Beiträge von Kalle66 im Thema „sind kleine USB-Speichersticks zu unsicher zum Sichern?“

    Zitat von flatratte

    Beim Rein- und Rausziehen kann es Streß geben durch Elektrostatik. *malvermut*


    Das Problem sitzt auch hier vor der Tastatur. Es ist eine weit verbreitete Seuche, die Laufwerke einfach rauszureissen.

    Also in Windows meldet man externe Speicher deshalb mit dem Befehl Datenträger "Auswerfen" ab, bevor man sie auszieht. In der Praxis aktualisiert ein Windows aber den Datenspeicher binnen 10 Minuten nach der letzten Schreibaktion selbst ohne "Auswerfen".


    Grundsätzlich ist USB hot-swap-fähig, weil die Stromversorgungskontakte ein Tick länger sind und als erstes (Einstecken) bzw. letztes (Abziehen) ihren Kontakt verlieren. Dazu kommt, dass die USB-Steckverbindung nicht einrastet. Ein Segen für den Hausgebrauch, aber im Hinblick auf Verbindungssicherheit ein Fluch.


    Auch wenn USB für ~5000 Steckzyklen ausgelegt ist, mögen die Steckverbindungen es aber gar nicht, wenn sie auf Biegung belastet werden, z.B. wenn man auf einen eingesteckten USB-Stick am Notebook von oben drückt oder damit beim Verschieben des Notebooks gleich sein daneben liegendes Astro-Handbuch mit verschiebt. Wer täglich seinen Stick 3 mal ein- und aussteckt kommt auf 1000 Zyklen im Jahr und meiner Meinung nach binnen 2 Jahren an die Verschleißgrenze (inkl. die paar Mal, wo man den Nippel nicht perfekt durch die Lasche zieht).


    Das fällt in die Kategorie Materialermüdung. Dazu kommen Kabelbrüche in USB-Kabel wegen ungenügender Zugentlastung. Ist wie die Plastiknasen der RJ45-Stecker, die bevorzugt abbrechen.

    Grundsätzlich steigt das Risiko eines technischen Versagens mit der Nähe zu Menschen und Haustieren. Das ist ja der Grund, warum in Rechenzentren niemand ohne Grund was im Serverraum zu suchen hat und erinnert mich an einer Begebenheit, wo in einer Firma eine damals sauteure IBM AS/400 als Betriebsserver stand. Leider in einer Nische im Gang und die abendliche Putzkolonne benutze immer die zweite Steckdose an der Wand hinter der AS400 für den Staubsauger. Da bleiben von der 99,99% theoretischen Verfügbarkeit drei Neunen auf der Strecke (sprich die mussten froh sein, wenn sie noch 90% schafften). In Fachkreisen zählt man die Neunen, wenn es um Hochverfügbarkeitssysteme geht. Z.B. 5 Neunen ist gleichbedeutend mit einer Ausfallzeit unter 5 Minuten im Jahr = 24*3600*365*(1-99,999/100) = 315s (~5 Minuten).

    Bezahlbar soll ja die M-Disc besonders lange halten. Ich habe damit aber keine persönliche Erfahren.


    Zum Thema RAID und Datenverschlüsselung: Ein RAID täte ich niemals als Volume verschlüsseln.


    Und RAID-5 ist ein Verfahren, bei dem auf einer zusätzlichen Platte eine Prüfsumme der anderen Festplatten gespeichert wird. Es wurde erfunden, um die Betriebsverfügbarkeit zu erhöhen, nicht um Backups sicherer zu machen. So läuft der Betreib weiter, wenn von mind. 3 Platten eine ausfällt. Die kaputte muss dann allerdings umgehend ausgestöpselt werden und durch eine frische ersetzt werden. Bis dann die Daten wieder auf alle Platten verteilt restauriert sind, turnen die Akrobaten des RAID-System ohne Sicherungsnetz am Hochseil. RAID macht nur Sinn, wenn man den Plattenstapel laufend überwacht, denn es meldet den Ausfall einer Platte nicht unbedingt selbst.


    Ich persönlich habe min. 3 Kopien meiner Daten. Einmal auf der Festplatte bzw. SSD des laufenden Rechners. Dazu auf einer zweiten Platte im Rechner und dazu ungefähr alle 4 Wochen das gleiche kopiert auf einem zweiten Rechner im Haus meiner Mutter. Der USB-Stick dient nur dem Datentransport (und enthält nebenbei eine weitere Kopie). Und ich erlaube mir so halbjährlich den Spaß, dass ich mein Datenarchiv innerhalb der Archivplatte kopiere (als Inhaltsüberprüfung, ob alles noch lesbar ist).


    Ich persönlich lege darauf Wert, dass ich ohne Softwaretools nur mit Dateiexplorer meine Daten archiviere und einlesen kann. Ab einer gewissen Datenmenge (jenseits der privaten Nutzung) geht das natürlich so nicht mehr.


    Nebenbei: Festplatten überlegen locker 10 Jahre, wenn sie nicht dauernd angeschlossen sind, sondern nur sporadisch per USB oder Wechselschacht.

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    PS: Inzwischen bin ich ohne Gnade, wenn ein Datenspeicher "zickt". Der landet bei mir dann im Müll, nachdem ich die Daten darauf vernichtet bzw. überschrieben habe. Und zwar bei Sticks mit dem Hammer und Schraubendreher auf den Speicherchip. Platten schraube ich auf und zerkratze dann die Scheiben. Da reicht ein zartes Rubbeln mit 80er Schleifpapier. ^^


    PPS: Der häufigste Grund für Datenverlust sitzt vorm Rechner, wenn er sie aus Versehen löscht bzw. überschreibt.


    PPPS: Datenträger sind dann am zuverlässigsten, wenn sie ~3 Monate Betrieb hinter sich haben. Ausfallen tun entweder die ganz neuen, weil sie von Anfang an einen Schaden (z.B. Transport-Schaden) haben oder nach ~2 bis 5 Jahren altern.