Beiträge von Martin_B im Thema „10" f4,8 - warum ist ab 200fach das Bild flau?“

    Hallo Andreas,


    das
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Andreas_D</i>
    Ich meine mich erinnern zu können, mal gelesen zu haben, daß schlechte Optiken zwar bei guten Bedingungen auch ein gutes Beugungsbild liefern können, daß aber sehr gute Optiken auch bei schlechteren Bedingungen in der Lage sind, die Lichtintesität innerhalb des ersten Maximums zu konzentrieren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    stimmt in gewissem Rahmen bei mittelprächtigen Bedingungen.
    Nur, wirklich schlechtes Seeing kann keine Optik mehr ausgleichen. Ich hab neben dem 10" ICS premium noch einen 115er TMB Apo; auch dessen Abbildung leidet erheblich unter den schlechten Bedingungen an meinem Standort zu Hause. Beide Telekope bringen eine ordentliche Leistung (im Bereich Doppelsterne und Planeten) nur bei gutem Seeing.


    Grund meines Beitrages war nur, dich vor möglicherweise überstürzten Korrekturversuchen am Spiegel abzuhalten, denn deine Beschreibung deutet meiner Meinung nach eindeutig auf Seeing-Probleme hin.


    Solltest du in nächster Zeit Glück haben und eine 'gute Nacht' erwischen, mach einen Startest. Fällt dieser zur Zufriedenheit aus, musst du dir künftig keine Sorgen um die Spiegelqualität mehr machen.
    Eine wirklich schlechte Optik würdest du dabei sofort erkennen.


    Meine beiden zeigen beim Startest unter guten äußeren Bedingungen nahezu identische intra/extrafokale Abbildung mit leichter Unterkorrektur beim Spiegel und kaum wahrnehmbarer Überkorrektur beim TMB. Weitere Fehler sind für mich nicht zu erkennen. Dennoch sind beide nicht in der Lage, schlechtes Seeing zu kompensieren.


    Gruß
    Martin

    Hallo Andreas,


    vielleicht liege ich falsch, aber ich denken nicht, dass es viel bringt, ein paar 100 Meter weiter auf die Wiese zu gehen.
    Auch glaube ich nicht, dass dein Problem 'retouchierbar' ist.
    Vielmehr meine ich, du hattest bisher noch kein Glück, mit den äußeren Bedingungen oder du hast dir zielgenau absolut schlechte Standorte ausgesucht.


    'Durchziehende Schlieren' und 'aufgeblasene Sterne' waren dein Ausgangsproblem. Die durchziehenden Schlieren verursachen die aufgeblasenen Sterne. Kein 'schlechter Spiegel' verursacht von sich aus durchziehende Schlieren.


    Ein Spiegel, der von sich aus -auch bei guten Bedingungen- immer aufgeblasene Sterne produziert, so, dass du nicht mal mit 10" eps Lyrae trennen kannst, wäre so eine hundsmiserable Gurke, dass es dir beim Schleifen/Testen sicherlich schon aufgefallen wäre.


    Es gibt unterschiedliche Arten von durchziehenden Schlieren; unruhig, chaotische, diese entstehen durch aufsteigende Warmluft im Tubus oder in näherer Umgebung. Dann gibt es noch die von dir beschriebenen geraden, gleichförmigen, schnellen. Ich denke, diese werden verursacht durch höhergelegene Luftströmungen in der Atmosphäre.
    Gemeinerweise kannst du gegen letztere nichts unternehmen, außer deinen Standort bedeutend zu verändern.


    In meiner letzten Antwort hatte ich schon erwähnt, dass ich zu Hause fast immer sehr schlechte Bedingungen habe. Mittlerweile glaube ich, es liegt an den geografischen Gegebenheiten (Inntal am Alpenrand). Hier herrschen möglicherweise oft extrem ungünstige Strömungsverhältnisse, sodaß ich die von dir beschriebenen Schlieren und aufgeblasenen Sterne in 9 von 10 Nächten auch habe.


    Bei mir bringt es sehr viel, einfach 20Km in die Berge zu fahren, raus aus dem Tal. Dort sind die Bedingungen fast immer deutlich besser.
    Sehe ich von zu Hause aus eps Lyrae als 2 (nicht 4) fette aufgeblasene Batzen im 10", sehe ich sie am anderen Standort oft sehr sauber getrennt, mit feinen Beugungsscheibchen und Beugungsringen und vor allem 4-fach.


    Wäre ich nie rausgefahren und hätte ich nie gesehen, was mein 10" kann, auch an Planeten,
    hätte ich immer nur diesen Mist gesehen, den er hier an meinem Standort abliefert,
    dann hätte ich ihn schon längst entsorgt und das Hobby aufgegeben.


    Gruß
    Martin

    Hallo Andreas,


    was du beschreibst sind Seeing-Effekte.
    Ich habe an meinem Standort (Balkon) genau die selben Probleme.
    Die letzten Nächte waren schön sternklar; das Seeing allerdings hundmiserabel. Ich sehe auch diese querlaufenden Schlieren, Sterne sind aufgeblasene Klumpen. Am Mars sind keine Details zu erkennen.
    Die Bedingungen bei mir sind nach der Dämmerung für einige Stunden gut, sogar kurz nach Marsaufgang sind bei sehr niedrig stehendem Planeten einige Details sichtbar, zu späterer Stunde dann absolut unbrauchbar.


    Wenn ich rausfahre habe ich fast immer sehr viel bessere Bedingungen,
    deshalb liegt es nachweislich nicht am Teleskop. Die Abbildung bei gutem Seeing ist hervorragend (10" Newton Volltubus).
    Allerdings habe ich noch nicht rausgefunden, weshalb das Seeing speziell vom Balkon aus immer so schlecht ist. Einen plausiblen Grund dafür gibt es eigentlich nicht, die Fläche vorm Haus ist auf einer Länge von mehreren Kilometern völlig unbebaut (Wiese). Möglicherweise liegt es am Inn, der in ca 700m Entfernung vorbeifließt.


    Mach den Startest mal bei Dämmerung mit einem hellen Stern und berichte, wie die intra/extrafokale Abbildung aussieht. Sollte das Seeing bei Dämmerung gut sein, kannst du auch gleich mal ein paar Doppelsterne trennen; Planeten sind ja nicht zu sehen um diese Zeit.


    Gruß
    Martin