Beiträge von astrometer im Thema „Cynthiae figuras aemulatur mater amorum“

    Venus ist zusammen mit Vega der absolute „Refraktorkiller“ und führt verbleibende Farbsäume gnadenlos vor Augen.

    Hallo Marcus,


    Deine Aussage muss ich etwas relativieren. Uneingeschränkttrifft sie nämlich nur für Vega zu. Und auch nur dann, wenn diese sehr hoch am Himmel steht. Venus dagegen treibt sich fast immer in Horizontnähe herum. Ihr Bild ist dadurch von der atmosphärischen Dispersion beeinträchtigt. Und diese fällt um so mehr auf, je größer die Flächenhelligkeit eines Objektes ist. Die armen kleinen FH-Refraktoren können also nur zum Teil was für die bunten Farbsäume, die sie uns am Nachbarplaneten zeigen.

    Gestern war Venus in einer sehr interessanten Phase zu beobachten, fast dreiviertel voll und auch die Ausprägung der 'Hörner' war noch sehr gut zu sehen.

    Hallo Michael,


    Dein schöner Bericht hat bei mir Erinnerungen geweckt. Als junger Kerl hatte ich eine Zeitlang einen azimutal montierten FH 80/1200 von der Firma Gustav Heyde aus Dresden. Mit dem langen Rohr über der Schulter und dem von einem Lederriemen zusammengehaltenen Holzdreibein mit leichter Gabelmontierung in der Hand bin ich zu Fuß aus der Stadt gestiefelt. (Auto hatten wir damals nicht.) Da hab ich dann Venus und Jupiter beobachtet und mich über den weiten Himmel gefreut.


    Kleine Korrektur: Von Hörnern spricht man bei Venus nur, wenn sie sich als schmale Sichel zeigt und das von der Venusatmosphäre gestreute Sonnenlicht die Sichelspitzen (Hörner) über 180° hinaus erlängert. Bei extrem schmaler Phase (Vorsicht beim Beobachten, denn dann ist immer die Sonne gefährlich nah an der Objektivöffnung!) können die Hörnerspitzen sogar übergreifen. Das zu sehen, setzt allerdings sehr gute Transparenz und ruhige Luft voraus.


    CS, Jörg