Hallo Jochen, René, Horst-Dieter und alle Sternchengeber,
ein herzliches Dankeschön für Eure positiven Reaktionen.
Nochmal einen kurzen Nachsatz dazu, wie man Sonnenfinsternisse „zum Laufen“ bringen kann.
Variante 1: Bei wolkenlosem Himmel bietet es sich natürlich an, das Ereignis einfach als Video aufzunehmen. Dazu sollte die Montierung so genau aufgestellt sein und nachführen, dass die Sonne in der Bildmitte bleibt und keine Korrekturen nötig sind. Ein weiteres Problem ist die Fokusdrift. Wenn nachfokussiert werden muss, kann es ganz schnell zu Wacklern oder Unterbrechungen kommen. Ich bevorzuge es deshalb, Raw-Fotos im Intervallbetrieb aufzunehmen. Da hat man nachträglich mehr Bearbeitungsmöglichkeiten, was besonders nützlich ist, wenn man mit einem Solar-Continuum-Filter arbeitet und die unbearbeiteten Bilder grün sind. Wer neueste Kamera- und Highend-Rechentechnik hat, bekommt die nötige Qualität bei Aufnahme und Nachbearbeitung auch per Video hin. Aber meine Ausrüstung ist zehn Jahre alt, d. h. es geht nur über den Umweg des Arbeitsaufwands.
Variante 2: Sind Wolken unterwegs, funktioniert die lückenlose Aufnahme natürlich nicht. Hier muss für ein Video nachträglich noch mehr „Handarbeit“ geleistet werden. Wie, das habe ich ganz oben (#1) bereits beschrieben.
Aber noch ein paar Anmerkungen zum zeitlichen Abstand der Einzelbilder. Er beträgt hier sechs Sekunden. Bei 30 fps im Video bedeutet das eine Beschleunigung des Finsternisablaufs um den Faktor 180. Eine Sekunde im Video entspricht somit drei Minuten in der Realität.
Bei meinem Youtube-Video der Finsternis von 2015, das aus echten Einzelbildern (Variante 1) besteht, waren es zehn Sekunden Abstand, also Faktor 300, eine Videosekunde entsprechen fünf Finsternisminuten. Das ist mir heute schon deutlich zu ruckelig.
Als Fazit aus meinen bisherigen Sofi-Videos halte ich vier bis fünf Sekunden Bildabstand für das Optimum. Bei mehr ruckelt es bzw. der Mond „rennt“ zu schnell. Bei weniger wird es vielleicht etwas langweilig. Schließlich bringen heutige Betrachter nur noch wenig Geduld mit. Alles muss schnell gehen und aus kurzen, hart geschnittenen Sequenzen bestehen. Wie sehr uns das geprägt hat, merken wir erst, wenn wir mal 50 Jahre alte Filme anschauen.
CS, Jörg