Beiträge von Rudi im Thema „Komet 17P/Holmes: Helligkeitsausbruch!“

    Hallo Kometenfreunde,


    Das war gestern viel Arbeit mit dem Wolkenschieben, zuletzt hielten sich die letzten Wolkenfetzen sehr lange genau im Bereich Perseus und Fuhrmann, der grelle Vollmond war natürlich frei. Da wo die Wolkendecke dünner war, konnte man ihn schon gut mit freien Auge erkennen, mit dem 10x30er Fernglas war die flächenhaftige Struktur schön zu sehen.


    Dann ging's erstmal zum Vollmondstammtisch unserer Astrogruppe. Einer hatte sein neues 20x100 Miyauchi auf Manfrotto-Stativ dabei. Bei klarem Himmel war die Beobachtung sehr gut möglich. Ein Bild was mich schon sehr beeindruckt hat. Bei geringer Vergrößerung erscheint der Komet mit einem hellen Kern und einer gleichmäßig erleuchteten Koma. Dies sieht ein wenig unwirklich aus, da ja in der Regel die Helligkeit nach außen hin abnimmt, nicht so bei Holmes.


    Als ich dann wieder zuhause war, holte ich gleich den 10" Dobson raus. Der Himmel war jetzt schon leicht diesig und der nahestehende Vollmond tat sein übriges. Mit freien Auge war die Sichtbarkeit nicht mehr recht auffällig, fst etwa nur noch 3mag. Im Teleskop erschlossen sich aber viele interessante Details, am besten mit 140facher Vergrößerung (Okular: 8mm Hyperion). Mangels Meßokular kann ich die Größe nur schätzen: etwa 4'. Die Koma erscheint kreisrund, im geometrischen Zentrum ein absolut stellarer, sehr heller Kern. Die Grundhelligkeit der Koma ist sehr homogen, die den Komet wie gemalt erscheinen läßt. Ich hatte den Eindruck, daß der äußere Randbereich sogar noch ganz leicht heller ist und mir der Komet als ganzes plastisch als Kugel vorkommt. Nur der absolut äußerste Rand fällt dann nach außen hin schnell ab in der Helligkeit und verliert sich dann im Raum. Dieser sehr schmale Bereich erscheint leicht zerfranst. Im Inneren der Koma gibt es noch zwei interessante Details. Zum einen ein leicht hellerer knapp 1' großer Bereich, der sich scheinbar wie eine Wolke westlich vom Kern anschließt. Man könnte schon den Eindruck bekommen, als würde sich ein Staubwolke vom Kern lösen. Auf der anderen Seite, gegenüber vom Kern, ist die Koma an einer etwa 1,5' großen Stelle etwas dunkler, liegt aber nicht am Kern an, sonder mehr zum Rand der Koma. Außerhalb der Koma sind keine Details, wie etwa Schweif zu erkennen, die Hintergrundhelligkeit des Himmels ist aber auch so hoch, daß hier Strukturen schon sehr hell sein müßten, um was erkennen zu können.


    Mit einer kompakten Digitalkamera habe ich dann mal draufgehalten, um einen unverfälschten Eindruck zu schaffen (es geht nicht um prettyPictures), habe ich das Foto völlig unbearbeitet belassen und nur 50% verkleinert: Hier
    KB-Brennweite etwa 250mm, 5 sek. belichtet, ohne Nachführung. In der Mitte der Komet, der hellste Stern rechts ist deltaPer mit 3,02mag.


    All die Details, die zu erkennen sind, umfassen ein sehr weiten Helligkeitsbereich, sodaß es sicher nicht einfach ist, dies fotografisch so festzuhalten. Die Bilder, die ich bisher sah, können dies nicht vermitteln. Aber die Beobachtungszeit beginnt ja erst noch und ich drück' allen die Daumen, daß alle ihn beobachten können.


    Viele Grüße
    Rudi