Beiträge von Cateye im Thema „Jupiter und andere Planeten in kleinen bis mittelgroßen Teleskopen bis ca. 8" Öffnung 2023“

    Hallo zusammen,


    ich zeichne immer am Teleskop mit Bleistift, egal ob Deepsky oder Mond/Planeten/Sonne.

    Mein Beitrag #30 iher im Thread zeigt den Paltz auf dem Balkon mit dem 6-Zöller an dem ich gezeichnet habe, Das untere Foto zeigt sogar Zeichenbrett, zwei Bleistifte und das Radiergummi.

    Hier nun die Rohskizze des aktuellen Jupiter vom 17.10.


    Rohskizze_17_10_23_klein.jpg



    Manchmal bearbeite ich die Zeichnungen im Hellen noch etwas nach, es kommt auch vor, dass ich dann nochmal rausgehe um zu kontrollieren.

    Wichtig ist, das bis zur endgültigen Bearbeitung am Computer zeitnah zu machen, denn Vieles ist nur angedeutet oder je nach dem auch mal überbetont, wie hier z.B. dieser schwarze Fleck in der Mitte. Den habe ich bewusst überbetont, damit ich ihn in der Zeichnung nicht vergesse, das muss man dann halt auch noch wissen, wenn man an die Bearbeitung geht. In dem Fall gab es aber recht wenig Außergewöhnliches.


    Ein Foito davon wird dann in das Zeichenprogramm Paint am Computer eingegeben.

    Dort nutze ich die Werkzeuge des Programms um die Zeichnungen dann inklusive der Farben so zu erstellen wie ich sie zeige.

    Paint oder auch Paint 3d ist inzwischen, so sagt man mir, bereits von wesentlich besseren Programmen abgelöst und überholt, ich kann es aber halt damit so wie es für mich okay ist und habe keine Lust nochmal Komputerlehrgänge zu absolvieren..


    Gruß

    Günther

    Hallo Roland,


    die Ergebnisse sind das Thema, ganz klar. Eine Erklärung zur Entstehung ist aber eben auch immer dabei hilfreich, das Ergebnis einzusortieren, nicht umsonst werden die Entstehungsdaten zu Fotos geliefert und wenn sie fehlen, eingefordert. Besonders wenn so ein erstklassiges Bild wie das von Ralf auftaucht, wird das "making of" sehr wichtig und auch entsprechend thematisiert.

    Von daher ist es für manche Leuten eventuell auch interessant, wie und wo eingestellte Zeichnungen entstehen und wie das Teleskop ausgestattet ist.
    Die Diskussion über Details kann in den entsprechenden Technikboards sicher besser geführt werden.


    Gruß

    Günther


    PS: Niklo In Kürze werde ich einen Thread zu meinem ziemlich extremen 8 Zoll f/6 Eigenbau Dobs beginnen. An dem Beispiel könnte man die von Dir angeregte Diskussion aufhängen

    Hallo Roland,


    80 mm sind mir, als rein visuellem Beobachter, definitiv zu wenig Öffnung, auch auf dem Balkon. Wenn ich weiß, es geht auch in Richtung Mond-/Planetenbeobachtung ziehe ich den 6-Zöller eindeutig dem 114er vor, es sei denn es geht um Begegnungen der Planeten mit anderen Objekten und ich brauche mehr Feld als der 6 Zöller kann.

    Vom Aufwand her ist es egal, keine 5 Minuten und die Teile stehen beobachtungsfertig da.

    Allerdings gehe ich mit Tubusisolierung, langem vorderem Tubusüberhang und durchlaufender Lüftung schom am 6-Zöller konsequent gegen nachlaufende Temperaturen, Beobachter- und Tubusseeing vor, sodass ich nur Standort- und atmosphärisches Seeing so hinnehmen muss wie es eben ist. Bezüglich des Standorts auf dem Balkon hat sich ein leichter, stetiger Wind (Luftzug) als sehr vorteilhaft erwiesen und natürlioch sind die Fenster darunter geschlossen die Rolläden komplett herunter gelassen.


    20210518_222743_klein.jpg


    20210518_221432_klein.jpg


    Die Lichtverhältnisse sind im Übrigen nicht nur für das Zeichnen von Mond und Planeten ideal, sondern auch zum Beobachten. Das Licht darf nur nicht blenden und keinesfalls zwischen Okular und Auge seitlich einfallen. Daher die Augenmuschel mit Fahne.


    Gruß

    Günther

    ......Zu Deinem Newtons. Könntest Du da z.B. für den 6" vielleicht zwei Fangspiegel haben. Einen für Großfeldbeobachtung und einen, der auf hohe Vergrößerungen etwas optimiert ist? Ich weiß, dass Fangspiegeltausch immer etas zeitaufwendig ist, aber vielleicht wäre es dennoch eine Option?.....

