Hallo Uwe.
Die Interferogramme sehen ja sehr gut aus!
Ich habe deine Daten genommen, und versucht, einen ordentlichen Kutter daraus zu rechnen. Leider sind deine Radien eher auf der kurzen Seite, was sich beim anastigmatischen Schiefspiegler rasch bemerkbar macht. Zudem gibst du den Durchmesser des HS jetzt mit 115mm an, was dem Entwurf auch nicht zuträglich ist.
Hier nun Variante 1, berechnet mit dem Hauptspiegeldurchmesser 115mm.
Man sieht deutlich, dass etliche Lichtstrahlen ausserhalb des Airy-Scheibchens zu liegen kommen. Dementsprechend auch der Strehl- Wert für 546nm:
78%, also formal noch unter der Beugungsgrenze. Wenn man diese Variante auf 110mm abblendet, kommt man auf 83%. Das ist schon deutlich besser.
Nun kann man über den Spiegelabstand noch versuchen, die Situation zu verbessern. Hier nun diese Variante:
Dieser Entwurf ist auf 110mm Öffnung gerechnet. Der Strehlwert verbessert sich auf 85%, und der einzige Preis, den man bezahlen muss, ist die größere Baulänge. Abblenden
auf 105mm verbessert den Strehlwert auf 88%.
Man könnte das Spiel noch ein bisschen weiter treiben. Dabei steigt die Bildqualität und die Baulänge weiter an. Ein Wert von 87% scheint für 110mm Öffnung realistischerweise erreichbar. Das ist ungefähr vergleichbar mit dem klassischen KOSMOS Schiefspiegler.
Wenn du möchtest, kannst du einen Planspiegel (zB einen Diagonalspiegel wie man ihn beim Newton verwendet) in das System einfügen, und die effektive Länge des Entwurfes verkürzen. Habe ich schon zwei Mal gemacht, und funktioniert sehr gut.
Hier am Beispiel meines 110mm Sonnen-Kutter:
Ohne Faltspiegel würde das Okular fast am Boden streifen. Sehr ungemütlich!
Mit Faltspiegel ist angenehmes Beobachten im Sitzen möglich.
Insgesamt ist der anastigmatische Kutter optisch gesehen ziemlich auf Kante genäht, und man muss aufpassen, das System nicht zu sehr zu strapazieren.
Viele Grüße,
Guntram
Etliche Edits wegen fortlaufender Optimierung.