Beiträge von Kalle66 im Thema „Schwingungsdämpfung von Teleskopen mit Flüssigkeit“

    Michael,

    so ein Tonabnehmer eines Schallplattenspielers kann auch Vibrationen messen, oder? Gleiches Prinzip, aber halt nicht berührungslos, dafür in zwei Richtungen (Stereo).


    Kurz überschlägig Pi-mal-Daumen:

    Die Normrille ist 40 my breit und zwei Rillen liegen typisch 120 my auseinander und sie hat eine Dynamik von ~70 db. D.h. dass in der Rille die Präzision einen Faktor von ~3000 umfasst, womit die Abtastnadel den Nanometerbereich erfassen sollte.


    Anstelle eines Oszilloskops reicht auch simple Audiosoft- und -hardware bei den Frequenzen, um die es hier geht.

    Thomas,

    ich bin da vielleicht nicht so im Thema wie Du.


    Angesichts der geringen Auslenkungen würde ich über Elastomere nachdenken. Eine 3mm Butylkautschukmatte oder EVA-Schaumstoff als Dämpfungselement könnte die Flüssigkeit ersetzen. Bleibt halt nur die Abstimmung auf die Resonanzfrequenz, da du die Dämpfung, so wie ich es verstehe, per Kopplung parallel zur Konstruktion und nicht direkt in der Konstruktion selbst anbringen willst. Feststoffe haben den großen Vorteil, dass sie nicht auslaufen können, keinen Behälter erfordern und verklebt werden können.


    Selbst wenn der Dämpfungsfaktor sich halbiert, die Alltagstauglichkeit ist letztlich entscheidend. Wenn man die Frequenz zudem einstellen kann (z.B. per Gewindestange), überlebt das selbst ein Teleskopwechsel. Das erinnert mich an den Tonarm von Plattenspielern, wo hinten ein Gewichtsring mit Elastomeren gefüllt angeschraubt ist.


    So könnte man am Teleskop den Dämpfer vielleicht direkt im Gegengewicht der Monti "verstecken".


    PS: Mein Plattenspieler verstaubt leider, nachdem meine Schallplatten im Keller einen kapitalen Wasserschaden erlitten haben und ich die verschenkt habe. Denn weiße neutrale Ersatzhüllen würden mich immer daran erinnern, was passiert ist. Der Player wird demnächst auch abgebaut.

    Thomas,

    ich hatte schon mal so Gedankenspiele, einfach ein Mikro mit Lautsprecher ans Bauteil zu kleben, und das Signal dann an den Lautsprecher phasengedreht weiter zu geben (aktiv). Oder die Kalotte soweit beschweren, dass die Lautsprecher-Eigenfrequenz nahe an die Resonanz kommt. Im Grunde reicht dann schon eine kurzgeschlossene Spule, die wie eine Wirbelstrombremse agiert. Die Lautsprecher-Eigenfrequenz erkennt man am Impedanzverhalten. Es gibt sogar Lautsprecher-Treiber ohne Kalotten (Körperschallwandler).

    Thomas,

    ich wundere mich etwas. Wenn Stative so schwingungsempfindlich sind, dass es ihre Funktion einschränkt (nämlich das Nachführen des Teleskops), dann würde es sich m.E. eher lohnen, einfach ein steiferes Stativ zu nehmen. Es gibt doch einen Grund, warum Stative so sind, wie sie sind. Und das ist Packvolumen und Gewicht (und Preis). Aktive Dämpfungselemente, wenn sie vernünftig ausgelegt sind, kosten extra und bringen zusätzlich Gewicht und Volumen.

    Ziel ist eine Steifheit, so dass Störungseinwirkungen unterhalb der Auflösungsgrenze der Optik liegen. Wenn du eine Betonsäule hast, kannst du mit einem Pferd dagegen treten und sie merkt es nicht. Da muss dann auch nichts gedämpft werden. Die gleiche Einwirkung lässt eine EQ6 auf ihrem Berlebach komplett umfallen. Da helfen dann auch keine Dämpfer.


    Dämpfung:

    Ich täte eher eine Dämpfung nach dem Blattfedern-Prinzip überlegen. Da reiben die einzelnen Federblätter im Paket einfach aneinander. Könnte man z.B. einfach mit einem Stück Drahtseil realisieren, wo die einzeln Litzen aneinander reiben. Siehe Stockbridge Schwingungstilger, wo Resonanzmassen genau so gedämpft werden. Ebenfalls gute Dämpfungswirkung haben Evolut- oder Ringfedern, wie sie in Eisenbahnpuffern verbaut wurden und werden. Kleine Ausführungen findet man u.a. auch in Gartenscheren. Auch hier reibt Stahl entlang von Stahl. Die genannten Ausführungen glänzen alle durch eine perfekte Langlebigkeit.