    Hallo Roland,


    verlockende Idee, aber der Grat zwischen reduzierter Ausleuchtung für Weitfeld und Öffnunbgsbeschneidung ist so schmal, dass ich dann auch auf zwei verschiedene Fokuslagen gehen würde, also den Fangspiegel weiter weg vom Hauptspiegel, in den kleineren Strahlenkegel setzen. Das würde den Austausch der kompletten Fangspiegel-/Okularauszugseinheit und zwei verschiedene Montagepunkte für die Hauptspiegelzelle nach sich ziehen, da der 1 1/4 Zoll OAZ dann kürzer als der 2 Zoll OAZ ausfallen kann.


    Ich baue aber derzeit an einem 8 Zoll f/6 Newton mit Schiebefokussierer, der bei sehr guten Ausleuchtungswerten merklich unter den üblichen 25% Obstruktion liegen wird. Wenn es so weit ist, werde ich berichten.

    Das Beispiel mit den gleichwertigen 6 Zöllern, bei denen der Unterschied zwischen 25% und 36% Obstruktion immer und immer wieder erst unterhalb von 1 mm AP wirklich bemerkbar wird zeigt mir ziemlich deutlich, das auch ich der Obstruktion früher vieles untergeschoben habe, was an ganz anderen Ursachen hing.


    Es gibt, gerade (aber nicht nur) bei den kleinen Newtons, viele ungenügende Konstruktionen zu kaufen. Das geht bis da hin, dass mit einen viel zu großen Fangspiegel nicht mal die volle Öffnung genutzt wird, aber das führt hier zu weit.


    Wenn ich 2 oder 3% weniger Obstruktion mit schlechter Ausleuchtung oder gar Nutzung eines schlechten Fangspiegelrandes bezahlen soll, lass ich es.

    Wenn ich einen kleinen Fangspiegel mit gesichert guter Qualität bekommen kann und die Qualität meines größeren Fangspiegels fraglich ist, ich dabei immer noch über 10 mm, besser 11 mm Feld zu 100% ausleuchten kann und das noch die Obstruktion merklich senkt, dann hält mich nichts davon ab, es zu tun.


    Man kann mit mittelmäßigen Teleskopen in Ausnahmenächten sensationell gute Beobachtungen machen und auch zu sehr guten Fotos kommen.

    Mir geht es darum gute, öffnungs- und systenausnutzende Leistung unter allen Bedingungen abrufen zu können, die eine schöne Beobachtungsnacht oder auch nur eine Stunde auf dem Balkon lohnen.

    Das bedeutet, das Ding muss, so wie es steht, ohne Umbauten, alles können und innerhalb von 5 bis max. 10 Minuten startklar sein.


    Gruß

    Günther

    Hallo Roland,


    niemand will Dir Deinen guten Vixen madig machen, mein guter Dörr Danubia hat mich auch die ersten 10 Jahre gut begleitet, nur die Aussage, dass die meisten 114/900er besser als beugungsbegrenzt sind........sorry, Thema aus.


    Obstruktionswerte unter 30% sind bei diesen kleinen Newtons bis 5 Zoll kaum machbar und auch kaum anzutreffen, es sei denn man konstruiert selbst und die haben ja auch mit dem Strehlwert nicht direkt zu tun. Eine möglichst kleine Obstruktion ist für den visuellen Beobachter ein sehr wichtiges Kriterium, viel wichtiger als für den Fotografen, aber sie ist längst nicht alles. Bei Obstruktionsphobie an Newtons um 4-5 Zoll Öffnung rate ich lieber ein Zoll mehr Öffnung zu wählen, als einen zu kleinen Fangspiegel.


    Mein aktueller 114/660er ist auf Spitz und Knopf gerechnet, hat einen extrem flachen Okularauszug bringt noch gute Ausleuchtung für 46er Feldblende und kommt letztlich mit dem 33er Fangspiegel auf knapp 29% Obstruktion. Weniger ist nicht drin, der Schuss kann schnell nach hinten losgehen.


    Auch mein 150/739er kommt mit 28% Obstruktion daher, weil ich eben die Großfeldoption nicht aufgeben will.

    Naja, so schlecht kommt der Jupiter ja auch gar nicht und auch die Marsoppositiopn 2020 war so schlecht nicht.


    Mars_Kollektion_6_Z.png


    Okay, mein alter 150/900er hätte da eventuell einen Ticken mehr gebracht, ich habe leider den direkten Vergleich nicht mehr und der grüne Frosch ist inzwischen bei seiner neuen Besitzerin gelandet, aber ich hatte immer wieder, über Jahre hinweg, den visuellen Vergleich (nebeneinander stehend) zwischen dem 6 Zoll f/6 mit 25% und dem 6 Zoll f/4,8 mit 36% Obstruktion bei ähnlich guter grundsätzlicher Spiegel-Teleskopqualität.

    Ein Unterschied bei der Mond und Planetenbeobachtung machte sich da visuell ab 150fach aufwärts bemerkbar und war erst ab 200fach, also bei unter 0,7 mm AP, deutlich. Kontrastabschwächung bis hin zu Detailverlust, ein subtil immer aufgeweichteres Bild schon bei geringerer Vergrößerung und bereits deutlich bevor das Bild zu dunkel wird und Dunkeladaption einsetzt.


    Gruß

    Günther

    .....

