Beiträge von RobertR im Thema „ED Apo vs 8 Zoll GSO Dobson wer zeigt mehr am Planeten ?“

    Hatte ich meinem Kommentar ein paar Schreibfehler. Will es einfach noch mal klarstellen: Der Spiegel bracht seine Zeit zum Abkühlen. Das geht schneller, wenn er aktiv gekühlt wird oder mit Luft angeblasen wird. Der Tubus selber nimmt die Temperatur der Umgebung deutlich schneller an. Leider ist er oben dann immer kühler als unten wegen Wärmeabstrahlung.


    Also muss auch bei perfekt temperierten Optiken der Temperaturunterschied zwischen Tubusaussenseite (und in Folge Tubusinnenseite ) und Strahlengang vermieden werden.


    An meinem aktuellen Tubus ist die Außenseite mit der Styropar/Aluminiumfolie überzogen, um Wärmeabstrahlung zu minimieren und den Tubus zu isolieren. Damit kommt möglichst wenig von der Stahlungskälte in den Tubus. Kann man sicher auch mit der Autofrontscheibenabdeckung als lose Abdeckung machen ("Hundedecke"). Mein Tubus ist zudem doppelwandig, was auch noch isoliert. Ideal wäre doppelwandig, hohl und mit Luft von vorne durchströmt. Dass es zu einer Durchströmung kommt, braucht man Lüfter.


    Alternativ macht man einen ovesize Gitterrohrtubus und läßt Wind die Arbeit machen (so haben wir das auf La Palma gemacht). Körperwärme ist bei der visuellen Beobachtung immer ein Problem, wenn der Körper wärmer ist als die Umgebung (wird wohl meist so sein :) ). Dann ist ein Tubus uns ausreichender Abstand zum Strahlengang immer vorteilhaft. Bei Kälte verlänger ich deshalb meinen Tubus nach vorne mit einer langen Taukappe. Das hilft.


    Torsten´s Ausführungen kann ich bestätigen. Auch ich hab einen 205mmf6,5 Newton in einem Papptubus (allerdings auch schon etwas größer), und das seit 45 Jahren. Funktioniert gut und war bis 2007 mein Hauptgerät. Zwischenzeitlich hatte ich noch andere kleinere Teleskope, die nicht an den Newton herangereicht haben,


       



    Mein Kleinfuhrpark:

    8" Newton auf schwerer Eigenbaumontierung (in meinem Besitz seit 1978). Derselbe 8" Newton auf leichterer OTE II Montierung mit EQ 6 Stativ für leichtere Transportierbarkeit. Mein ED80/600 Refraktor auf OTE II zbd EQ 6 Stativ.


    Den 8" Newton nehme ich auch mal nebenbei in Urlaub mit. Da sind dann auch Fahrräder im Auto etc.. Ich finde einen 8" Newton nicht besonders sperrig. Der Refraktor in Transportkiste braucht in der Wohnung jedenfalls nicht viel weniger Platz.


    Zu meiner Hochzeit hatte ich einige Teleskope:




    Links mein Oversize-Tubus, den ich aktuell noch nutze, Mitte der Lomo, rechts ein OOUk 350 SPX, der bis auf die Optik im Müll gelandet ist (Tubus im Durchmesser zu klein und viel zu labbrig). Die Sachen stehen im ehemaligen Kinderzimmer oder in der Garage.


    Was von 8" Newton bei guten Bedingungen zu erwarten ist:



    Jupiter 17.03.2017

    Visuell sieht das immer etwas schlechter aus, aber so ganz weit weg ist es nicht.

    Eines der letzten Bilder, die ich von Planeten mit dem 8" Newton gemacht habe. Das Gerät hat wohl nun schon einige Jahre kein Licht mehr gesehen. Den aktuellen 12" aufzubauen, dauert nicht viel länger und haut halt einfach mehr rein ;) .


    8" zum Einstieg ist eine gute Wahl. Die Galaxy gab es immer schon auf Wunsch mit besseren Spiegeln. Die sind dann keine schlechte Wahl.


    Innenauskleidung mit decefix soll Streulicht verhindern. Hab ich bei mir auch im Tubus. Isoliert sicher auch ein bischen. Primär soll es Reflexe unterbinden.


