Beiträge von Caro im Thema „219 mal der Mond“

    Hallo Jörg,


    in gewisser Weise ist Corona schuld. Im März 2020 haben sich am Haus der Astronomie in Heidelberg die Öffentlichkeitsarbeits-Aktivitäten stark in Richtung online verschoben - und ich habe angefangen, auf unseren Social-Media-Kanälen unter dem Stichwort #DailyMoon immer mal wieder Mondfotos mit verschiedenen Brennweiten, mal mit Hintergrundmotiv, mal ohne usw. zu posten. Zuerst in erster Linie den zunehmenden Mond abends und auch nicht zwanghaft wann immer es ging. Im Februar 2021 hab ich mir dann irgendwann gesagt: Ok, das ziehst du jetzt mal systematisch durch und versuchst, den Mond an zu vielen Tagen wie möglich zu erwischen. Eine kleine Herausforderung an einen selbst, wenn man so will. Zur Zweitverwertung dann halt immer mit demselben Equipment, um die Bilder möglichst einfach miteinander vergleichen zu können.


    Das primäre Ziel ist also tatsächlich erstmal Twitter, Facebook, Instagram und Mastodon mit Einzelbildern oder Zeitserien wie denen weiter oben zu füttern. (Die aktuelle Serie ab dem 29. Dezember 2022 endet wohl heute...) Meine Studentin hat eine tolle Masterarbeit abgeliefert und aus nichts weiter als diesen Bildern die Geometrie der Mondbahn rekonstruiert.


    Wieviel Zeit es wirklich gekostet hat, ist schwer abzuschätzen. Die Montierung steht dauerhaft im Garten, muß wegen der Nachbarhäuser bei tiefstehendem Mond aber immer mal umgesetzt werden und bei den ganz schmalen Sicheln muß ich wie gesagt damit rausfahren. Den teuren Refraktor hab ich drinnen, der muß also gegebenenfalls erstmal zum Auskühlen raus. Im Idealfall geh ich raus, setz das Teleskop auf die Montierung, setz die Kamera an, stell scharf und mache das Bild. Dann bin ich nach 15 Minuten wieder drin. Heute warte ich auf die Wolkenlücke, und es ist ein mühsames Geschäft...


    Viele Grüße

    Caro

    Hallo Jörg,


    es sind Fotos, allesamt aufgenommen mit demselben Equipment (Takahashi FSQ 106 ED mit Televue Powermate 2x und Nikon D750), um anschließend auch noch mehr aus den Daten rauszuholen, zum Beispiel den variierenden scheinbaren Durchmesser des Mondes je nachdem wo er auf seiner Umlaufbahn ist, Libration und noch einiges anderes mehr. Eine Studentin von mir hat einen Teil der Bilder im Rahmen ihrer Masterarbeit ausgewertet.


    Das Einzelbild von heute Abend zum Beispiel (beschnitten um einiges an schwarzen Rand) sieht so aus


    Mit ein Ziel ist es unter anderem, mal eine ganze Lunation von der schmalstmöglichen zunehmenden Sichel bis zur schmalstmöglichen abnehmenden Sichel durchgehend hinzubekommen. Das längste was ich bisher hinbekommen habe, sind 22 Nächte.



    Und ja, zu bestimmten Zeiten geht das ganz schön auf den Schönheitsschlaf 8) Im Sommer heißt es da für den abnehmenden Mond schonmal ein paar Tage lang den Wecker auf 3 Uhr stellen, insbesondere weil ich zuhause keine freie Horizontsicht habe und für die ganz schmalen Sicheln das Equipment ins freie Feld fahren muß. Jetzt, in den langen Winternächten, ist das viel angenehmer. das Wetter ist natürlich auch so ein Thema, denn daß ein Foto aus einer Nacht da ist, sagt erstmal nichts darüber aus, ob es wirklich die ganze Nacht klar war. Sehr, sehr oft habe ich lange auf eine Wolkenlücke warten müssen. Manche Bilder sind Summenbilder bei durchziehenden Wolken, wo die Einzelaufnahmen unschöne Schattierungen haben. Es gibt Bilder, bei denen war der Wolkenschleier so dicht, daß die Belichtungszeit eine Sekunde betrug. Solche Nächte sind de facto astronomisch unbrauchbar. Der letzte Sommer hatte natürlich aber auch lange Schönwetterkatastrophen-Phasen mit durchgehend klarem Himmel.


    Viele Grüße

    Caro

    ...an so vielen Tagen habe ich ihn letztes Jahr erwischt (und damit an deutlich mehr Tagen als 2021, wo ich es auf 168 Mond-Tage bringe).


    Kalenderblätter von ikalender.org


    Viele Grüße

    Caro