Hallo Andy,
Filter sind in der Planetenfotografie hauptsächlich für monochrome Kameras ein Muss. Sie dienen dazu, die Grundfarben R, G und B aufzunehmen, ermöglichen aber auch, im nahen Infrarot die Teile des Spektrums zu nutzen, die weniger vom Seeing beeinflusst sind. Grundsätzlich gilt, dass das Seeing um so stärker zuschlägt, je kürzer die Wellenlänge ist. Im blauen oder gar UV-Licht wird man deshalb seeingbedingt immer die schlechteste Auflösung erhalten. Trotzdem ist UV manchmal unverzichtbar – zum Beispiel wenn es um das Herauskitzeln der Venuswolken geht. Ralf (0,3sec) hat hierzu gerade zwei interessante Threads hier im Forum laufen.
Mit einer Farbkamera wie Deiner ASI 678 und nichts als einer Spiegeloptik davor brauchst Du fürs erste keine Filter. Ich gehe davon aus, dass das fest eingebaute Schutzglas die Funktion eines UV-/IR-Cutfilters hat. Es schneidet also das kurzwellige Licht unterhalb ca. 400 nm und das langwellige oberhalb 650 nm (die genauen Grenzen dürften in der Gebrauchsanweisung der Kamera stehen.) So ein Cutfilter ist auch am Spiegel sinnvoll, wenn man dessen Brennweite mit einer Barlow-Linse oder einem Projektionsokular verlängert. Brechende Optikkomponenten neigen dazu, Licht unterschiedlicher Wellenlängen unterschiedlich zu brechen. Das gleiche gilt auch für Refraktoren, streng genommen auch für den besten Aporefraktor.
Vorteil Farbkamera: man braucht keine Filter und kommt schneller zum Ergebnis. Nachteil: Man nutzt stets ein viel breiteres Stück des Spektrums und ist dadurch deutlich anfälliger für Seeing.
Ein Kompromiss wäre, bei ausreichender IR- Empfindlichkeit zusätzlich Aufnahmen mit einem IR-Filter zu machen, das Ergebnis in Grau zu wandeln und als Luminanzbild mit dem normalen RGB zu verheiraten.
CS, Jörg