    LG

    Robert

    Klare Antwort: der Ofenrohrnewton mit Lüftern kühlt 2...3x schneller aus als ein Cxx ohne Lüfter bei selber Baugröße . Das aktuelle C14 hat deshalb serienmäßig Lüfter. Ohne Lüfter sind die Celestron C sehr langsam in der Auskühlung und super empfindlich auf Tubusseeing. Ich bin mit meinem 14" Newton schont oft direkt neben C14 gestanden und wir konnten direkt vergleichen. Wenn beide vollkommen ausgekühlt sind und die Vergrößerung gleich hoch ist, erkennt man bei hohen Vergrößerung (500x aufwärts) visuell bei einem guten C14 keinen Unterschied zu meinem 14" Newton. Das dauert aber sehr lange (Stunden!) bzw. findet manchmal gar nicht statt, wenn Temperatur immer weiter sinkt.


    Die Celestron Teleskope haben sehr enge Tuben. Beim Ofenrohr sollte man großzügigen Tubus wählen. Auch da gibt es Unterschiede. Wegen Handlichkeit und Kosten wird auf der günstigen Schiene immer versucht, den Tubus so klein als möglich zu machen. Für Planeten ist Oversize angesagt. Mein aktueller 300mm Newton hat innen 398mm Durchmesser im Tubus, die Taukappe sogar 405mm. Für meinen 350mm Spiegel ist der Tubus fast schon wieder zu eng.


    Tubus kühlt auf der Oberseite deutlich mehr als unten ab wegen Abstrahlung. Das ist unvermeidlich. Da kommen schnell mal 5°C zusammen. Sieht man an der Betauung. Dasselbe passiert dann innen im Tubus. Kalte Luft sinkt ab. Hoffnung mit großem Tubus und Lüftern im Heck ist, dass die Luft innerhalb des Tubus entlang des Tubus wandert und sich nicht in den Strahelengang verirrt. In Praxis funktioniert das ganz gut. War der Grund, warum ich meinen Lomo 12" hergegeben habe (trotzt schönem Sital-Spiegel). Tubus war zu eng und Spiegel konservativ dick (50mm). 25mm Spiegel hat dann andere Probleme gemacht. 37mm 300mm Spiegel funktioniert nun gut und ist halbwegs schnell ausgekühlt. In Summe ist mein aktuelles Teleskop nun mit Oversizetubus und dünnerem Spiegel deutlich gutmütiger bei Tubusseeing und Auskühlung als der Lomo, der aber auch schon toll funktioniert hat (Tubus innen 338mm).


    LG

    Robert

    Hallo an Sterngucker 85,


    Ganz so kurz geht es bei mir nicht ;) .


    Wenn man der Statistik glauben darf, verwenden über 50% der Plantenfotografen Celestron C9-C11-C14. Auch sehr namhafte Kollegen wie Christpher Go oder Damian Peach nehmen C14 und hatten vorher C11. Torsten Hansen und Ralf Burkhard verwend(t)en C11, wobei Ralf letztes Jahr auf 16" umgestiegen ist. Die Celestron Teleskope gelten als bewährt, hatten aber lange Zeit ziemliche Serienstreuung. Die Optik kommt nun schon lange aus China und man hört immer weniger von betont schlechten Optiken.


    Ich hab primär Erfahrung mit dem C14 der ehemaligen Haus der Natur Sternwarte hier vor Ort. Das kühlte sehr langsam aus, hatte aber auch keine Lüfter und ist einige Nummern größer als hier angestrebt. Wenn es mal ausgkühlt war, war die Abbildung auch visuell beeindruckend. Für den Einblick von hinten benötigt man Zenithprisma.


