbruch. Der Komet war da schon etwas weiter von der Erde und Sonne weg, aber dennoch erreichte er erneut die Sichtbarkeit fürs freie Auge!
Man kann in so einem Fall nur beobachten, beobachten, beobachten und selber verfolgen. Fotos machen ganz viel Sonn. Prognosen wage ich keine, es ist wirklich ALLES möglich ab sofort.
Hartwig