Hallo Freunde,
hier meine Erfahrungen mit dem Granittool. Scheifobjekt ist ein fertig gewesener 10“ f/6 Zerodur- Spiegel, 43 mm dick. Diesen Luxus hab ich mir vor rund 6 Jahren zugelegt als ich noch glaubte die Dicke und Zerodur seinen besonders vorteilhaft... so ein bisschen glaub ich das immer noch.
Der Spiegel war nach div. Polierexperimenten arg verkratzt und sollte bei der Renovierung etwas mehr Brennweite bekommen.
Also, das Tool musste erst mal aus einer 30 mm dicken Granitplatte ausgeschnitten an den Spiegelradius angepasst werden. Ich hoffe die nachfolgenden Fotos sind selbst erklärend genug, daher ohne weiteren Kommentar.
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Bis zur Grobanpassung des Radius ( Flex in Wechsel mit K80) hat es incl. Dokumentation 1,5 Stunden gedauert.
Dann folgte die vollständige Anpassung auf 3300 mm Radius. Das hat ca. 100 Wechsel mit ca. 600g K80 gekostet.
Hier die Beschreibung des Feinschliffs in Tabellenform:
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Vor dem Start mit K320 wurden die für mich mittlerweile obligatorischen kreuz und quer- Rillen in das Tool geschnitten. Diese haben eine Abstand von 30 mm und sind ca. 1 mm tief. Die Werte der Tabelle sind mangels Erfahrung rein willkürlich gewählt. Bei allen Körnungen war ein deutlicher Schleifwiderstand zu verspüren. Ab 5 my fühlte sich das so ähnlich an wie beim polieren aber doch mit weniger Widerstand. Zu keiner Zeit gab es irgend eine Spur von irregulärem bocken oder gar blockieren.
Am Ende der 1 my- Tour sah das Tool glänzend aus. Die Spiegeloberfläche reflektierte bereits die Sonn in rotorange. Der Glanz reichte aber nicht für einen Foucault Test o. ä. Beide Flächen erschienen aber frei von Kratzern oder gröberen Pits.
<b>Politur:</b>Bereits 10 Minuten nach Politur auf einen 28° Pechhaut reichte der Glanz für den ersten Interferometer- Test.
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Dabei ist zu bedenken, dass sich während der kuzen Zeit die leicht erwärmte Pechhaut erst anpassen musste. Sehr wahrscheinlich wurde dadurch der deutlich sichtbare abgesunkene Rand provoziert. Bei genauer Betrachtung der Spiegeloberfläche war nämlich zu erkennen dass der Rand auf den äußeren 5 mm stärker glänzte als weiter innen.
Nach ca. 3 h Polierzeit MOT mit mittlerer Strichlänge war der Spiegel mit Ausnahme eines ca. 20 mm breiten Randbereiches sauber auspoliert. Im Randbereich hielten sich hartnäckig zahlreiche Pits, deren Anzahl erst nach weiteren 8 Stunden Polierzeit MOT mit langen Strichen deutlich reduziert war. Die Raumtemperatur lag während der gesamten Zeit zwischen 20 und 21,4°C. Ich vermute, dass diese Pits von K320 stammen. Die 30 W. mit 15 my scheinen nicht ganz ausreichend zu sein.
Hier ein I- Gramm nach dieser Zeit.
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Trotz der langen Striche sieht man keine Spur von abgesunkener Kante. Eigentlich ist der Spiegelzustand so, dass man getrost mit der Parabolisierung beginnen könnte. Das werde ich auch trotz der Pits im Randbereich durchziehen.
Wohlbemerkt, diese Erfahrungen gelten für die Paarung Granit- Zerodur. Bei Borofloat – Granit kann es anders aussehen. Bei meinen vorangegangenen 8 1/2“ Borofloatspiegel auf Borofloat - Tool hab ich nur bis 3 my feingeschliffen. Der war aber nach 4 Stunden Polierzeit einwandfrei bis zum Rand auspoliert.
Gruß Kurt