Hallo Walter,
ich hab inzwischen mal versucht, das Rätsel zu lösen. Allerdings ist die Südpolregion derart zerklüftet (soweit man dieses Wort für die eher abgerundeten Formen auf dem Mond verwenden kann), dass es nicht zwangsläufig ein Krater sein muss, den wir da von der Seite gesehen haben. Das würde nur funktionieren, wenn dort oben ein Mare, eine Basaltebene mit einem einzelnen großen, isoliert stehenden Einschlag wäre. So aber wird das südliche Monrandprofil von den Erhebungen vieler Krater gebildet, und die Formen, die dabei entstehen, können uns irreführen. Sieht man sich die Gegend im Virtual Moon Atlas abwechseln von oben und von der Seite an, wird einem das schnell klar.
Das Randprofil fasziniert mich übrigens auch bei der normalen Mondbeobachtung. Bei ruhiger Luft und hoher Vergrößerung kommt bei diesen Seitenansichten eine Art „Apollo-Feeling“ auf. Man glaubt sich in der Mondumlaufbahn und wüsste zu gern, wie es dahinter weiter geht. In diesem Zusammenhang wünsche ich mir schon lange einen speziellen Mondrandatlas, der den Anblick bei verschiedenen Librationen zeigt. Allerdings ist das derart special interest, dass wohl kein Verlag so verrückt wäre, sich auf ein solches Projekt einzulassen.
CS, Jörg