Beiträge von stardust3 im Thema „Mein schönstes astronomisches Erlebnis“

    Hallo Micha,


    ja die Probleme mit dem Lesen (und auch mit dem Schreiben, ich hab sehr viel davon, nebenher).


    Ich zum Beispiel habe Deinen Satz im Kontext exakt so gelesen(im Hirn verstanden) wie Du es beschreibst. Märchenhaft = Super-super-super-schön.


    Erst durch den Kommentar von Samuel, kam ich erst drauf daß man das auch anders lesen könnte, daher meine Abhandlung über das physikalische.


    Ich finde jetzt doch nicht den Artikel der beschrieb was passiert, angefangen in der Mesosphäre bis zum Aufschlag, aber hier ist ein englischer Eintrag bei dem sich eine Stelle im Zusammenhang mit diesem faszinierenden Bericht von Samuel sozusagen plausibel deckt.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Meteorite#ClassificationZitat: "

    Meteoroids that disintegrate in the atmosphere may fall as meteorite showers, which can range from only a few up to thousands of separate individuals. The area over which a meteorite shower falls is known as its strewn field. Strewn fields are commonly elliptical in shape, with the major axis parallel to the direction of flight. In most cases, the largest meteorites in a shower are found farthest down-range in the strewn field.

    "

    also auf gut Deutsch: *Meteoroide die in der Atmosphäre zerfallen, fallen als Meteoriten Schauer herab, das aus einigen wenigen Teilen bis zu vielen tausend Einzelteilen bestehen kann. Die Fläche über die sich so ein Meteoritenschauer ergießt wird als Streufeld bezeichnet. Streufelder haben meist eine elliptische Form mit der Hauptachse in Richtung der Flugbahn. In den meisten Fällen regnen die schwereren/größeren Teilchen am weitesten vorne an der Spitze im Streufeld herab.*


    Die Wahrscheinlichkeit also, nicht so klein wie man zunächst denken könnte.

    Ich gratuliere also nachträglich Samuel! Herzlich! (hab ich vorhin leider vergessen )


    Und hier geht es richtig zur Sache, ein wissenschaftliches Paper, um nachträglich einen Meteoritenaufprall zu berechnen und ihn dann aufzufinden. Viel Mathematik. Aber interessant und allgemeinverständlich das Kapitel 3: Beispiel am Murilli Meteoriten Fall, und die Grafik Figure.3. Auch für Murilli, ein 1,7kg Brocken (Steinmeteorit). In Fig.3 sieht man daß er ab etwa 12km Höhe quasi nur noch senkrecht runter fällt (mit etwa 300..150kmh).

    Dark-flight Estimates of Meteorite Fall Positions: Issues and a Case Study Using the Murrili Meteorite Fall - IOPscience

    Sorry fürs Rumreiten, aber der Fall hat mich doch "gefesselt" :saint: ... "Ich will auch!!" und wenn mal nachts auf dem Feld ein Bollide vor mir zu leuchten aufhört, halte ich ein paar Minuten die Hand auf und denke an Samuel :) und hoffe bangend...!


    CS,

    Walter

    Hallo Samuel,


    ein schönes Thema und schöne Geschichte! By the way - das mit dem "Verglühen" hat mich auch irritiert. Das liest sich so als ob dieses "Sandkorn" glühend runterzischte und sich erst kurz vor Deiner Hand abkühlend verdunkelte und drauf landete. In der Realität wird es kalt kilometerweit fast senkrecht runterflattert sein, längst abgekühlt. Mit Verglühen meintest Du sicher einen größeren Mutter-Bruchkörper weit weit oben am Himmel und ganz woanders eingeschlagen (oder weit über Dir zuendegeglüht/zerbröselt). Auf Wikipedia hab ich mich letztens mal über Boliden schlau gemacht, den atmosphärischen Aspekt. Die Dinger (bis >1m Durchmesser) enden ihre Vorwärtsbewegung (und das sichtbare Leuchten) in 10-20 km Höhe zerbröselt/zerbrochen und abgekühlt und die Steinchen, Bröckchen und sogar Brocken fallen dann nahezu senkrecht runter die letzten Höhenkilometer. Sandkörner sogar noch vom diversen Höhenwinden stark verweht. Daher vielleicht die Irritation im Thread - wegen der unscharfen Beschreibung. Selbstverständlich stelle ich aber das zufällige eigenhändige Auffangen eines Bruchstücks (vielleicht von einem ganzen großräumigen Krümelchen Regen) nach einer Feuerballsichtung nicht in Abrede, warum denn nicht, Wahrscheinlichkeit>0. Ich würde nur erwarten, nach der unmittelbaren Verglühen (Glüht->Glüht nicht mehr) Beobachtung, 10-20 Minuten mit offener Hand dazustehen bevor drauf was Krümliges überhaupt ankommen kann ... ein 1mm Sandkorn fällt mit vielleicht 10m/sek in unterer Atmosphäre: 1km in 1,5min. Usw. Ich wäre also an einer präzisen Beschreibung dieses Erlebnisses sehr interessiert, soweit nach all der Zeit möglich. Psychologisch und nach dieser langen Zeit ist mir bewusst, daß das Gehirn bei so einem Überraschungserlebnis, das sich "bis zum Lebensende" einbrennt - durchaus verdichtet und ausschmückt ;-). So funktioniert es nun mal, unser Gehirn bei ganz ganz besonderen Ereignissen die ewig lang im Gedächnis bleiben (und sich durchaus in den Nebeln der Zeit ändern).


    So,.. nach diesem langen Gedankengang - was hab ich so Besonderes erlebt?

    Leider geht es mir wie Ben, viele besondere Beobachtungen, die sich für immer im Gedächnis eingenistet haben. Aber keine ragt besonders heraus, alle sind gleich Besonders:


    - Sehr hell und deutlich (rötliches) Polarlicht gesehen von meinem Wohnort in Süd Niedersachsen. (meine einzige gescheite Polarlicht Sichtung bis heute, späte 80er)

    - Hale Bopp 1997 (ganz ohne Teleskop auf einem Parkplatz nachts auf einer Fahrt auf der A7 an einer besonders dunklen Stelle im Harz, endlich mal wolkenfrei und ich bin unterwegs )

    - Einschlagsfolgen Schoemaker Levy auf Jupiter

    - Sonnenfinsternis 1999 (nur indirekt, Wolken bildeten sich in letzter Minute aus dem Nichts, aber dieses Wegdimmen des Tageslichts und dieser plötzliche Platzregen aus dem Nichts noch in der Dunkelheit startend, obwohl 5 Minuten vorher nur Zirrenbewölkung war - sehr erstaunt!)

    - Erste Sichtung des Kreuz des Südens, Kohlesack und Magellansche Wolken auf einer Urlaubsreise nach Neuseeland (auf einer pazifischen Insel) Mitte 90er (ohne Optik unterwegs). Objekte meiner Wünsche und Träume nach viel viel Lektüre (auch Abenteuerromane, Eroberer etc.) - fast mystische Erfahrung.

    - Venus Durchgang mit dem 114er Newton (nicht jeder Generation vergönnt!) und das Wetter passte!!!

    - Erster echter Astro-urlaub bei Hottie/Südafrika, Blick durch Timms 20"er und Ethos und .... der mächtige Omega KS!


    Was mir noch fehlt sind:

    + Totale Sonnenfinsternis bei klarem Himmel

    + Echte vorhangartige grüne Polarlichter bei winterlicher Landschaft


    CS,

    Walter