    Ich kann deshalb der oben aufgeführten Argumentation zum C11 und flauer Abbildung nicht folgen, jedenfalls nicht an Planeten oder Mond. Es wird immer wieder ausgeführt, dass der große Fangspiegel in den SC-Teleskopen ein starker Nachteil für Planetenbeobachtung wäre und das ist so theoretisch sicher richtig. Trotzdem unterstelle ich, dass ein gutes C9 mehr auf Planeten zeigen wird als ein 180 mm Refraktor oder 180 Mewlon, wenn mann keine Krücke erwischt hat und das Seeing paßt. Die SC bauen kompakt und sind häufig im Markt anzutreffen. Kaufen und Verkaufen damit kleineres Problem. Derzeit ist auf ebay ein C9 für 1500,-€ VB zu finden. Das ist ein paar Jahre später immer noch 1300,-€ wert. Dazu braucht man dann immer noch geeignete Montierung, Stativ und Okulare und dann ist man schnell über der Schmerzgrenze 2500,-€ , Ich mag die SC nicht, aber das ist mein persönliches Problem.


    Die Mewlon sind im Markt eher selten. Es gibt mehrere französische Beobachter, die mit Mewlon beobachten und sehr zufrieden sind. Meisten 250 oder 300. Das im link oben angebotene 210er steht auf einer etwas schwachen Montierung und wäre mir zu klapprig. Der Preis ist für Takahashi sicher o.k.. Allerdings liegt das Budget mit 3500 € zu hoch, auch wenn viel dabei ist. Ich hab noch keines Im Einsatz gesehen.


    Skywatcher Skyliner-200P SynScan 8" GoTo Flextube Dobson Teleskop Pyrex-Spiegel, also ein azimuthal motorisch angetriebener 8"f/6 Dobson, kostet beim beliebigen Großhändler neu 1350 €.

    Bei 8" f6 ist das Risko, einen schlechten Spiegel zu erwischen, noch gering, da sehr einfach in der Herstellung. Die beiden Okulare sind zwar billigste Ware ("Super Barium"), aber eines davon ist bei mir nach etwas Modifikation das Okular, das am häufigsten in EInsatz ist (25mm). Das nehme ich zum Aufsuchen und mit 3x Barlow auch zum erstmaligen Anschauen Planet. Man braucht dann noch ein bis zwei gute Okulare und eine Barlow für hohe Vergrößerung.


    Wenn man im ersten Schritt mit Dobson-Schupfen klar kommt, wird es noch günstiger. Man kann ja immer noch Plattform oder Montierung nachrüsten. Hier bietet ICS in Augsburg (intercon-spacetec.de) z.B. die Galaxy Serie mit Hauptspiegel aus Quarz mit Interferogramm als Aufpreispacket an. Da ist auch 10"f5 noch im Budget.


    Ich persönlich würde tatsächlich versuchen, in den Foren oder ebay was gebrauchtes zu finden.


    Wenn ich von Takahasi träume, sähe das so aus:



    Transportabel ist ein 16" Takahashi C400 auf EM3500 nicht mehr, aber träumen darf man doch :love: . Der Sucher hat wohl die größe, die sich Sterngucker 85 als Hauptteleskop vorgestellt hat.


    Eventuell wird es mal sowas:



    Das ist Wes Higgins Starmaster Dobson 18", mit dem er vor einigen Jahren die Mondszene mit tollen Bildern beeindruckt hat. In USA war Dobson schon immer anerkannt.


    Das sind meine Träume, werde aber wohl bei 12 bzw 14" bleiben, bis ich die Sachen nicht mehr heben kann. Mein Montierungskopf wiegt 35 kg....

    Meine Teleskope standen in meinen diversen Mietwohnungen in der Garage oder im Keller. Garage ist wegen kurzen Transportwegen zum Auto angenehmer. Die Sachen heute in mein Auto zu heben, dauert wenige Minuten. Der Weg auf meine Terrasse wäre länger. Meine Beobachtungsstandorte sind in 20,,,45 Minuten zu erreichen. Aufbau und Einrichtung der Montierung dauert kürzer als das übliche Auskühlen. Abgebaut ist innerhalb weniger Minuten, wenn man seine Sachen kennt. Klar wäre ein fixer Aufbau schöner.


    LG

    Robert

    Zum Thema Gitterrohrtubus kann ich auch was beitragen:

    - auf Reisen in warmes Klima sieht mein 14" so aus:



    Ist im Transport einfacher und im Gewicht minimal besser bei 14".


