Beiträge von Sagittarius70 im Thema „Nordamerikanebel (NGC 7000) - Die Große Wand“

    Hallo,

    Anselm Adams kannte ich bisher nicht. Danke. Was der fotografisch gemacht vor anno dezimal. Wahnsinn....


    Seine Zitate bei Wikipedia unfassbar weitsichtig zu der Zeit für uns Sterngucker:

    ja, der Mann war große Klasse!

    Was mich mal interessieren würde: wie sieht eigentlich das (gestackte) Originalbild aus der Stellina aus? Also vor der Nachbearbeitung mittels KI. Einen vorher-nachher Vergleich fände ich nicht uninteressant.


    Ich würde mich übrigens von kritischen Äußerungen zu deinen Fotos nicht herunterziehen lassen, Stefan. Es ist ganz normal, dass Fotos und auch ihre Nachbearbeitung nicht jedem gefallen. Und wenn es konstruktive und ernstgemeinte Kritik ist, bringt sie einen am Ende immer weiter. Selbst dann (oder besser: gerade dann!), wenn sie nicht mit den eigenen Ansichten übereinstimmt. Das erweitert die Perspektive.


    Viele Grüße und CS,

    Klaus

    Hallo ,


    das ist eine sehr spannende und interessante Diskussion hier: vom Bild zu grundsätzlichen Fragen von Ästhetik, Kunst, Bildinterpretation, KI, Motivation zur Astrofotografie, ... Gefällt mir ;)


    Erstmal zum Foto: auf dem Smartphone hat es mir ganz gut gefallen. Nachdem ich es mir nun auf dem Laptop angeschaut habe, finde ich, dass es in Teilen eher was von einem impressionistischen Gemälde hat - womit wir wieder bei "Kunst" wären ;) Das Problem, das ich dabei habe ist, dass ich beim Anschauen nicht wirklich auflösen kann, ob das Bild nun eine möglichst detailgetreue Darstellung, oder eine eigene Interpretation (also eine Abstraktion der Realität) sein soll. Irgendwie springt mein Gehirn hier immer zwischen zwei Möglichkeiten hin und her :) Obwohl Stefan zu Beginn geschrieben hat, dass es eine Interpretation ist.


    Zum Thema KI hat Jochen ja schon ein paar wichtige Dinge gesagt: letztenendes ist KI nur so gut, wie die Daten mit der sie gefüttert wird. Was den Bestand an Bilddaten von Alltagsgegenständen angeht, dürfte google wohl unschlagbar sein. Aber selbst wenn die KI nicht mit Alltagsgegenständen sondern mit anderen Astrofotos gefüttert wird, dann rechnet sie trotzdem Dinge ins Rauschen, die so nicht da sind. Sollte jeder auf dem Schirm haben.


    Die Diskussion was "real" ist und was Kunst oder Interpretation, begleitet mich als Hobbyknipser bei der Tagfotografie permanent. Ebenso wie die Frage nach der Motivation für bestimmte Motive.


    Will ich eine gesellschaftliche Aussage machen? Möchte ich einfach nur für mein Empfinden interessante oder schöne Fotos machen und dabei ein wenig mit den Motiven, Formen, Lichtstimmungen spielen (mein eigener Ansatz)? Will ich ein Produkt verkaufen und bearbeite die Fotos deshalb so knackig und glatt, dass es wehtut (Werbe- oder Modefotos)? Wie weit gehe mit der Nachbearbeitung? Mir selbst würde es z.B. nie in den Sinn kommen, der Sonne künstlich Strahlen zu verpassen. Geht gar nicht für mein Empfinden. Andere machen es.


    Ich kenne Leute, die im Hobbykeller richtig tolle Fotos arrangieren - mir selbst wäre das zu viel Aufwand. Mit der Astrofotografie geht es mir mittlerweile ähnlich.


    Ich finde, die Fotos hier sind immer wieder ganz großes Kino. Ich komme aber immer mehr zu dem Punkt, dass mir aktuell der Aufwand zu hoch wäre, um zum gefühlt einmillionsten Foto von M 31 das einmillionunderste hinzuzufügen. Insofern kann ich es auch gut verstehen, wenn jemand sagt, ich versuche mich jetzt mal an einer Interpretation. Mir selbst genügt für Astronomie gerade die eine oder andere Langzeitbelichtung mit meiner normalen Kamera.


    Dasselbe könnte ich allerdings auch sagen, wenn ich das gefühlt hundertste Foto von einer Abendstimmung und/oder Wetter bei einem Abendspaziergang hier in Bonn mache. Ich sage mir zwar immer wieder "eigentlich könnte ich mal gut sein lassen, davon habe ich doch jetzt echt genug". Aber trotzdem macht es immer wieder "klick" in meinem Kopf und ich ziehe die Kamera, die ich fast immer mit dabei habe, aus dem Rucksack :) Anderen wäre es sicher zu viel Aufwand, immer eine Kamera mitzunehmen.


    Zitat

    Wir hatten so etwas ähnliches vor vielen Jahren in der visuellen Deepsky Beobachtung. Es gab 2 Sternfreunde, die selbst in kleine planetarische Nebel bei 700- facher Vergrößerung so viele Strukturen reinzeichneten, dass sie eher an einen Blumenkohl als an einen Planetary erinnerten. Einer von ihnen lies sich selbst nach noch so viel Gegenwehr von erfahrenen Deep Sky Beobachtern mit großen Teleskopen nicht davon abbringen, er hätte das schließlich mit eigenen Augen so gesehen. Seine hochaufgelösten "Deep Sky Zeichnungen" geistern noch heute im Netz herum (nein, ich werde keinen Link dazu setzten).


    Jetzt habt ihr mich aber neugierig gemacht ^^


    Viele Grüße und CS,

    Klaus