Beiträge von Sagittarius70 im Thema „SWR Webdoku zum Thema Asteroiden-Abwehr - nun sind wir gefragt!“

    Hallo,


    ich habe mir die Doku gerade angeschaut: insgesamt finde ich sie gut gemacht, ich denke viel mehr an Information kann man in 24 min leider nicht reinpacken.


    Was mir noch ein wenig gefehlt hat, sind Kometen als möglicher Impaktor. Als Teaser wäre der Einschlag von Komet Shoemaker-Levy 9 auf Jupiter im Jahre 1994 erwähnenswert gewesen (allerdings müsste dann auch noch erklärt werden, was Kometen sind). War ja sehr spektakulär, wenn auch nicht auf der Erde.

    Shoemaker-Levy 9 – Wikipedia


    Interessiert hätte mich auch eine Aussage zur Häufigkeit solcher Einschläge verschiedener Größenordnungen. Ich hatte zufällig heute (vor dem Anschauen dieses Beitrags) nochmal in mein "Kosmos Buch der Astronomie" (Govert Schilling, 2011) reingeschaut; dort wird angegeben:

    - Durchmesser 10 km: alle ca. 100 Millionen Jahre

    - Durchmesser 1 km: alle 1 Millionen Jahre

    - Durchmesser 100 m: alle 10 000 Jahre

    - Durchmesser 30 m: alle hundert Jahre (Tunguska-Größe)

    Letztere sind natürlich viel schwerer zu detektieren.


    An Begriffen wie "Apokalypse" und "Horrorszenarien" gerade in Wissenschaftsdokus reibe ich mich auch immer. Zum einen, weil es mir zu unsachlich ist. Zum anderen, weil ich das Gefühl habe, dass ein signifikanter Anteil der Zuschauer dann gleich abschaltet.


    Mögliche Gefahren sollten meiner Meinung nach immer klar aber dennoch sachlich benannt werden. Mein Eindruck ist, dass die Aussage dann im breiten Spektrum der Bevölkerung ernster genommen wird. Eine generelle ÖR-Schelte halte ich für unangebracht, weil es sich hier m.E. um einen allgemeinen Trend handelt.


    "Unfassbar" ist ein solches Ereignis, wenn man nicht auf dem Schirm hat, dass es passieren kann. Ich stelle aber immer wieder fest, dass es eine große Schere gibt zwischen dem grundsätzlichen Wissen über (Natur)gefahren und dem andererseits - meiner Meinung nach - mangelnden Bewußtsein in der Bevölkerung, dass es auch einen selbst treffen kann. Naturgefahren betreffen offenbar gefühlt immer nur andere, aber nie einen selbst.


    Das bedeutet nicht, dass ich (um aus Asterix zu zitieren) jeden Tag Angst habe, dass mir der Himmel auf den Kopf fällt. Aber mögliche Gefahrenlagen sollte man generell auf dem Schirm haben. Deshalb kann ich die Aussage von Peter nicht ganz unwidersprochen lassen.


    1. Es gibt keine "GEFAHR" durch Asteroiden, zumindest keine die unmittelbar oder in nächster Zukunft sicher bevorsteht.

    2. Es gibt überhaupt kein Grund die Menschen zu beunruhigen bzw. irgendwelche Ängste im Zusammenhang mit diesem Thema zu schüren (siehe Person auf Titelbild). Auch der Tscheljabinsk-Fall ist verglichen mit vergangenen und gegenwärtigen Naturkatastrophen auf unserer Erde doch eher harmlos und ist noch dazu ein extrem seltenes Ereignis.

    Zitat: "Es wurden schätzungsweise 3700 Gebäude beschädigt. Das Dach einer Fabrik stürzte ein. Nach Angaben der Behörden gab es Schäden in sechs Städten der Region. 1491 Menschen wurden verletzt und suchten medizinische Hilfe. Die meisten davon erlitten Schnittwunden durch splitterndes Glas sowie Prellungen. 43 Personen mussten stationär im Krankenhaus aufgenommen werden."


    Ich finde fast 1500 Verletzte nicht gerade wenig und es war eher Glück, dass nicht mehr passiert ist. In einer Metropolregion wären die Schäden deutlich größer gewesen. Bei einem Einschlag vom Kaliber Tunguska über dichtbesiedeltem Gebiet gibt es zwar keine Apokalypse aber garantiert Tote. Damit ist (s.o.) statistisch alle 100 Jahre zu rechnen, was die Möglichkeit doch deutlich näher rücken lässt.


    Falls sich jemand fragt, was normale Menschen draussen von diesem Wissen haben: es genügt schon wenn jeder, der einen hellen Feuerball am Tag(!)himmel sieht, sich vorsichtshalber von Fenstern (Glassplitter), losen Gegenständen oder Bäumen entfernt. Gilt übrigens auch bei Tornados, wo zumindest hier in Europa nach wie vor Menschen hinter dem Fenster stehen und Handyvideos machen.


    Viele Grüße und CS,

    Klaus