    - wenn es kalt ist so:



    Die Taukappe verhindert Wärme vom Körper.


    Normalerweise sieht er so aus:



    Die Isolierung hilft. Die Wärmeabstrahlung ist mit Silberfolie geringer. Die Heizkörperfolie (Styropr mit Alufolie) kostet fast nichts und schont den Tubus beim Transport.


    Die Lösung mit Gitterrohrtubus funktioniert sehr gut, wenn Außentemperatur hoch und konstant ist. Dann stört die Körperwärme weniger. Bei Wind ist so ein Tubus hilfreich.


    Bei Kälte muss der Tubus geschlossen sein, wenn man visuell beobachten möchte. Ich mach da dann auch eine extra lange Taukappe drauf, die verhindern soll, dass wame Körperluft oder kalte Bodenluft in den optischen Weg kommt. Bodenluft ist ja meist erheblich kälter als die Luft 1 m über Boden.


    Zwischenzeitlich sind meine Tuben wärmeisoliert mit Silberfolie siehe letztes Bild.


    Das Thema ist ohne Fakten zum Klima schecht diskutierbar. Letztendlich helfen nur Messungen. Meine Tuben haben im Winter an der Oberseite bei 0° Außentempertur -5°C und weniger oben (wegen Wärmeabstrahlung). Bodentemperatur liegt dann auch meist bei minus Graden. Die Luft über Teleskop hat dann gerne leichte plus Grade. Da hilft dann nur noch gute Isolation und Ansaugung Luft nur von oben. Das funktioniert am besten. Der Spiegel hat dan meist knapp über 0-Grad. Im Tubus haben alle Wände nahezu gleiche Temperatur.


    Lüfter kosten fast nicht. Sind bei mir auf eine Styroporplatte hinter Spiegel befestigt siehe unterstes Bild. In der ersten Stunde kühle ich mit hoher Luftgeschwindigkeit. Bei der Beobachtung reduziere ich dann die Lüftergeschwindigkeit auf niedrige Werte. Im Winter laufen die Lüfter immer. Im Sommer sind sie manchmal nicht notwendig. Ohne Lüfter dauert mir die Kühlung zu lange.


    Lüfter sind an allen größeren Teleskopen Standard oder leicht nachzurüsten. Geschlossene Refraktoren mit großen Objektiven kühlen extrem schlecht und brauchen viele Stunden bzw. sind fast nie im optimalen Zustand, wenn sie untertags nicht in einer klimatisierten Kuppel stehen. Die Gr0ßen Sonnenteleskope sind innen evakuiert - das ist auch eine Lösung, um Luftströmung im Tubus zu vermeiden. Geschlossene System sind bei Temperaturänderung schwer im Nachteil insbesondere mit engen Tuben. C14 ohne Lüfter ist da Paradebeispiel und hat häufig extrem schlechtes Tubusseinng, wenn man es warm aufbewahrt hat. Ohne Lüfter bekommt man das dann kaum einsatzbereit.


    Hobbyastronomen, die in heisem Klima beobachten, verwenden aktive Spiegelkühlung z.B. Anthony Wesely.


    Planeten Newton Athony Wesely


    Das in meinen Augen beste Planetenteleskop ist ein Cassegrain und steht auf dem Pic du Midi in Frankreich. Es hat einen geschlossenen Tubus.


    T1M Bericht Peach


    Warum das T1M gar so gut funktioniert, ist mir auch nicht klar. Auf dem Pic hat es Wind und eher Kontinentalklima, aber wohl mit das beste Seeing auf der Welt. Die Kuppel ist sicher nicht ideal, aber es funktioniert trotzdem.


    Tubus ist jedenfalls keine Glaubensfrage, sondern Sachentscheidung. Kleinere Dobsons haben fast immer geschlossenen Tubus. Der ist leichter als ein massiver Gitterrohrdobson. Bitte für Planetenbeobachtung keine Leichtbauteleskope einsetzen, da tut man sich keinen Gefallen. Wobei die Eperten der Leichtbaudobsons hier sicher anderer Meinung sind. Aber sowas muss man dann erst mal beherrschen. Die üblichen günstigen Dobson wie GSO sind da keine schlechte Wahl und eher robust aufgebaut. Gebrauchte Exemplare sind dann meist auch schon von den Kinderkrankheiten befreit und sollte mit Zubehör unter 1000 € kosten - als Einstieg ist das o.k..


