Beiträge von Manfred Holl im Thema „Brian May, Patrick Moore, Chris Lintott: BANG!“

    Brian May, Patrick Moore, Chris Lintott, BANG! - Die ganze Geschichte des Universums, 192 Seiten, Hardcover, 200 Farbfotos und –illustrationen, Kosmos Verlag, Stuttgart (2007), ISBN: 9783440111253, 29,90 EUR


    Außergewöhnlich wie das Buch, das „nur“ die Geschichte des Universums von seinen Anfängen bis in seine ferne Zukunft erzählen möchte, ist auch die Zusammensetzung des Autorenteams: Brian May, der Gitarrist, Songschreiber und Mitbegründer der Rock-Gruppe Queen, von dem kaum jemand wusste, dass er wegen seiner Musikerkarriere sein Astrophysik-Studium unterbrochen hatte, Patrick Moore, dem Altvater der britischen Populärastronomie und dessen aktueller Mitarbeiter Steve Lintott.


    Der große Aufhänger dieses Buches ist zweifelsohne die Tatsache, dass Brian May als Rockmusiker auch Kenntnisse in Astrophysik erworben, sein Studium im August 2007 mit seiner Doktorarbeit unter dem Titel: „Radial Velocities in the Zodiacal Dust Cloud“ am Imperial College in London zum Abschluss gebracht hat und sich jetzt Ph.D. (Philosophiae Doctor) nennen darf. Darüber hinaus, das wussten bislang auch nur wenige, hat er zusammen mit Patrick Moore bei etlichen Folgen der legendären britischen TV-Serie „The sky at night“ mitgewirkt. Und unwillkürlich fragt man sich beim Lesen des Buches schon, welcher Abschnitt wohl von Brian May geschrieben worden sein könnte …


    Dabei hat es diese Buch verdient, losgelöst von der Person Brian Mays betrachtet zu werden, weil hier der nicht einfache Versuch unternommen wird, die Historie des Universums von seinen Anfängen bis zu seinem möglichen Ende nachzuzeichnen. Im 1. Kapitel geht es um die „Genesis: Vom Anfang der Welt“ und was die Astrophysik aus der Theorie vom Ursprung der Welt herleiten kann, denn auf sichtbares Licht kann man bekanntlich aus der Frühphase des Universums nicht zurückgreifen. Das gab es ja erst später und wird im 2. Kapitel „Und es ward Licht“ behandelt. Kapitel 3 widmet sich dem „wachsenden Universum“ und dem, was nach dem Urknall passierte. In Kapitel 4 wird die Entstehung von „Sternen und Planeten“ und im 5. „Die Geschichte des Lebens“ beschrieben, während im 6. „Ein Blick in die Zukunft“ geworfen und im 7. Kapitel „Das Ende der Welt“ aus heutiger Sicht prognostiziert wird. Daran schließen sich Hinweise zur praktischen Astronomie und eine Reihe von Biographien von Astronomen und Physikern an, wobei letztere oft mit Details aufwarten, die hierzulande eher weniger bekannt sind.


    Allen Abschnitten des Buches gemein ist eine klar verständliche Sprache, in der sich das Bemühen der Autoren widerspiegelt, die komplexe Materie zu einfach wie möglich und so korrekt wie nötig darzustellen. Eine reichhaltige Bebilderung rundet das insgesamt sehr positive Bild dieses Buches ab.


    Bücher über Kosmologie sind eigentlich nicht so mein Fall, weil sie häufig zu trocken formuliert und teilweise schlicht unverständlich sind. Hier ist das jedoch vollkommen anders, denn mich hat kaum je ein Buch über dieses Thema so fasziniert wie dieses (und das lag nicht nur an Co-Autor Brian May). Kaum aus der Hand gelegt, wollte ich schon wieder weiter lesen, weil die Themen spannend und lehrreich zugleich bearbeitet wurden. Das passiert mir bei Fachbüchern nicht oft. Daher kann ich es ruhigen Gewissens auch den Leserinnen und Lesern empfehlen, die vor kosmologischen Themen eine Art natürliche Scheu entwickelt haben. Hier werden Sie diese überwinden und mit Freuden den Pfaden der „Geschichte des ganzen Universums“ folgen.