Beiträge von NGC4712 im Thema „ZWO SEESTAR S50 SMART-Teleskop“

    Horizontale Kalibrierung



    Servus in die Runde,



    die Tage hatte ich mir nochmals Gedanken zu dieser ominösen „Horizontal Calibration“ gemacht sowie auch, warum sie möglicherweise (meist) nicht erfolgreich abläuft.


    Letztlich dient diese Option ausschließlich einer möglichst präzisen Ausrichtung der Alt / Az Montierung hinsichtlich magnetisch Nord; also rein Azimut.


    Die präzise Ausrichtung in Elevation erfolgt durch die integrierte hochgenaue „elektronische Libelle“. Zudem ist diese vertikale Ausrichtung um den Faktor zwei unkritischer als der Azimut (Gesichtsfeld: 1,3° vs.  0,7°).


    Das Instrument soll angeblich nach beobachterseitig eingegebener Position des  Wunschobjektes weitere Positionen anfahren, um dort jeweils einen Referenzstern (?) zu erfassen und letztlich die scheinbare Position des Wunschobjektes in dessen reale Position zu überführen.


    Dieses stark vereinfachte Verfahren macht m.E. keinen Sinn, sobald die Abweichung in Azimut die Hälfte der Bildbreite (0,35°) übersteigt, da in einem solchen Fall auch die Positionen dieser software-definierten Referenzsterne außerhalb des Gesichtsfeldes liegen. Letztlich würde das Teleskop lediglich seine Suchschleife mehrfach durchlaufen und erfolglos beenden; wie durch zahlreiche Kollegen berichtet.


    Generell ist gegen die Strategie einer solchen horizontalen Kalibrierung nichts einzuwenden. Im hiesigen Fall des sehr kleinen Gesichtsfeldes ist jedoch zusätzlich eine kleine Suchspirale um die angepeilten Positionen dieser Referenzsterne erforderlich, um ein größeres Feld zu erfassen. Bei professionellen Instrumenten kenne ich ausschließlich dieses kombinierte Verfahren.


    Es hat den Anschein, dass dies in einem zukünftigen Update der Firmware zum Tragen kommen wird und dass aktuell lediglich die Basisfunktion implementiert wurde.


    Man kann sich jedoch zwischenzeitlich durch folgendes Verfahren gut behelfen:

    • Kalibrierung des Magnetsensors unmittelbar / kurz vor der vorgesehenen Beobachtung exakt am vorgesehenen Beobachtungsort (Distanz nur wenige Zentimeter). Auf diese Weise wird vermieden, dass sich zwischen der ursprünglichen Kalibrierung nach dem Auspacken (mit hoher Wahrscheinlichkeit ein anderer Ort im Haus, auf dem Grundstück …) und der aktuell vorgesehenen Beobachtungsposition ein Fehlwinkel gebildet hat, welcher letztlich zu einer störenden Abweichung im Azimut führt.
    • Es ist nun die Frage, welcher Magnetfeldsensor im S50 verbaut wurde (aktuelle „Massenware“ erreicht eine Genauigkeit / Präzision zwischen 0,1° und 0,5°: Wunschobjekt also ohne diese oft nicht funktionierende „Horizontal Calibration“ innerhalb des Gesichtsfeldes.

    Werde bei diesem Thema dranbleiben, sofern es die aktuellen eher miesen Beobachtungsbedingungen in Südspanien (jede Nacht Altocumuli / Cirren) ermöglichen.



    Derweil viele Grüße



    Volker

    Nee, ist leider die Verschlechterung der Abbildungsqualität der Optik am äußeren Rand. Bei einer Verkippung (linearer Effekt) müssten alle Sterne gleich lang gezogen sein.

    Hi Volker


    Ich habs jetzt nur überflogen, aber ich frage mich ob dies wirklich praktischen nutzen hat. Wo betrachtest du die Lichtverschmutzung? Dies ist mitunter einer der grössten Faktoren punkto erreichbarer tiefe. Auch das Thema flächenhelligkeit ist mit der scheinbaren Helligkeit eines Objekts nicht berücksichtigt.