    LG

    Robert

    Was Ketzerhaftes muss ich noch loswerden:


    Zitat

    Diese Aussage ist falsch.

    Es wurde die Frage in den Raum gestellt, welches Planetenteleskop man nehmen würde, hätte man 2500€ zur Verfügung. Und da würde ICH eben den Mewlon 180 nehmen. Gerne auch mit Bino. Ob man Einsteiger oder „wer anders“ ist, hat damit nichts zu tun. Klingt für dich vielleicht komisch, aber man „darf“ auch als Anfänger Takahashis kaufen. Oder APs, oder TECs.

    Der kleine Mewlon kostet 2000 € aufwärts. Da fehlen dann noch Okulare, ADK, Zenithprisma und Montierung, bis man beobachten kann. Dann hat man ein 7" Spiegelteleskop. Die Frage war ja eigentlich: was ist besser: 8" Spiegel oder 5" Refraktor? Die Antwort ist dann wohl nicht 7" Markenspiegel?


    Auge, Planet und Seeing wissen nicht, ob man mit einem Takahashi, Zeiss, Lomo oder no name Teleskop beobachtet. Die Marke hilft also nur insofern, dass man erhofft, dass ein renomierter Markenhersteller immer nur Top Qualität liefert und ein günstigerer Hersteller immer schlechter ist. Das gilt heute sicher nicht mehr allgemein.


    Wenn man ein gutes Planetenteleskop haben will, kann das ein Takahashi, Zeiss oder Lomo sein, muss aber nicht. Im Wiederverkauf helfen die Namen dann aber schon :)!


    Beim Tubusseeing hilft nur Oversize Tubus und gute Auskühlung! Hab darum meinen LOMO abgegeben und arbeite nun mit Oversize Tubus und zusammengekauften, zum Teil gebrauchten Komponenten. Ist nicht schlechter ;) .


    Beim Wiederverkauf war der Name LOMO und die Zertifikate hilfreich, aber 12" geht schon schlecht weg. Ist den meisten dann doch schon zu groß (360mm Durchmesser, 1450 mm lang, 30 kg). Hab für das Gerät 2500 € bekommen (Tubus mir Rohrschellen und elektrisch gesteuertem OAZ). Das Gerät war einem Starfire 7" Refraktor um mehrere Klassen überlegen bei passablem seeing!


    LG

    Robert

    Das ganze triftet nun ein bischen ab. Eine gute Sitzposition oder Stehposition ist unbestreitbar bei der visuellen Planetenbeobachtung wichtig. Man sollte keinen Stress haben mit Kopfhaltung und Körperspannung, so dass man sich voll auf den visuellen Eindruck konzentrieren kann. Wenn man nebenbei Dobson schubsen muss, lenkt das ab, ist aber auch Gewöhnungssache. Dobson geht auch mit ganz großen Teleskopen, wenn Mechanik gut. Mit Plattform oder azimuthaler Nachführung ist es dann nochmal bequemer. Vorteil vom Dobson ist, dass man immer im 90° Winkel ins Teleskop sieht. Das finde ich sehr angenehm. Man kann sich perfekt darauf einrichten.


    Ganz wichtig ist das lokale Seeing. Du brauchst einen vernünftigen Standort. Ein paar Kollegen im Forum haben Glück und vom Garten oder sogar Balkon aus gute Bedingungen. Das ist allerdings eher die Ausnahme. Hier könnte man Dir besser helfen, wenn man Deinen Absichten bzgl. Beobachtungsplatz kennt. Du kannst aber auch lokale Astrokollegen ansprechen und mit denen mal mitgehen.


