Hallo Raphael und alle anderen,
sowohl aktive Optik wie auch adaptive Optik korrigieren die Wellenfront. Nach der Lesart der ESO Whitebook VLT Stand 1998 ist die aktive am Primär und Sekundärspiegel inkl. Wellenfrontsensor und die adaptive am Nasmyth-Fokus (also an der Brennebene). Die aktive Optik korrigiert Fehler bis 1Hz, die adaptive Fehler mit höheren Frequenzen bis ca. 100 Hz. Insofern hängt die Begriffsunterscheidung an der Tatsache, dass die Primärspiegelform "aktiv" geformt wird. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, wird die adaptive bislang nur für IR-Wellenlängen eingesetzt.
Beim Keck-Teleskop bezeichnet man die Ausrichtung der Segmente als "Aktive Optik" (bis 2Hz und auf 4nm genau); eine Deformierung der Segmente selbst ist nicht vorgesehen. Die adaptive Optik beschränkt sich auf IR-Licht und arbeitet bis 670Hz durch Deformierung eines 152mm-Spiegels.
Inzwischen werden Laser zur Erzeugung eines künstlichen Sterns als Kontrollstern eingesetzt.
Bei den Mosaikspiegeln des Gran Telescopio Canarias (GTC) unterscheidet man zusätzlich die generelle Ausrichtung der Segmente (Active Alignment with Tilt/Tip) und deren Deformierung (active deforming).
Wenn man die Bauweise von Teleskopen wie Hobby-Eberly-Telescope (HET) oder (Southern African Large Telescope) SALT genauer ansieht, vermischen sich die Komponenten wie aktive Optik und Tracking/Guiding sowie Fokusierung, da hier der Hauptspiegel während einer Beobachtung nicht mehr bewegt wird, sondern der Fokus auf einem Schlitten sitzt und gegen die Erdrotation fährt. Man kann sich ausdenken, was da alles realtime nachjustiert werden muss.
Gruß
PS: Was die Steuerungen alle gemein haben, ist ein u.a. Wellenfront-Sensor (idR Shack-Hartmann-Sensor), der mit viel Rechenpower die Korrekturwerte anhand eines Leitsterns ermittelt. Die Teile alleine sprengen jedes Amateur-Budget.