Moin Rainer,
Ich hab es mir man nachträglich angeschaut. In der Tat geht es zunächst von 230km runter auf etw 140 km bevor es wieder rauf und raus geht. (Auch 140km ist übrigens gut jenseits der bremsenden Atmosphäre - für diese Flugphase zumindest)
Mir fällt auf, daß der erste Peak bei 231km Höhe noch mit einer Geschwindigkeit von etwa 5km/s erreicht ist. Das ist eine suborbitale Bahn, eine Wurfparrabel sozusagen
am obersten Punkt. Allerdings ist die Unterstufe noch in Betrieb und beschleunigt den Rest (noch immer "fallend") weiter bis auf etwa 6km/s, mit Brennschluss
mit 6,9 km/s in dann 220km Höhe (Tendenz : Höhe immer noch fallend). Das ist schon fast Orbitalgeschwindigkeit aber eben nicht ganz.
Dann erfolgt die Stufenabtrennung und die (weit schwächere) Oberstufe zündet für den letzten (recht lang andauernden) Schubs. Ab da steigt die Geschwindigkeit nur langsam an, die Sonde "fällt" weiter bis auf 140km Höhe, hat aber dann an der niedrigsten Stelle 8 km/s drauf. Das ist mehr als die Orbitgeschwindigkeit und damit baut sie ab hier Höhe auf, zunächst zögerlich , dann immer schneller. Weiterhin sorgt der Oberstufenantrieb für weiter und weiter ansteigende Geschwindigkeit. Bei Brennschluss schließlich ist sie schon fast 1000km hoch und hat eine Geschwindigkeit von 10km/s (und das 10.000km hinter dem Startplatz, also 1/4 Erdumrundung) - das reicht um nun antriebslos weit hinter den Mond zu kommen (und dann fällt sie ja in einigen Tagen zurück...zum Gravity Assist...wie ich verstanden habe)
CS,
Walter
NB: Ich finde es extrem schade, daß es fast 10 Jahre dauert bis sie endlich im Orbit der Jupitermonde ist. Hoffentlich leb ich da noch ... Ich hoffe mit Starship* geht so was in Zukunft schneller... Wenn ich da an meine Kindheit denke: Voyager kaum gestartet, schon am Jupiter und ich bin immer noch Kind, kaum älter geworden ...
* werde morgen Fingernägel kauen ...