Beiträge von Doc HighCo im Thema „DWARF (II) automatisches Teleskop“

    Hallo Olaf,


    danke für Dein Lob erstmal. Ich war aber im letzten Jahr diesbezüglich eher faul, was diese Projekte zur "Öffnungsminimalisierung" betrifft. Wenn ich so etwas mache, gehe ich, anders als ein Einsteiger, sehenden Auges in mein Verderben. Und da ist auch einiges an Handarbeit mit verbunden. Das ist für mich der eigentliche Spaß und nicht das Resultat. Der Weg ist für mich das Ziel beim Hobby. Schon deshalb habe ich nichts mit "Smart"-Teleskopen am Hut. Mir ist es aber egal wenn jemand die benutzen will und Spaß daran hat. Echaufieren tue ich mich eigentlich nicht. Hinterfragen tue ich das aber schon.

    Ich verstehe daher nicht, warum jemand es darauf anlegen sollte, sich von einem Smartteleskop ohne viel eigenes Zutun einen Matschfleck aufs Handy zaubern zu lassen, den er dann z.B. als M31 identifiziert bekommt, wenn er doch sogar bei Nacht im Freien ein M31-Bild in voller Auflösung und strahlender Pracht auf dem gleichen Handy mit vergleichbarem geringem Aufwand aus dem Internet herunterladen kann - wenn er doch sowieso alles der Elektronik überlassen will. Das funktioniert sogar bei Wolken.

    Wo ist da der Spaß an einem Hobby? Aber ich muß ja nicht alles verstehen.


    Gruß


    Heiko

    Hallo,


    noch mal eine allgemeine Anmerkung und dann lasse ich es hier gut sein. Oben klingt so ein bißchen an, daß Objektive/Smartphones ... gleich lichtstark sind, wenn sie nur das gleiche Öffnungsverhältnis haben. Das ist so definiert bei der Tageslichtfotografie, führt aber m.M.n. bei der Astrofotografie oft zu falschen Annahmen. Gleiche Lichtstärke bedeutet hier, daß auf den Quadratmillimeter Film/Sensor die gleiche Lichmenge bei flächigen Objekten fällt. Dann zeigt der Film/Sensor die gleiche Reaktion auf die einfallenden Photonen.

    Aber es macht natürlich schon einen Unterschied, ob ich das Licht mit z.B. 200 mm Öffnung bei 1000 mm Brennweite (also f/5) oder bei 20 mm Öffnung und 100 mm Brennweite sammele (auch f/5). Im ersten Fall habe ich 100 mal mehr Photonen für ein Objekt (z.B. M31) zur Verfügung und kann damit arbeiten. Das M31-Abbild ist halt nur 10 mal größer und ich bräuchte einen 10 mal größeren Film/ Sensor um sie abzubilden. Die Auflösung wäre dafür deutlich besser. Da könnte man aber das Bild binnen oder größere Sensorpixel nehmen um ein deutlich größeres Signal/Rauschverhältnis zu bekommen, wenn man diese Auflösung nicht braucht.

    Pro Quadratbogensekunde Himmelsfläche bestimmt die Teleskopöffnung wieviel Photonen man sammeln kann und nicht die "Lichtstärke".


    Gruß


    Heiko

    Hallo Alex,


    ich bin auch beeindruckt was Handykameras und CMOS-Sensoren im Allgemeinen heute leisten. Das hätte ich vor Jahren auch nicht gedacht. Da werden die Grenzen extrem ausgereizt, aber sicher auch nicht überschritten. Mit Polarlichtfotografie kenne ich mich leider nicht aus. Braucht man da mehr oder weniger Lichtstärke als z.B. beim Orionnebel? - Keine Ahnung. Ich denke aber Auflösung im Bogensekundenbereich ist da nicht gefragt.

    Das eVscope hat im Vergleich zum DWARF immerhin fast die fünffache Öffnung und damit fast 25-mal mehr Lichtsammelleistung. Da kann man sich vorstellen, was man im DWARF erwarten kann. Der Pferdekopfnebel dürfte damit noch mal viel schwächer rauskommen - wenn überhaupt.

    400.- Euro für die Ausstattung vom DWARF halte ich sogar für angemessen - für die möglichen Astroresultate, wie ich es einschätze, eher nicht. Vielleicht ist es doch eher was um Vögel im Garten zu beobachten.


    Gruß


    Heiko

    Hallo Achim,


    Sensoren werden immer rauschärmer. Da hast Du recht. Aber das kompensiert nicht eine mangelnde Auflösung der Optik. Die kommt durch die Öffnung. Von der Quanteneffizienz sind die Sensoren schon bei 70-80%. Wenn das Rauschen dann noch weiter runtergeht, machen die fehlenden 20-30% den Kohl auch nicht mehr fett. Da hilft nur noch Photonen sammeln. Und da kommt auf den Minipixeln mit der geringen Öffnung des DWARF nicht viel an - also muß man doch länger belichten.

