Vielen herzlichen Dank an die vielen ausführlichen Rückmeldungen und guten Tipps. Ich fange langsam an, besser zu verstehen, wie die einzelnen Aspekte zusammenhängen und wo das Problem, oder vielmehr die Probleme, liegen. Das ist wirklich hilfreich.
Der Reihe nach:
mit der Säulenverlängerung ist natürlich stabiler wenn sie feste verschraubt wird. wobei ich manchmal glaube die sind teilweise zu lang.. da reichen ja manchmal Grade 10cm aber muss 25cm nehmen sozusagen.
Ja, das stimmt. Auf den ersten Blick konnte ich zumindest bei SIRUI nur aufschraubbare Mittelsäulen ab 20cm finden. Ich werde mir das nochmal genauer ansehen und mich ggf. in einem Fotofachgeschäft noch beraten lassen. Trotzdem ist das schon mal ein echter Erkenntnisgewinn, dass die Mittelsäule ein großer Teil des Gesamtproblems ist und das es hier aber prinzipiell Möglichkeiten für zumindest kleine Verbesserungen gibt. Danke!
Yorick, was ist bei dir das schwächste Glied? Das kannst du abschätzen, indem du am Okularauszug wackelst und versuchst zu identifizieren, was am meisten nachgibt. Du wirst höchst wahrscheinlich feststellen, dass eine weit ausgezogene Mittelsäule viel stärker nachgibt, als eine entsprechende Verlängerung der 3 Stativbeine, da diese ja ein stabiles Kraftdreieck bilden.
Der größte Nachteil dieser Foto Neiger oder Kugelköpfe ist die Tatsache, dass der Schwerpunkt des Teleskopes weit über der Drehachse liegt. [...]
Vor allem das einarmige Klappgelenk geht zu Lasten der Steifigkeit. Es gibt stabile Neigeköpfe mit präzisen Gleitlagern (sog. "Fluidköpfe"). Einige haben sogar eine einstellbare Rückstellfeder zum Ausgleich der Disbalance. Die guten kosten jedoch mehr als dein ganzer Aufbau.
Vielen herzlichen Dank für die ausführlichen Erklärungen zur Statik. Mir ist dadurch vieles sehr viel klarer geworden, das hat wirklich geholfen. Die Erfahrung mit dem ungleich verlagerten Schwerpunkt bzw. dass hier der Neiger entweder nachsackt oder sehr fest geschraubt werden muss, was dann das Nachführen erschwert, habe ich auch schon gemacht. Mein Eindruck, nachdem ich den "Wackeltest", den du vorschlägst, gemacht habe, ist dass es einerseits natürlich tatsächlich an der Mittelachse liegt, aber auch am Übergang von Teleskop zum Schwenkkopf, also dort, wo die Schnellwechselplatte am Teleskop vom Neiger gegriffen wird. Das muss ich mir nochmal genauer ansehen, ob ich hier schon eine deutliche Verbesserung erzielen kann, indem ich Schrauben nochmal deutlich nachziehe.
Mein Neiger trägt tatsächlich die Bezeichnung "Fluidkopf", aber darauf würde ich nicht zu viel geben, da es wirklich ein sehr günstiges Modell war ("Soonpho Q-08S Heavy Duty Videokamera Stativ Fluidkopf"). Ich hatte ihn mir auf die Schnelle angeschafft, nachdem ich sehr frustriert aus einem Urlaub mit sehr dunklem Himmel zurückgekommen bin, in dem ich beinahe keine Objekte gefunden hatte, weil ich mit der Bewegungsfreiheit des Kugelkopfs überhaupt nicht klargekommen bin. Ich habe gesucht und gesucht und wenn ich dann aufgeschaut habe, habe ich festgestellt, dass das Teleskop irgendwie völlig "schief" im Teleskop hängt und auf einen völlig anderen Himmelsabblick ausgerichtet ist. Die Idee war, dass die rein azimutalen Bewegungen eines Schwenkkopf (- ich hoffe, ich verwende die Formulierung richtig, ich meine natürlich auf "hoch/runter" und "links/rechts" beschränkt) hier helfen können. Das war auch definitiv der Fall, deswegen wäre ich schon bereit, hier nochmal nachzufinanzieren, aber es muss natürlich irgendwie in Relation bleiben, da hast du schon recht.
Eventuell auch die Mittelsäule eingefahren festkleben.
Das ist leider keine Option, da die Beine des Stativs zum Transport um 180° nach oben geklappt werden, so dass sie dann plan mit der ausgefahrenen Mittelsäule abschließen. Wenn ich sie eingefahren festklebe, geht das massiv auf Kosten der Kompaktheit und der Transportierbarkeit.
Beine mehr auseinander und auf halber Höhe ein Dreieck rein. Das kann auch ein Konstrukt aus einem Seil rein,daß beim seitlichen Ausklappen gespannt wird.
Könntest du mir das mit dem Seil nochmal erklären? Das klingt gut umsetzbar, aber ich verstehe nicht ganz, inwieweit ein gespanntes Seil zwischen den Beinen hier Stabiliät gibt, da die Beine ja sowieso so weit möglich ausgeklappt sind.
Falls Du etwas abwarten kannst, habe ich einen Preistip für Dich.
Rollei hat sehr oft Sonderaktionen und auch B-Ware im Angebot. Besonders die B-Ware ist oft interessant, da es häufig nur um kleine Mängel, wie z. B. beschädigte Verpackung geht. Dort sind hohe Preisnachlässe drin.
Wenn es wegen Transportabilität so ein Stativ sein muß, würde ich's lassen und einfache Maßnahmen ausprobieren.
Das ist ein sehr guter Tipp, Tors65 , danke. Und es eilt gar nicht. Ich werde zunächst versuchen, so wie flatratte es empfiehlt, aus meinem Rollei c5i das rauszuholen, was möglich ist und parallel in aller Ruhe nach Alternativen suchen. Das erscheint mir auf jeden Fall der richtige Weg und entsprechend kann ich auch die Sonderaktionen im Blick behalten. An solche Dinge denke ich irgendwie immer nicht, vielen Dank!
aber danach fürchte ich, wirst Du die Beine nicht mehr einschieben können, und das Packmaß ist futsch..
Daran hätte ich gar nicht gedacht, danke! Das wäre natürlich der Super-GAU gewesen. Andererseits hätte es die Entscheidung zur Anschaffung eines neuen, besseren Stativs deutlich beschleunigt
Nochmals vielen Dank an alle Rückmeldungen. Und vor allem, dass ihr meine Situation und meine Prioritäten so ernst nehmt. Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass einfach der (ja durchaus berechtigte) Hinweis kommt, ich soll mir ein ordentliches und massives Teleskopstativ mit ordentlicher Montierung kaufen und den Quatsch mit den Fotostativen vergessen. Es hat mich sehr gefreut, dass ihr auf meine individuelle Lage so eingegangen seid, vielen Dank dafür!