Beiträge von Stathis im Thema „WDHS 1, LoTr 5 und 3 Abell PNs“

    Total euphorisch durch die Sichtung von PuWe 1 machte ich mich am 25. und 27. Dez mit dem 24 Zoll Dobson noch an weitere große extrem schwache Planetaries.


    Am 25.12. bei sehr guter Transparenz und Nebel in den Tälern (fst. = 6,6 mag, einige hätten sicher mehr gesehen, Bortle 3+), das Seeing eher schlecht (4 auf meiner Schulnoten Skala:


    Abell 16= PK 153+22.1 Lynx:



    <i>Hinweis: Meine Zeichnungen sind immer stark überzeichnet, um zu zeigen, was ich gesehen habe. Am Himmel heben sich diese sehr schwachen Objekte nur gerade eben vom Hintergrund ab</i>


    Im 20 mm Nagler (125x) + Astronomik OIII gesehen. Im 16 mm Nagler (160x)+ Lumicon OIII etwas einfacher. Genau rund, homogen oder Mitte ganz klein wenig dunkler. Ist 25% der Zeit indirekt zu halten.


    Klappt ja super, da machte ich mich an den schweren Abell 28 = PK 158+37.1 im Großen Bären, der inzwischen fast im Zenit stand.



    Uff, was für ein harter Brocken. Im 20 mm Nagler (125x) + Astronomik OIII ab und zu die SW-Hälfte aufgeblitzt, wobei die Randlippe scheinbar einfacher geht. Nach langem hinstarren auch auf der anderen Seite Im 13 mm Nagler (195x) + Lumicon OIII auch ein Mal aufgeblitzt. Extrem schwach! An dem Ding kaute ich bestimmt 40 Minuten immer wieder herum und immer noch blieb eine Restunsicherheit, es war leider keiner da, der die Beobachtung besatätigen konnte. Der war deutlich schwerer als PuWe 1, bestimmt einer der schwächsten Abells die ich bisher gesehen habe!


    Am 27.12. war ich wieder draußen, der Nebel war aber kaum noch vorhanden und daher war es nicht mehr ganz so dunkel, die Milchstraße etwas weniger knackig (fst=6,4, Bortle 3-, Seeing 4). Trotzdem baute ich die Gerätschaften mit einem Gefühl auf, mich könne nichts erschrecken, also versuchte ich noch so ein Riesen Planetary von Jens Bohles Liste:


    WDHS 1 in der neuen Uranometria als PNG 197-6.4 direkt 1,5° NW von My Ori mit Abell 12 eingetragen. Ich musste den DSS1 rot kontrastverstärken um die riesige Blase (22'x17') darauf überhaupt zu erkennen. Besser verwendet man zum Aufsuchen eins der Bilder auf Jens Webseite. Ich habe die Stelle mit dem DSS Ausdruck immer wieder mit dem 32 mm WF (80x) + OIII abgefahren: Nichts als Milchastraßenhintergrundglühen. Er befindet sich am Rande der Milchstraße und dort ist es ungleich schwerer, da die schwächsten Sterne ein Restglühen durch den Filter verursachen. Auch an der 3-er Kette an der NW-Seite, wo er laut rotem DSS am hellsten ist, NIX[|)]


    Abell 25 = PK 224+15.1:
    Liegt 1/2° WNW von Zeta Pupis. Im 20 mm Nagler (125x) + Astronomik OIII ab und zu scheinbar runder Glow ohne jede Struktur. Zeigt nicht die beiden Halbschalen wie im DSS. Manchmal habe ich den Eindruck, dass nur die ca. 14mag hellen Sterne durch den Filter streuen. Im 24 mm WF (105x) + Lumicon OIII nix! Im 13 mm Nagler (195x) + Lumicon OIII zwei Mal was gesehen. Bestimmt 40 Min immer wieder probiert. Bleibe etwas unsicher. Sehr schwer!


    Die Nacht war wieder weit fortgeschritten. Etwas demoralisiert und auf den Boden des Machbaren zurück suchte ich zur Auflockerung Leo I direkt 30' nördlich von Regulus auf. Im 20 mm Nagler direkt SW eines Sternpaares mit ca. 12 mag Sternen eine sehr diffuses aber deutlich zusammen mit Regulus sichtbares 2:1 elongiertes Ei von ca. 10' Länge. Keinerlei innere Struktur, nach außen kontinuierlich schwächer werdend und sehr diffus auslaufend.


    Oh ha, um Leo I zeigt die Uranometria wieder diverse Hintergrundsgalaxien! Von ihnen ist IC 591 mit ca. 15' Abstand die nächste und deutlich zusammen mit Leo I sichtbar. Weiterhin gibt es in unmittelbarer Nähe CGCG 64-60, UGC 5454, MCG2-26-29, MCG2-36-23, NGC 3134 und schließlich die hellste von allen NGC 3153 (3:1 elongiert, unsymmetrisch und gemottelt).


    Bevor die Morgendämmerung einsetzt, wieder einer von Jens Liste, den Jens und Frank Richardsen schon gesehen hatten:


    LoTr 5 = PNG 339.9+88.4 im Coma Berenices:



    Der 9 mag helle scheinbare Zentralstern IN Com überstrahlt extrem und macht diesen Planetary wieder zu einer Grenzbeobachtung. Vergleiche mit dem Nachbarstern (b) ähnlicher Helligkeit zeigten, dass dieser Stern ein etwas heller streuendes Halo verursachte, das Richtung Stern (c) im NO etwas stufiger erfolgt. Am besten mit 24 mm WF (105x) + Lumicon OIII. Unsicher, sehr gewagte Sichtung! Das hat mehr was von "Nachweisen" als von richtig "sehen". Dabei hatte ich extra für sowas den Spiegel frisch "gewienert"


    Bei einsetzender Dämmerung zog ich mir noch bei ziemlich mäßigem Seeing den Saturn mit 5 Monden rein und beendete damit diese Neumondsaison.