Mal so als Ding in den Raum gestellt, ist ein Astrofoto, Drizzle, mit ABE wurde der Hintergrund ausgelöscht, mit der EZ Processing Suite Decon, Denoise und Soft Stretch ausgeführt, dann die Sterne mittels StarNet2 entfernt, Curves Transformation, evtl. noch mal Decon, Histogram Transformation, Dark Structure Enhance, Local Histogram Equalization, SCNR, Pixel Math Sterne wieder einfügen, Star Mask + Morphological Transformation im Erosion Modus, NOCH EIN FOTO?
Bin doch erfreut, hier soviel selbstkritische Hinterfragung zu lesen, von einem, der das "Business" selber betreibt.
Ich selber fotografiere nicht, den Entscheid habe ich sehr früh schon von Anfang des Hobbys gefasst. Stand der Astrofotografie (EDIT: Betonung auf die "hobbymässige") seit jeher skeptisch gegenüber, und je länger ich hier lese, desto mehr werde ich darin bestärkt.
Um gleich den polemischen Punkt zu setzen. Ich halte die Astrofotografie, wie "hier" in solchen Foren betrieben, in der überwiegenden Mehrheit "bloss" für ein neues Spielfeld der Fotografie, seit dies eben recht erschwinglich geworden ist, und mit seinen speziellen Anforderungen an Ausrüstung und Auswertung. Wo die Astronomie, buchstäblich! allermeist nur noch den weit entfernten Background darstellt. Gehe soweit zu schreiben, dass die Objekte selber +/- eigentlich wurscht sind, der Kick ist die "Bannung" der Photonen, zusammen mit dem "ich hab es gemacht!". Je weiter/dunkler, desto "heroischer", wo die "Heldentat" augenscheinlich mit der Anzahl Stunden der Belichtung korreliert?
Das Bild selbst ist m.E. ein Vorzeigeexemplar von "zu schön, um wahr zu sein", habe erhebliche Mühe zu glauben, dass dies aufgrund der Daten des Stellinas alleine zustandekommt. Aber es ist auf jeden Fall ein Prachtsbeispiel eines "Bildbearbeitung-Software-Wunders".
Und das entspricht auch dem, was allermeist zu den Bildern zu lesen ist, eher ein Softwareseminar in etwa. Mit dem Anspruch, die zusätzliche Angabe, dass das Objekt soundsoviel Lichtjahre entfernt sei, dies irgendwelche "Wissenschaftlichkeit" untermauere.
Von daher bin ich auch etwas amüsiert, wie -wohl um der grundsätzlichen Fragwürdigkeit des Themas bewusst-, hier manche nun mit "realer Astrofotografie" dagegenhalten, als würden sie irgendwie das "Richtige", angeblich "Reale" vertreten. Also mit Verlaub, in 99% der Fälle gehts doch um "pretty pictures", und dementsprechend wird auch das Software-Prozedere daran ausgerichtet. Der Pathos, der dabei oft mitschwingt, hier einer "wissenschaftlichen Community" anzugehören, ist dabei meist kaum zu übersehen/überlesen.
Wie weit dabei die Fütterung der Black-Box Bildbearbeitung auch wirklich verstanden, bzw. mit einem eingehenderem Verständnis dafür, was da abgeht, einhergeht, würde ich auch grundsätzlich eher in Frage stellen.
Die ganze "Nummer" hatte m.E. schon immer einen recht virtuellen Charakter ...
Gruss