Hallo zusammen,
habe gestern den Hauptspiegel aus der Bergedorfer Sternwarter frisch belegt abholen können.
Abends riss es bei uns auf uns ich konnte endlich "richtig" First Light machen.
Hierbei gab es dann auch überraschendes:
An hellen Sternen zeigte die Optik im Fokus neben den vier Spikes diverse Lichtbüschel direkt um den Stern (Capella). Intrafokal war die Abbildung sehr ausgefranst.
Diesen Effekt habe ich beim Test mit unverspiegelter Optik überhaupt nicht wahrgenommen.
Nachdem ich den Hauptspiegel um einen cm abgeblendet hatte, waren zum Glück die Lichtbüschel verschwunden.
Außerdem zeigte sich ein regelmäßiger Astigmatismus, der zweifelsfrei vom Haupspiegel verursacht wird (geht beim Drehen des HS mit). Zumindest bei dem mäßigen Seeing gestern zeigte der Astigmatismus im Fokus sich als kaum störend. Helle Sterne zeigten aber bei höherer Vergrößerung kleine Kreuze. Auch dieser Fehler wurde beim ersten Test komischerweise nicht wahrgenommen.
Beide Fehler ließen sich im Foucaulttest bzw. Test am künstlichen Stern nicht wirklich nachweisen. Beim Testen gab es gelegentlich Hinweise auf lagerungsbedingten Astigmatismus. Da dieser beim Drehen des Spiegels nicht mitging, dachte ich es sei alles in Ordnung und habe die Sache nicht weiter beachtet.
Eine F 3,8 Optik hat wohl doch so enge Toleranzen, das sich jeder kleine Fehler deutlich bemerkbar macht.
Es gibt aber auch Gutes zu berichten.
Die Abbildung am Mond war beim 90 und 200 Fach gigantisch. Plato zeigte eindeutig blickweise vier Kleinstkrater.
M 37 und Orionnebel waren bei 60-fach, 31 Nager + Paracorr, der helle Wahnsinn.
Gerne hätte ich später auch noch Saturn versucht, aber es zogen Wolken auf.
Ich würde den Spiegel als eine "so gerade geht noch Optik" einschätzen. Bei normaler Deepskybeobachtung dürften die Unterschiede zu einem wirklich guten Spiegel wohl nicht weiter auffallen.
Ich werde erst einmal mit dem Spiegel beobachten und und falls er mich wirklich nervt, mittelfristig gegen eine F 4,5 Optik austauschen.