    Klar wird der Spiegel in Deinem 4" Newton einen guten Strehlwert haben, aber die "nur" 30 mm Fangspiegel ist schon sehr groß für einen 102 mm oder 100 mm Spiegel. Da wärst Du dann schon bei 30 % Obstruktion und das wäre schon mehr Obstruktion wie bei den meisten 114/900 Newtons, die ja meist 112/900 sind und auch meistens auch besser wie beugungsbegrenzt sind......


    Hallo zusammen,


    den zitierten Satz kann man nicht einfach so abhaken.

    Guntram hat weiter oben schön erklärt, dass das Desigen eines 100/1000er Kurgelspiegels sehr hohe 0,90er Strehlwerte erreicht.

    Das Design eines 114/900er Kugelspiegels kommt knapp über 0,80 er Strehlwerte.


    Das bedeutet zunächst mal nur, dass man sich beim 100/1000er Spiegel westenlich größere Freiheitsgrade ("Fehler") in der Umsetzung, also z.B. Kugelgestalt, Politur, Verspiegelung pp erlauben kann als beim 114/900er bevor der Strehl unter die Beugungsgrenze, in den Keller, rauscht, als beim 114/900er.


    Damit ist dann noch gar nichts über die Beschaffenheit. Qualität und Größe des Fangspiegels und die Bauart des kompletten Teleskops gesagt.

    Erst wenn das komplette Teleskop die Beugungsgrenze hält, ist es ein gutes Teleskop.

    Sollten sich also die Erbauer des 100/1000er z.B. der Tatsache bewusst gewesen sein, dass die ihnen verfügbaren Fangspiegel durch die Bank einen abfallenden Rand aufweisen und daher das Ding eine Nummer größer als notwendig gewählt haben, dann hätten sie mit 30% Obstruktion eine ganz erheblich bessere Abbildungsqualität ermöglicht als mit einem genau passenden Fangspiegel, dessen schlechter Rand zur Abbildung beiträgt und jede Menge mehr Licht in die Beugungsringe treibt, als ein etwas zu großer Fangspiegel.

    Gängige Newtons, auch 114/900er, sind sehr häufig vom Fangspiegel her unterversorgt, aber da muss man eben ein paar mehr Daten den konkreten Teleskops wissen, um wirklich eine belastbare Aussage treffen zu können.

    Etwas genauere Grunddaten des 100/1000ers würden mich z.B. sehr interessieren.


    Gruß

    Günther

    Hallo zusammen,


    eigentlich wollte ich ja warten, bis ich mit meinen 114er/660er und meinen 150/739er Newton/Dobsons aktuelle Zeichnungen beisteuern kann, aber da hat mir 03sec mal einen schönen Strich durch die Rechnung gemacht.

    Er steuert hier mit seinem uralten 100/1000er Kugelspiegelnewton ein sehr gutes Bild von Jupiter bei und löst damit einiges Erstaunen aus.

    Guntram liefert schon einen großen Tel der Erklärung, weil eben ein Kugelspiegel mit 100 mm Öffnung bei f/10 extrem gute Werte erzielen kann, schon sehr deutlich bessere Werte als ein 114/900er Kugelspiegel. Dazu kommt dann sicher noch eine auf die kleinen Okulare optimierte Bauweise mit sehr kleinem Fangspiegel und für die Kamera wurde der OAZ noch gekürzt.

    Damit liefert dieses Newton-Teleskop mit nur 100 mm Öffnung eine Leistung ab an Jupiter ab, die z.B. ein unobstruierter 90er APO und unter Ausnahmebedingungen auch mein 114/660er Newton mit Parabolspiegel und 28% Obstruktion für die Ausleuchtung von 2" Weitfeldokularen bringen kann.

    Selten genug und daher ziehe ich auf dem Balkon und wenn es schnell gehen muss, den 150/739er in aller Regel vor. Der zeigt das auch, wenn die Bedingungen nicht ganz so gut sind.

    Der 6 Zöller ist zwar, wie auch der 114er auf Weitfeld optimimert, kann aber wegen des belüfteten ISO-Tubus und der optimierten Fokuslage mit ebenfalls nur 28% Obstruktion auskommen, was für die visuelle Beobachtung von Mond und Planeten im Hochvergrößerungsbereich einige Vorteile bringt.


    Hier liegt bei sehr vielen kleinen Newtons der Hase im Pfeffer, denn was da teilweise zu kaufen ist, bietet gerade so eben bestimmungsgemäße Funktion und manchmal nicht einmal das. Ralf zeigt mit seinem Jupiter sehr schön, was geht, wenn das Teleskop gut gebaut und (das ist dem Alter und der "unmodernen" Bauweise geschuldet) auf Planeten getrimmt ist.

    hier mal eine Zeichnung am 114er, die zeigt, was der mit der moderneren Bauweise auch kann, nämlich weites Feld


    01_03_23_Venus_Jupiter_114er_gro.png


    bei nicht ganz so hoher Vergrößerung und dann mal Zeichnungen aus den Vorjahren mit dem 150/739er Dobson


    Jupiter_22_09_21_mittel.png


    Jupiter_18_09_21_mittel_2.png


    Es geht schon was mit kleinen Teleskopen.


    Gruß

    Günther