Beiträge von Lucifugus im Thema „ODM Januar 2024: Melotte 20, der Perseus Bewegungshaufen“

    Servus Heinz,


    Melotte 20 – wunderbar!


    Ich hatte es irgendwo hie rim Forum schonmal geschrieben: das ist mein allererstes Deep Sky-Objekt, das ich aktiv und bewusst beobachtet hatte. Quasi ein Beobachtungsbericht aus der Vergangenheit:


    Herbst 1979 (ich vermute Oktober) – mit meinen neun Jahren durfte ich nicht einfach nachts raus, um zu spechteln, wollte aber mein Fernglas am Sternenhimmel ausprobieren, nachdem ich das Funkeln am Himmel nach unserem damaligen Umzug aus einer lichtverseuchten Gegend nach Tutzing am Starnberger See neu kennenlernen konnte/durfte. Ich begab mich also in den ersten Stock, ins Badezimmer, das Fenster geöffnet und aus dem offenen Fenster den herbstlichen Sternenhimmel bewundert. Nach einer halben Stunde Dunkeladaption (hatte ich damals gelesen, dass man Geduld haben muss) habe ich das Fernglas genommen und bin die Milchstraße abgefahren. Dabei ging es über die Cassiopeia, die ich als Sternbild schon kannte, weiter die Milchstraße entlang. Ich muss an h & chi Persei irgendwie vorbeigerutscht sein, blieb aber dann in einem sternreichen Gebiet hängen. Mit bloßem Auge waren drei Sterne plus einige schwächere rundherum zu sehen, mit dem Fernglas war aber der Anblick der vielen Sterne auf so großer Fläche einfach nur faszinierend. Ich hatte mir damals sogar eine Notiz gemacht, um die Stelle wiederfinden zu können.

    Später habe ich dann die Plejaden angeschaut und war endgültig hin und weg – und die Sucht nahm ihren Lauf...

    Auf meiner drehbaren Sternkarte, die ich mir meine Eltern ebenfalls schenkten, konnte ich dann recht bald rausfinden, dass das Perseus sein muss. Und dass die drei hellen Sterne genau die drei sind, die da so schön längs in der Milchstraße liegen. Bis ich aber herausbekam, dass es sich bei dem Gewimmel um einen großen, nahen Offenen Sternhaufen handelt, dauerte noch lange. Was gab es denn für Kinder / Jugendliche für greifbare Literatur? Meist wurden nur die Messier-Objekte behandelt und vielleicht ein paar wenige andere, aber nicht Melotte 20.


    Ich bin auch heute noch fasziniert von Melotte 20. Wie Klaus oben schon verlinkt hat (Danke, da muss ich nicht suchen), sehe ich eher einen zweiten Drachen am Himmel (also wie Draco, so einen Lindwurm). Man könnte auch großes S sagen, aber dafür ist es mit zu sehr mit Kopf und Schwanz versehen. Klaus meinte, Seepferdchen könne es auch sein ;-).


    Ich habe Melotte 20 immer wieder mit dem Fernglas beobachtet und kann gar nicht sagen, wie oft. Es ist immer etwas Nostalgie mit dabei. Aber ich habe mich nie durchringen können, Melotte 20 zu zeichnen. Seraphin ist da extrem fleißig. Mich hat die Größe immer etwas abgeschreckt – und meine Faulheit hat gesiegt.


    Mit etwas erschrecken habe ich festgestellt, dass ich noch gar kein Foto von Melotte 20 gemacht habe. Dafür bräuchte ich ja nur mein Teleobjektiv auspacken. Meist war ich abgelenkt, denn ein Objekt mit so einer Deklination "geht einem ja nicht laufen". Im Moment ist's eh schwer. Tagsüber klarer Himmel, abends Zirren (und heute dazu passend ein Mondhalo).


    Danke für dieses wunderbare OdM, das mich wieder in meine Kindheit versetzt hat.


    Liebe Grüße,

    Christoph