    Das Thema Planetenteleskop ist ja grundsätzlich kein Neues. Hab in meinen Unterlagen gesucht und ziehe nun ein paar Info raus, die wohl aus vor 2018 stammen. Ich finde den Beitrag nicht mehr. Damals war man noch etwas konservativer als heute. Duran und Zerodur Glas zur Herstellung von Optiken gibt es im Markt nicht mehr. Duran wird nicht mehr hergestellt, Zerodur ist sehr teuer geworden und darum nur noch bei Profiteleskopen im Einsatz. Gebraucht ist sowas noch zu haben. Hier der grobe Inhalt des damaligen Beitrages, in dem damals schon klar war, dass ein Refraktor in benötigter Größe eher nicht die Lösung ist:


    Das ideale mobile Planetenteleskop


    Ein optimales Planetenteleskop sollte für mobil bestens kontrollierbar gebaut sein (Justage, Aufbau, Temperaturangleichung, etc.), sonst wird zeitgerechter Einsatz schwierig, ganz egal, um welches Teleskopsystem es sich handelt.  Größere Teleskope kontrollieren Dich und nicht umgekehrt!


    In größeren Optiken hat man mehr Licht und dadurch brillanteres Bild bei höheren Vergrößerungen, Themen  wie „Seeineinfluss“, "Auskühlen", "Tubusseeing", Spiegelzelle und "lageabhängige Spiegeljustage" werden dafür immer problematischer.


    .................


    Optimale Teleskopgröße:


    Ein Duranspiegel mit konservativer Dicke von 40 mm ist nach Erfahrung die Grenze, die sich noch brauchbar über Nacht angleicht. 12"er sind bei selbem Dickenverhältnis deutlich schwieriger zu temperieren als 10". Der Unterschied ist dabei enorm für nur 2“ mehr Öffnung. Zudem ist ein 12"er nur beim lichtschwachen Saturn deutlich im Vorteil. Schlussendlich entscheidet das Seeing, ob 12“ noch etwas mehr Auflösung als 10“ bringt.


    Spiegel sollte keinesfalls mehr als 40 mm Stärke haben, besser ist dünner und/oder Meniskusform bzw. wie bei Profiteleskopen Wabenstruktur für weniger Masse und damit schnelleres Kühlen.

    Wegen höherem E-Modul kann ein ZERODUR- oder Quarzspiegel dünner ausfallen als ein Pyrex- oder Fensterglasspiegel . ZERODUR leitet besser Wärme ab, wiegt aber etwas mehr als Pyrex oder Suprax

    40 mm starker Spiegel sollte mit Lüftern aktiv gekühlt werden. Bei starkem Temperaturabfall > 2°C/h über Beobachtungszeitraum kühlt ein dickerer Spiegel (z.B. 50mm) nicht mehr schnell genug (auch nicht mit aktiver Kühlung).


    Mitfavorit für Planetenbeobachtung ist Newton f6 in sehr guter Qualität. F6 wegen Obstruktion < 20%, Justageunempfindlichkeit und der meist besseren Optik im Vergleich zu kurzem f. Für Okularauswahl ist längere Brennweite besser als kürzere, um Zusatzoptiken (Barlow) zu vermeiden.Ein 12“f6 Newton ist wohl das Maximum, was als stabiles Teleskop um die 20…25kg zu machen ist. Tubus dabei in 3mm Alu angesetzt, Kunstharzpapier ist deutlich schwerer, Kohlefaser etwas leichter, Kohlefaser mit Aramidkernlage noch leichter. Spiegelzelle, Fangspiegelspinne, Rohrschellen und Okularauszug (motorisch) sollten in zur Optik passenden Qualität sein.


    Argumente Jan (CCD-Astronomer) für seinen 10“ Nasmyth-Cassegrain:
    - guter Beobachtungskomfort

    - Beobachter ist weit weg vom Tubusende wegen Körperabwärme.

    - Guter Kontrast

    - Schnelles Auskühlen: nach 2h auskühlen kann man reingucken, ein oder zwei Stunden später ist Auskühlung perfekt.


    Teleskope > 12" sind meist Sternwarteninstrumente. Es ist mutig, solche Teleskope mobil einzusetzen. Klar sagen viele, mit größeren und dünnen Spiegeln sei man recht schnell einsatzbereit. Visuell deep sky mit niedrigerer Vergrößerung mag das ok sein , aber für Planeten  bei hohen Vergrößerunge sieht das schlimmer aus.


