Hallo zusammen,
ich nutze die Gelegenheit, mein Vorgehen nochmal zusammenzufassen:
Venus wird gerne im UV belichtet, weil dort der Kontrast am höchsten ist. Leider ist das Seeing dort generell schlechter und die Optiken / Kameras haben im UV u.U. Probleme.
Klassisch wird ein UV-Bild mit einem IR-Bild kombiniert, so erhält man,- über einen künstlichen Grünkanal-, ein Farbbild, das dem visuellen Eindruck sogar nahekommt. Das IR-Bild zeigt (vermeintlich) weniger Strukturen, da es deutlich kontrastärmer ist.
Die Planetenszene ist klein und Traditionen halten sich u.U. sehr lange.
Ein kontrastarmer IR-Kanal bedeutet aber nicht, dass dort nichts zu holen ist. Das Seeing ist im IR oft deutlich besser. Den geringen Kontrast kann man kompensieren, wenn man sehr viele Bilder macht und stark schärft. Hierbei gibt es aber gewisse Probleme, es entstehen Randartefakte und je nach Schärfungsmethode kann es zu unschönen Ergebnissen kommen, deshalb geben hier vermutlich einige Leute auch auf.
Ich habe nun statt IR den roten Bereich gewählt. Der Grund ist derselbe, den ich auch bei Jupiter und Co. habe. Im R habe ich deutlich mehr Signal, weil die Kameras da empfindlicher sind. Im R habe ich (aus welchen Gründen auch immer) weniger starke Beugungserscheinungen und aufgrund der kürzeren Wellenlänge ist die theor. Auflösung besser.
Es gibt aus spektralen Gründen auch keinen Grund im IR zu filmen. Zwar dringen wir mit längerer Wellenlänge immer tiefer in die Venuswolken ein, aber grundsätzlich unterscheiden sich R, G, B und IR nicht wesentlich. Wirklich anders sieht hingegen der UV-Kanal aus, dieser zeigt sehr hohe Wolken.
In der Kombination meiner Kanäle habe ich genau andersherum gewichtet, wie es klassisch gemacht wird. Nicht der kontrastreiche UV-Kanal steht im Vordergrund, sondern der detailreiche Rotkanal. Der UV-Kanal ist dennoch wichtig, um die Farbe der Venus einigermaßen (ganz grob) realistisch wiederzugeben. Die Farbe ist denn auch klassisch entstanden. UV=blau, R=R und Grün ist 50/50. Meine Luminanz entstand aber zu 4/5 aus dem Rotbild.
Im Grunde ist das alles also überhaupt nichts Besonderes. Einzig dem "Instinkt" bin ich nicht gefolgt, R oder IR zu unterschätzen, weil der Kontrast dort nicht sonderlich hoch ist. Und, man muss diese enorm starke Schärfung (= Kontrastanhebung auf kleinen Skalen) irgendwie ohne Artefakte hinbekommen, damit das Bild noch ansehnlich bleibt.
Viele Grüße
ralf