Beiträge von Randolf im Thema „Wer sieht was? Welche Farbe hat NGC 6572?“

    Hi Deneb, wenn du einen Führerschein gemacht hast, oder ne Einstellung in den Öffentlichen Dienst, müsstest Du Dich an die Farb-Test-Tafeln erinnern.
    100% Rot-Grün-Blindheit heisst, dass der Betroffene Rot oder Grün nicht als eigentliche Farben wahrnehmen kann, sondern nur als Grauwerte. Allerdings täuscht sein Gehirn trotzdem Farbwahrnehmung vor. An einer Ampel kann er also gar nicht unterscheiden, ob die Farbe Grün oder Rot angezeigt wird. Allerdings weiss er aus Erfahrung, dass der Grauton oben rot bedeutet und Grün unten aufleuchten sollte.

    Muß leider noch etwas zu meiner ersten Beobachtungsnacht an NGC 6572 (The Emerald) korrigieren:


    Auch bei den kleinen APs von 1,45mm (7mm HS) und 1,2mm (6mm TMB/BO) sowie 0.97mm (HS Standard 4.9mm 65°, 256x) erscheint NGC 6572 bei direkter Betrachtung noch grün-bläulich, definitiv gestern Abend um ca. 23h45 bis 0 Uhr beobachtet. Jedoch verblassen die Farben bei indirekter Blickweise und der Planetary erscheint dann deutlich grösser (ohne jedes Filter). Logisch!
    Übrigens: bitte auch daran denken: ca. 8-15% aller männlichen Westeuropäer leiden an einer Rot-Grün-Schwäche, viele sind sogar zu 100% Rot-Grün-Blind!
    Denkt mal an die Abweichungen der Beschreibung von Farbkontrasten bei Doppelsternen, wie es z.B. Robert Burnham Jr. in seinem dreibändigen Paperback-Werk sehr detailliert und beispielsreich beschreibt. (Burnhams Celestial Handbook).

    Hallo hier der Randolf,
    habe mir NGC 6572 in der Nacht vom 15.07. auf den 16.07.06 ab etwa 23h40 (Beginn der nautischen Dämmerung bei uns in Duisburg mit dem 10" f/5 Gitterrohr "Dobbie Johnson" vorgeknöpft(10" GSO HS, 2.14" Protostar enhanced Pyrex FS und Fokussierer KineOptics HC-2(habe Joe LaCour nach einer Gefälligkeit seinerseits versprochen, für seinen guten HC-2 künftig kräftig die Werbetrommel zu rühren)), und die Farbe mit dem PN 6210 im Hercules, der auch bläulich oder blau-grün erscheint, verglichen. Von 6mm AP (30mm WS III, 42x) über 25mm APM F-Wide (5mm AP, 50x) bis zu 2mm AP (Antares Speers 10mm WA 82°, 125x) ist deutlich eine blau-grüne Färbung wahrzunehmen (ohne UHC und OIII), mit 1,4mm AP (7mm Harry Siebert Standard, 170x) und 1,2mm AP (6mm TMB/Burgess, 210x) ist sie dann zugunsten einer Graufärbung verschwunden. Die grünliche Nuance wird deutlich bei 5-6mm AP, 7mm AP (35mm Okular) habe ich nicht probiert, da das 30mm WSIII schon hell genug ausfiel (fst max. 5.3mag). Beim NGC 6210 ist es recht ähnlich!
    Interessant wurde es dann mit 7mm HS und 6mm TMB in der 2x Barlow (340x und 420x), der NGC 6572 zeigte deutlich seine nicht gleichmässigen Konturen (oval-ungleichmässig und etwas ausgefranst), allerdings zeigte sich NGC 6210 nicht so ringförmig mit abgetrenntem Aussenhalo, wie in der Darstellung Stoyans aus dem DS-Reiseführer.
    Dazu reichte wohl das Seeing nicht!
    BtW: bei beiden kein Zentralstern zu erhaschen (mit und ohne UHC).

    Hallo, dann ist nochmal der "Verursacher" des threads dran:
    Aus Doug Snyders (http://www.blackskies.org) Beobachtungsdatenbank einige Statements:
    http://www.blackskies.org/reports09.htm#n6572


    und aus Visualdeepsky.org z.B. das:
    http://www.visualdeepsky.org/logs/msg01711.html.


    Der Bezug zur Bezeichnung Emerald ergíbt sich aus der TAAS 200 Liste: hier:
    http://taas.org/taas200/taas200d.xls


    Ich selber habe ihn vom 100mm Refraktor bis hin zum 10" Newton einige Male besucht und den PN eigentlich immer gleich an Hand seiner Färbung identifizieren können und als deutlich bläulich beobachtet. Aber noch steht er ja günstig, und sobald der Mond in einigen Tagen spät genug aufgeht und einige Distanz zum Ophiuchus angenommen hat, werde ich ihn nochmals aufsuchen.