    Aus der Warte wäre ein Dobson 250mm eine gute Lösung, die alles kann. Wenn sowas dann auch für andere Astro-Zwecke verwendet werden soll, kann man sowas später auf eine Montierung wie Skywatcher EQ6 packen. Für die ersten Gehversuche an Planeten und zur Einschulung reicht ein Dobson. Ich war lange Jahre mit 200mm Newton zufrieden, aber der Trend geht eindeutig zu 250mm Öffnung mit nur unwesentlich mehr Kosten. Wenn Dir gebraucht ein 12" Dobson günstig über den Weg läuft, ist das auch eine Option. Wenn es ein vernünftiges Zertifikat zur Optik gibt, um so besser (und auch gut für Wiederverkauf). Ich gebe aber auch sehr viel auf die Erfahrung des Vorbesitzers.


    Ich hab hier im Forum 2018 zufällig einen sehr guten Newtonspiegel gebraucht gekauft. Dem Vorbesitzer ist da der Fangspiegel draufgefallen und er wollte den Spiegel wegen der kleinen Beschädigungen nicht mehr haben. Hab den Spiegel dann zwei Jahre später im Tubus meines 14" in Betrieb genommen und war ob der Abbildungsqualität verblüfft. Hab daraufhin meinen 12" LOMO-Sital Newton verkauft und bereue das bis heute nicht, obwohl der LOMO ein echtes Spitzengerät war.


    Also bleib vernünftig und übertreibe es am Anfang nicht mit der Teleskopgröße!


    LG

    Robert

    Hallo Sterngucker,

    da haben sich viele ganz schön ausgetobt. Mewlon und Bino sind für Einsteiger (und auch andere) nicht nötig. Die besten Resultate hat heuer Ralf mit China Kracher Dobson 16" gezeigt. Visuell wäre das sicher auch nett gewesen


    Schüchterne Frage: Was ist Deine Erwartungshaltung bei der Planetenbeobachtung?


    - Mars wird erst wieder in 10 Jahren vernünftig groß. Da wird man in den nächsten Jahren mit kleineren Instrumenten nicht viel beobachten können bis auf grobe Details und Polkappe.

    - Saturn steht momentan sehr tief (da bracht man tatsächlich einen ADK, sonst wird es bunt). Ringneigung wird immer geringer, so dass man die Cassiniteilung immer schlechter sehen wird. Details auf der Planetenoberfläche benötigen eher großes Teleskop. Groß beginnt bei mir mit 12".

    - Jupiter geht ab Spätsommer/Herbst ideal. Da reicht auch 5", um eine Menge Details zu sehen. Um so größer ein Teleskop, um so mehr Details sind zu sehen. 8" ist da schon gute Ansage.

    - Merkur, Venus zeigen ihre Fasen, da ist visuell nicht mehr zu holen - auch nicht mit was großem

    - Uranus, Neptun und Pluto kann man aufsuchen und finden - mehr ist da visuell nicht zu holen

    - Mond ist immer attraktiv. Um so größer das Teleskop, um so mehr Details sind bei gutem Seeing zu sehen.


    Meine Erfahrung:

    Ich hab klein angefangen (vom Balkon meiner Eltern aus) und dann rasch auf 8" Newton hochgerüstet (zuerst aus der Stadt Augsburg und wenig später aus Eigenbausternwarte am Stadtrand). Damit war ich 30 Jahre zufrieden. Zwischendrin hab ich auch einen ED80 mm Refraktor gekauft. Der ist bei Mond ganz nett, für Planeten aber viel zu klein. Als Einstieg ist 200 mm Öffnung o.k., eventuell sogar 250 mm. Für Zielbudget 2500€ sollte das kein Problem sein. Kauf lieber privat gebraucht. Das spart eintscheidende Euro für Zubehör, welches Du nicht vergessen solltest. Bei Newton ist aus Komfortgründen Beobachtung mit Barlow sinnvoll. Du brauchst für Barlow und zwei gute Okulare auch Geld. Man braucht da nicht das beste, aber was gutes. Einen ADK für Saturn braucht man auch. Bei Refraktor kommt noch ein Zenithprisma dazu.


