Beiträge von mkoch im Thema „Fragen zum Schleif- und Polierprozess“

    Hallo Julian,


    > Idealerweise würde man den Spiegel während des Polierprozesses zB durch seine Rückseite permanent vermessen, dummerweise geht das nicht so leicht.


    Stimmt, das ist leider nicht mit vertretbaren Mitteln realisierbar. Wenn die Rückseite bereits plan poliert wäre, dann würde es gehen, aber da beisst sich die Katze in den Schwanz.


    > Es muß also eine gewisse Systematik dahinter sein, sonst würde das Verfahren ja niemals konvergieren.


    Klar gibt es eine Systematik, aber leider mit recht vielen Einflussfaktoren.


    > Ich bin kein erfahrener Spiegelschleifer, dafür aber Physiker und erfahrener Programmierer. Daher ist mein Ansatz der, daß mir ein Computerprogramm sagt, wie ich die nächsten Striche führen muß, und zwar aufgrund von Messungen. Die vielen teilweise widersprüchlichen Rezepte hierzu, die ich gelesen habe, wann man welche Striche machen muß, das erinnert mich ein bischen an Alchemie.


    Ja, da ist was Wahres dran. Kommt aber auch daher, dass jeder genau die Striche empfiehlt, die er selber ausprobiert hat. Ein anderer macht andere Striche und kommt letztendlich zum gleichen Ergebnis. Meine eigene Empfehlung: Texereau, "How to make a Telescope", Figure 42. Da stehen alle Striche drin die man braucht.


    > Ich habe keine Lust, erst 5 Spiegel zu schleifen, bis ich endlich das gelernt habe, was mir eine Systematik sofort liefern kann.


    Ich denke aber es wäre sinnvoll zuerst wenigstens 1 oder 2 Spiegel von Hand zu manchen, um zu lernen. Was man selber bereits gemacht hat, lässt sich dann leichter in Software umsetzen.


    > Ich traue mir nicht zu, monatelang an einem Spiegel herumzupolieren und nicht wirklich zu verstehen, was da jetzt passiert.


    Na ja, so pessimistisch brauchst du die Sache nicht sehen. Das Spiegelschleifen ist zum grössten Teil eine deterministische Sache, und nur manchmal hat man den Eindruck dass unvorhergesehene Effekte passieren.


    Gruss
    Michael