    CS, Seraphin

    Hi Seraphin - soll wie gesagt nur eine ganz grobe Abschätzung darstellen, da es je nach Delta m mal rasch um sehr große Faktoren geht.

    Kleines Helferlein für den Betrieb mit dem S50



    Servus in die Runde,



    das Folgende stellt keinen Steilkurs in Photometrie dar…


    … vielmehr ist die unten stehende finale Gleichung für die grobe Planung einer anstehenden Beobachtungsnacht von Nutzen; nach dem Motto: Wieviele Integrationen für die geplanten Deep Sky Objekte wird das S50 wohl benötigen ?


    Erforderliche Grundlagen:

    • Anzahl der Integrationen für ein bereits erfolgreich aufgenommenes Objekt (eigene Galerie, Kollegen, Internet),
    • dessen scheinbare Helligkeit (Magnitude) m (Wikipedia),
    • Magnitude m des geplanten Objektes (Wikipedia).

    Bei diesen Magnituden erscheint es zunächst naheliegend, dass z.B. eine Galaxie m = 8 doppelt so hell sei wie ein planetarischer Nebel mit m = 4.


    Leider weit, sehr weit gefehlt !


    Der numerische Zusammenhang zwischen den Intensitäten I1 und I2 zweier Objekte und deren Magnituden m1 und m2 verläuft - historisch bedingt – invers und logarithmisch:



                  m1 – m2 = -2,512 log(I1 / I2)



    Man erkennt unmittelbar, dass die Differenz zweier Magnituden m1, m2 proportional ist zu dem Quotienten der zugehörigen Objektintensitäten I1, I2 .


    Der etwas „krumme“ Wert 2,512 beruht auf seiner Herkunft 100(1/5), also fünfte Wurzel aus 100. Eine Magnitudendifferenz von 5 entspricht einem Intensitätsverhältnis von 1 / 100.


    Mit Sicherheit nicht eben naheliegend …


    … des Weiteren: Objekte mit größeren Werten von m sind lichtschwächer als jene mit kleineren Werten (Eulennebel à  m = 9,9, Sonne à m = -27).


    Frage: Wie kann man dies für eine Planung nutzen ?


    Zunächst wird diese Gleichung umgeschrieben:



                            I1 / I2 = 10-((m1 – m2) / 2,512)



    Des Weiteren nutzt man die Tatsache, dass die gesuchte Anzahl der Integrationen n umgekehrt proportional ist zu den zugehörigen Intensitäten I, also



                            n2 / n1 = 10-((m1 – m2) / 2,512)



    Hat man bereits ein Objekt erfolgreich mit dem S50 abgelichtet bzw. ein Bild samt entsprechender Zahl der Integrationen im Internet gefunden (jeweils Referenzobjekt), kann man umgehend die für ein neues Objekt erforderliche Zahl der Integrationen berechnen (Taschenrechner oder Excel).


    Hierzu wird die obige Gleichung nach der gesuchten Zahl erforderlicher Integrationen aufgelöst:



                            nObj = nRef * 10-((mRef – mObj) / 2,512)



    mit


    nObj = Anzahl erforderlicher Integrationen für das geplante Objekt


    nRef = Anzahl Integrationen für das Referenzobjekt


    mObj = Magnitude des geplanten Objektes


    mRef = Magnitude des Referenzobjektes



    Dieses kleine Tool kann einen ersten Hinweis liefern, was hinsichtlich Integrationsdauer auf einen zukommen wird, wenn man sich Objekte mit größeren Magnituden m vornimmt.


    Genaues wird man während der Beobachtung selbst erfahren.



    Viele Grüße



    Volker

    Hi Jojo,


    GANZ GROSSES Kino, echt !


    Kurze Frage: Wieviel Intervalle (10" ?!!) hattest Du integriert ?


    Grüße


    Volker

    Danke - noch einfacher für Äquatorial-Betrueb des S50 als das YouTube, das ich letztens verlinkt hatte ;) Cool

    Servus,


    weisst Du, ob das Seestar lediglich seinen internen Astrokatlog zum Einrichten nutzt oder zusätzlich Magnetfeld und / oder GPS ?


    Und eine parallaktische Montierung stört es nicht beim Einrichten ?


    Dank vorab und


    Grüße


    Volker