Beiträge von Stathis im Thema „NGC2264 - seltsames Ergebnis, was ist da los?“

    Matthias, das Defringe mache ich in RawTherapee am bereits gestreckten Bild.

    Danke für das Rohbild. Da war ich natürlich gespannt, was ich raus kriege.... et Voila:



    Workflow:

    - In Siril das .fit Bild geladen. Autostretch Ansicht Hintergrundabzug mit ca. 30 Stichproben Punkten, wo Dunkelwolken oder sonst wie wenig Sterne sind. Photometrische Kalibrierung brachte kaum Unterschied, Dann in linearer Ansicht Hystogramm moderat gestreckt. Oh, ha, fast kein Gas zu sehen.

    - In Raw Therapee weiter Hystogramm angepasst, etwas Rauschreduzierung. Kein Defringe nötig! Diese Version 1 als "Sterne" gespeichert

    - In Raw Therapee viel stärker Hystogramm gestreckt, mehr blau für den hellen Reflexionsteil, mehr rot für die schwachen H-Alpha Bereiche. Noch stärker Rauschreduzierung rein, da es schon arg kriselte. Diese Version 2 als "Nebel" abgepeichert.

    - In Starnet++ die Version 2 "Nebel" entsternt.

    - In Gimp die Sternversion und die entstente Nebelversion in 2 Ebenen geladen und addiert. Dabei die Hystogrammkurve der Nebelversion etwas angepasst, damit die Artefakte nicht überhand nehmen,


    Wie Jochen und Seraphin schon bemerkten, ist da sehr wenig H-Alpha. Die Sterne gefallen mir hingegen wesentlich besser als beim Canon bei f/2,8. Im Gradienten sehe ich kein Problem, das war mit Siril RBF Glättung 0,8 sofort weg. Da es ja Richtung Südhorizont heller wird, wette ich, dass es einfach ganz normale allgemeine Horizontaufhellung ist und keine diskreten Laternen. So was habe ich in der Stadt noch viiiiel schlimmer. Meine Vermutung, dass die Farbsäume der Sterne die Farbverfälschungen erzeugen dürfte in meinem Fall stimmen, bei dir nicht. Das und die Streifen- Artefakte muss PI irgendwie reinbringen. Bei meiner Version sehe ich sie nicht, obwohl ich auch extrem strecken musste, um überhaupt etwas rotes Gas herauszuschälen. Hubbles variabler Nebel ist volle Kanne drauf wie ein kleiner heller Komet.


    Ich will noch mal betonen, wie schwach das H-Alpha am Konusnebel ist. Visuell habe ich immer nur den Reflexionsteil gesehen und auch der ist nicht besonders hell. Vom Konus habe ich nie etwas sehen können, da überstrahlen einfach die vielen Sterne- ist ja nur knallrot und dafür ist das Auge fast blind. Um so erstaunlicher, dass mit einer unmodifizierten Kamera und ohne Filter du doch noch etwas eingefangen hast - gefällt mir. Meine Olympus MFT bekommt auch noch einiges H-Alpha zu sehen. Meine Canon 450D und auch die Canon 5D MII sind hingegen in der Hinsicht viel blinder.


    Bin gespannt, was du Matthias und die anderen rausbekommen.

    Hallo Matthias, willkommen im Forum.


    Welches 300 mm Nikon Objektiv hast du? Bei welcher Blende hast du aufgenommen? Wie gut ist dein Himmel? Hattest du starke Gradienten zu bändigen?


    Ich hatte mal das manuelle 300 mm f/2,8 geliehen mit dem ich den dicken Kometen Neowise bei voller Öffnung fotografiert hatte. Ich frage auch deshalb, weil ich ähnliche Schwierigkeiten mit den Farben mit dem Canon 200 mm f/2,8 am NGC 2264 Konusnebel hatte. Dieses Objektiv gilt zwar als ein sehr gutes, aber so richtig scharf und farbrein ist es halt doch nicht. In dieser sternübersäten Gegend mitten in der Milchstraße führte das bei mir dazu, dass die Farbsäume der vielen Sterne eine Verfälschung der Himmelhintergrundfarbe bewirkten und zwar je nach Sterndichte anders. So konnte der Hintergrundabzug nicht richtig überall gleichmäßig funktionieren und ich kriegte Bereiche mit eher magenta Hintergrund und andere Bereiche tendierten ins grünblau. Ich habe das erst mit "Defringe" in RawTherappe einigermaßen bändigen können. So etwas ähnliches vermute ich, ist in deinem Bild unten rechts von der Mitte passiert. Dort ist bei tiefen Filteraufnehmen rotes H-Alpha, bei dir ist es blau. Der helle Reflexionsteil sollte eher bläulich sein, bei dir sehe ich ihn mehr weiß und zum Teil ins magenta gehend.


    Hallo Rolf, schön, von dir zu lesen.

    Einverstanden, die Filamente z.B. östlich vom Bereich des Reflexionsnebelteils nahe der Sterne NGC 2264 74 und NGC 2264 43 sind echt. Matthias hat aber z.B. links im Bild teils streifige teils wolkige rote Strukturen, die meiner Meinung nach Artefakte sind. So etwas ähnliches kriege ich, wenn ich die Hintergrundebnung mit zu wenig Glättung mache, sehr stark strecke und versuche, mit starker Rauschunterdrückung das Rausch- Gekrissel wieder auszugleichen.


    Pixinsight kann ich nicht, da müssen andere etwas dazu sagen.

    Ansonsten würde ich Schritt für Schritt untersuchen, ab welcher Anwendung die Farbverfälschungen und "wolkigen Streifen" auftreten. Vielleicht einfach mal den Rohstack vor allen anderen Aktionen strecken, um zu sehen, ob es da schon auftritt, oder erst nach der Hintergrundextraktion bzw. Farbkalibrierung? Vielleicht kennst du den Rohstack irgendwo hochladen, dass können auch andere sich daran versuchen.


    Es ist natürlich auch so, dass diese großflächigen H-Alpha Strukturen (siehe Beispiel) mit einer unmodifizierten Kamera ohne Filter auch nach 4 Stunden ziemlich schwach bleiben. "Quält" man das Signal arg hoch, um sie doch noch zu zeigen, kommen immer mehr Artefakte auf das Bild.


    Meine 2 Stunden Aufnahme mit Astrokamera bei f/2,8 hatte davon kaum etwas zu zeigen, erst weitere 3 Stunden mit L-Enhance Filter brachten sie kräftiger heraus. Ich schätze, mit einer unmodifizierten Kamera ohne Filter wird das Signal arg dünn und wenn man das Bild zu sehr "hochquält", kommen immer mehr Artefakte als Signal.

    Mal schauen, vielleicht raffe ich mich noch mal auf, meinen Konusnebel Komplex noch mal so zu bearbeiten, dass er vorzeigbar ist, dann können wir vergleichen.


    p.s.

    Wo ist bei dir NGC 2261 Hubbles Variable Nebula geblieben? An der Stelle klafft ein kleines Loch.


    pps.:

    Ich habe mich aufgerafft und soeben meinen NGC 2264 Konus Nebel Komplex Weitfeld hochgeladen.