    2007 hab ich auf 14" hochgerüstet, um dann 2011 freiwillig wieder auf 12" zu gehen. Zwischenzeitlich hab ich beides. Bei hohem Planetenstand und gutem Seeing ist die größere Öffnung auch visuell nicht zu schlagen. Immer wieder träume ich auch von mehr Öffnung. Ich bin bereit, dahin zu fahren, wo das Seeing gut bis optimal ist. Das ist ein Muss bei der Anschaffung eines größeren Teleskops. Von meiner Terrasse aus kann ich Planetenbeobachrtung vergessen, leider. Ich wohne im Salzachtal und habe Berge um mich. Für Transport bis 20" reicht Kleinwagen, wenn alles halbwegs zerlegbar (in meinem Fall Skoda Fabia oder VW Golf).





    Wenn das Seeing an meinen Beobachtungsorten mal paßt, dann gibt es 350x mit 8" oder 500x mit 12" oder 700x mit 14" (auf La Palma :* ) . Einen Saturn bei 700x und fast stehendem Seeing anzusehen, geht halt nur mit 350mm Öffnung aufwärts und bleibt einem dafür für ewig im Kopf (und in meinem Fall auf Video).


    An meinen Standorten werden auch immer mal mittelgroße Refraktoren aufgebaut (z.B. 180mm Starfire). Die Kollegen sind entäuscht, wenn sie bei sich und dann bei mir durchschauen (und das fängt schon bei meinem 8" an). Einen wesentlichen Vorteil für Refraktor konnte ich nie erkennen. Ab und zu steht da auch ein 500 mm Dobson - das ist dann auch nicht schlecht und ich muss durchgucken auf Planeten..... Zugegebenermaßen ist das meist kein Quantensprung, dafür hell und bunt. Klare Ansage meinerseits: jeder Refraktor wird von einem nur unwesentlich größeren und für Planetenbeobachtung hergerichteten Reflektor geschlagen, wenn das Seeing das zuläßt.

    Ja, auch ich kenne den Fall, dass der Sucherrefraktor an einem größeren Spiegelteleskop ein besseres Bild zeigt als das Hauptinstrument. Dann ist aber immer etwas faul - leider ist das bei Großteleskopen häufig der Fall (Auskühlung, Justage....).


    Mein Tipp:

    Einen neuen größeren Refraktor wirst Du für wenig Geld nicht bekommen. Auch die gebrauchten Refraktoren haben eher Liebhaberpreise. Dobson hat das beste Preis-/Leistungsverhältnis.

    China Optiken sind heute eher Standard als Ausnahme (Celestron und selbst Televue ist auch China, jedenfalls bei neuer Ware). GSO ist in meinen Augen in der Lage, gute Optiken zu fertigen. Es ist keine Angst mehr vor guten China-Optiken angebracht!


    Nimm den Newton. Schau aber lieber nach was gebrauchten aus guten Händen, möglichst mit realem Zertifikat zwecks Wiederverkauf. Wenn kein Dobson: schau nach einer gebrauchten EQ6. Kleiner keinesfalls, sonst wird das bei hohen Vergrößerungen zu einer heillosen Zitterpartie. Vergiss für bequeme Beobachtung einen höhenverstellbaren Stuhl nicht. Im freien Stehen zittert man ordentlich. Ich nehme eine Leiter = gut und billig, wenn auch nicht topbequem. Aber meine Newton sind ziemlich lang. Da möchte ich nicht vom Hocker fallen, wenn das Seeing mal gut ist!


    PS: Auskühlen ist ein dickes Thema. Beim Kühlen helfen Lüfter, bei der Kontrolle ein Laserthermometer. Um so größer die Optik, um so länger dauert es. Ohne zusätzliche Kühlung hat Auskühlen manchmal kein Ende, wenn die Temperatur schneller sinkt als das Teleskop kühlt. Mit dem Problem kämpfen auch die Profis. Teleskop in einem geheizten Raum aufzubewaren erfordert im Winter jedenfalls Gedult. Ich sehe da keine Vorteile für gleichgroßen Refraktor.


    Viel Spaß!


    LG

    Robert