    Es wundert mich nicht, daß als Beispiele für solche Minitelekope meistens der Orionnebel, die Andromeda oder die Plejaden gezeigt werden. Da kommen ordentlich Photonen an. Aber der ganze Rest? Jedenfalls sind das dann keine Schnellschüsse mehr. Ich habe selber schon mit 50mm-Suchern zum Jux Aufnahmen von allem mögliche gemacht (z.B. Amerikanebel) aber das dauert halt.


    Gruß


    Heiko

    Hallo Jochen,


    ich kenne das Stellina nicht, außer dem was ich darüber lese. Für mich ist das sowas wie ein 80 mm F/4 APO mit einer ASI178 dran. Als solches beurteile ich die Ergebnisse vom Stellina. Mir ist egal, ob die Bilder per WLAN auf ein Handy übertragen werden oder per Kabel an einen Laptop und ob die Software zum Livestacken integriert ist oder als Sharpcap auf dem Laptop läuft. Aufnahmen von 80 mm APOs gibt es genug. Von daher kann man natürlich auch das Stellina nehmen. Da habe ich nix dagegen - warum auch? Was Dir die Gimmicks des Stellina wert sind, mußt Du entscheiden.

    Aber ein 24mm APO (ist das DWARF überhaupt ein APO?) ist schon sehr schmalbrüstig. Nur daran reibe ich mich und daruaf will ich aufmerksam machen. Das kompensiert für mich kein Elektronik-Gehype. Aber jeder kann sein Geld ausgeben, für was er will.


    Gruß


    Heiko

    Hallo Achim,


    diese "alle möglichen elektronische Gimmicks waren früher viel teurer und größer"-Argumentation passt aber leider nicht auf alles. Wie gesagt, professionelle Teleskope müßen immer größer werden, wenn man mehr Leistung will und auch Mondflüge werden heute nicht mit Feuerwerksraketen gemacht. Es gibt physikalische Rahmenbedingungen aus Optik, Mechanik, Themodynamik etc. die man auch beachten muß. Die Miniaturisierung in der Elektronik hilft da nur bedingt weiter. Ich wette Dein heutiges Auto ist immer noch mindestens so groß wie vor 25 Jahren und Du fährst nicht in einem Matchbox-Auto herum ^^ .

    Aber wie wäre es, Du nimmst Dein Handy und lädst Dir die Bilder der Himmelobjekte einfach auf Dein Display runter - ganz einfach ohne einschränkendene Optik, Mechanik etc. - kein Schleppen und ganz billig. Wäre das nichts?


    Gruß


    Heiko

    Hallo,


    ich denke, hier wird immer übersehen, daß man die Grenzen einer kleinen unterdimensionierten Optik nicht mit elektronischen Gimmicks kompensieren kann. Es geht nicht um den elektronischen Schnick-Schnack, der bei diesen neuen Smartteleskopen dran ist, sondern darum daß Teleskope erst mal viel Licht sammeln sollen, um die schwachen Objekte am Himmel gut abbilden zu können. Auch die Großteleskope werden ja nicht kleiner, obwohl man heutzutage viel extrem fortgeschrittenes elektronisches Gedöns daran hat.

    Natürlich kann man sich damit zufrieden geben, was die Elektronik der Smarttelekope aus den AI-aufbereiteten Matschflecken auf den Minisensoren macht. Genauso wie es sich gut anhört was aus einem Knopfohrhörer rauskommt, wenn man keine Musik aus richtig guten Kopfhörern kennt oder wie man von abgepacktem Fast-Food leben kann, wenn man nie gelernt hat sich schmackhaftes Essen aus guten Zutaten selber zuzubereiten. Das Hypen mäßiger Resultate aus sogenannten fortschrittlichen Produkten, damit man die an eine große Masse Leute unter "economies of scale" profitabel verkaufen kann, ist heutezutage ja gang und gäbe. Das kann man nicht verhindern. Aber man muß das ja nicht überall mitmachen.


    Gruß


    Heiko

    Hallo,


    das ist also die nächste S.A.U., die durchs Dorf getrieben wird. Wer sich im Klaren ist, was er bekommt und 400.- Euro übrig hat, dem sei unbenommen das Teil auszuprobieren. Bei 100 mm Brennweite, 24 mm Öffnung und 1,45 um Pixelgröße kommt man auf einen Abbildungmaßstab von ca. 3"/px und ein Dawes-Limit von knapp 5". Mit dem durchschnittlichen europäischen Seeing hat man damit jedenfalls keine großen Probleme. Das geht darin unter. Eine Bildbreite von über 3° reicht gut für die Andromeda und andere großen hellen Deep-Space-Objekte - M33, M45 ... Was noch? Nebel sind bei der kleinen Öffnung und kleinen Pixeln aufgrund der geringen Lichtsammelfläche wahrscheinlich schwierig und langwierig. Der Mond sieht auf 600 Pixeln Breite wohl auch nicht gerade knackscharf aus, von Planeten und gezoomten Galaxien ganz zu schweigen.

    Bei der beschränkten Auswahl an Objekten vermute ich eher, daß dieses Teil ziemlich schnell für Astronomie langweilig wird und eher für Frustration bei Einsteigern sorgt. Aber was soll´s. Die Welt ist sowieso schon voller Elektroschrott.


    Gruß


    Heiko