Beiträge von winnie im Thema „Ist Astronomie am boomen?“

    Moin Ulrich!


    > Ich möchte Dir jetzt nicht zu nahe treten, aber siehst Du das alles nicht zu sehr durch deine "persönliche" Brille?


    Natürlich, das ist meine Meinung. Wenn Du es anders siehst, ist das doch in Ordnung.


    Nein, ich bin nicht tolerant. [;)]

    Moin zusammen!


    Ich betreibe seit gut 30 Jahren dieses Hobby, 1978 hatte ich mein erstes Teleskop, mich aber schon vorher in die Materie eingelesen. Wie so einige hier, hatte ich meine damaligen Informationen aus der Stadtbücherei und der Zeitung. Im Fernsehen lief ab und zu mal was, und natürlich war unsereins stark von der damaligen Raumfahrt inspiriert (Mondlandung, Skylab usw.). Die genauen Wurzeln liegen bei mir irgendwo im Dunkeln, wahrscheinlich genetisch bedingt. [:)]


    Früher ist man mit Glück mal einem Hobby-Astronomen über den Weg gelaufen, heute in Zeiten des Informationszeitalters sieht das ganz anders aus.
    Von einem "Boom" möchte ich heute auch nicht sprechen. Quantität unter den Hobbyisten mag zwar da sein, aber an der Tiefe fehlt es. In den letzten Jahren gibt es einfach zu viele Einsteiger, Gelegenheitsspechtler und Drauflosknipser. Die hat es früher auch gegeben, wenn vielleicht nicht so viele wie heute.


    Wie schon gesagt wurde: Astronomie interessiert die Leute immer weniger. Das sieht man am besten, wenn man mal eine Zeitlang in einem Verein mitgemacht hat. Das dünnt immer mehr aus, und zu Vorträgen, wo sich Amateure echt noch Mühe geben, sieht man fast ausschließlich ältere Semester. Sehr wenig Jugendliche - jedenfalls ist das in meinem Umfeld so. Wenn sich mal einer findet, dann ist meist nach zwei, drei Jahren wieder Schluß.


    Gut entwickelt hat sich dagegen die Szene der Astrotreffen und Astro-Stammtische. Das ist schonmal positiv. Aber genau wie in Vereinen ist bei letzteren auch eine eindeutige Altersstruktur zu bebachten.


    Was in den Astro-Foren so abgeht, ist für mich kein Zeichen für irgendeinen "Boom". Sieht man sich Foren-Archive vor 5, 6 Jahren an, dann wurde da weniger über technische Dinge gefachsimpelt und viel mehr beobachtet und davon berichtet. Heute schreiben sehr wenige ausführliche Beobachtungsberichte, aber andernorts wird über allerlei technischen Schnickschnack und Theorie ellenlang gefachsimpelt. Mit dem Hobby Astronomie hat das m.M. nach nur wenig zu tun, auch wenn das für manche wichtig sein mag.


    Das Allgemeinwissen der Bevölkerung verarmt immer mehr, und gerade mit die Astronomie ist davon sehr betroffen. Spricht man mal mit Laien, die jünger sind als man selbst, merkt man sehr schnell, wie wenig Wissen da vorhanden ist. Kaum einer kennt noch die Milchstraße, und noch weniger können sagen, welcher Planet da gerade hell am Abendhimmel leuchtet. Um es hart zu sagen: Das interessiert im Prinzip kein Schwein.


    Ergänzung und Hinweis: 2009 ist von der IAU zum "Internationalen Jahr der Astronomie" ausgerufen worden (400 Jahre teleskopische Beobachtungen). Man kann nur hoffen, daß sich dann etwas bewegt.