Beiträge von Samson im Thema „RCX400“

    Zum Thema kann ich auch wohl sehr ehrlich einen Beitrag schreiben:


    Mein erstes Skope war ein Refraktor auf einer EQ6 Standard. Danach wurde bald der Wunsch nach einer richtig guten Optik mit natürlich entsprechender Montierung wach. Ich gebe zu damals noch unerfahren, habe ich nach genauem Abwägen aller Werbeaussagen den Fehler gemacht, mit ein LX200GPS 12" zuzulegen.
    Und hier genau liegt aber der Hase im Pfeffer. Ich habe angefangen zu fotografieren, just als ich die Überlegungen zum Kauf des LX200 hatte und da war natürlich für mich (damals) klar - es muß GOTO sein und viel Durchmesser haben und die warnenden Worte meines Teleskophändlers wegen der Gabelmontierung sagten mir damals wenig (man glaubt ja ohnehin besser zu sein). Auch meine ersten DeepSky Versuche waren vielversprechend - ich hatte die Watec 120 und die 15 Sekunden maximaler Belichtung ließen doch manchmal gut nachgeführte Bilder zu.
    Mein LX 200 ist aber ein wirklich gutes GOTO Gerät und auch über die Nachführqualitäten kann ich nur bestes berichten - absolut ruhig über 1 - 2 Stunden im Okular. Aber der kleine Chip der Watec bemerkte natürlich kleine Fehler und die meisten Bilder wurden kleine Strichspuraufnahmen.
    Nun dachte ich Autoguiding mit einem Leitrohr und zunehmende Erfahrung werden das besser werden lassen - mitnichten!! Ein Leitrohr, das imstande ist 3 Meter Brennweite nachzuführen muß auch eine gewisse Eigenbrennweite haben und wiegt daher ein wenig. Dieses ein wenig Zusatzgewicht bringt aber die Gabel nun zum Verzweifeln. Denn erstens wo befestige ich das Leitrohr und nachdem es mir gelungen war nach langer Bastelarbeit, mußte ich feststellen, daß es beinahe unmöglich ist das System einigermaßen ins Gleichgewicht zu bringen - jedes Anvisieren eines neuen Objektes war ein neuer Gleichgewichtskampf.
    Letzlich versuchte ich es noch mit der Polhöhenwiege, selbstverständlich mit der Superpolhöhenwiege (= die angeblich solidere) und das brachte in mir das Faß zum Überlaufen. In einem der oberen Antworten hat jemand von Parkinson gesprochen trifft damit diese Art der Instabilität genau. Ein Leitfernrohr ist in dieser Aufstellung dann vermutlich der Tod von Motoren und Getriebe.
    Da ich mittlerweile auch eine SBIG Kamera mit dualem Chip besitze, habe ich die Nachführung mit diesem gemacht und nach Einnorden auf einer Säule und viel Geduld sind mir dann einige gute Deepskyaufnahmen gelungen.
    Gott sei Dank habe ich mir mittlerweile eine deutsche Montierung (Gemini41) zugelegt und nie!!! wieder werde ich mit der Gabel im Deepsky fotografisch arbeiten.
    Mein LX200 verwende ich nun für Mond und Planeten, aber über 6000 Euro für Mond und Planeten?? - fast schade ums Geld.


    Im Nachsatz muß ich fairer Weise auch die guten Seiten dieses Gerätes erwähnen: Optisch ist der SC ein Genuß, auch mit der SBIG obwohl die sehr kleine Pixel hat. Die Auflösung ist durch keines meiner anderen Teleskope auch nur annähernd zu erreichen, wenn das Seeing mitspielt. Die Autostar GOTO Steuerung ist simpel und doch mit sehr viel Einstellmöglichkeiten und die GOTO Treffsicherheit meines Gerätes ist fast immer 100% in der Mitte des Okulargesichtfeldes, selbst bei Feldaufstellung.
    Ich denke, daß man dieses Gerät nicht verteufeln sollte, aber die tollen Deepskyeigenschaften gehen leider durch die Gabelmontierung verloren oder müssen schwer erkämpft werden.
    Ich habe den Tubus noch in der Gabel, aber bereits mit Meade gesprochen, daß ich ihn ausbauen lassen möchte (kostet ca 140.- Euro).
    Ich denke, daß jeder, der ernsthafte Deepskyfotografie vorhat, sich die Gabelmontierung egal welchen Herstellers erst gar nicht überlegen sollte.
    Ausnahmen wie die von Thomas Stelzmann sind erfreulich, aber ich aus den Beiträgen sehe, leider die Ausnahme.


    Schöne Grüße
    Christian