Beiträge von CHnuschti im Thema „Nordamerikanebel (NGC 7000) - Die Große Wand“

    Falls Du mich meinst: ich habe nicht studiert und habe nicht mal Abitur. Trotzdem versuche ich mit meinen (sicher nicht perfekten) Bildern am (mir bekannten) Original zu bleiben. In der Regel nehme ich das Wikipedia-Bild zur Vorlage. Oder Aladin. Etwas besseres habe ich nicht.

    Noch soviel. Es geht doch gar nicht darum. Selbstredend bin auch ich nicht ausgebildeter "Astronom", wie wohl fast alle hier. Es geht mir darum, dass aus meiner Sicht sich hier ein paar Leute in geradezu sphärische Ebenen hochschiessen, die bloss imaginär sind. Meinen, sie würden hier bei ihrer Erstellung "schöner Bilder" irgendwelche astronomisch-wissenschaftliche Authentizität hochhalten. Die Illusion könnte nicht grösser sein.


    Gruss

    Sorry - aber ich glaube fast, dass Du das (aus Deiner fotografisch/handwerklichen Perspektive) noch nicht so ganz verstanden hast. Es geht hier nicht um "Stile" oder "eigene Handschrift".

    In der Astrofotografie wollen wir möglichst nah am Original sein. Und das Original ist für uns das zur z.Zt. beste verfügbare Bild aus Observatorien oder von Weltraum-Teleskopen.

    Mit LUTs z.B. wollen wir hier auch nicht arbeiten - im Gegenteil, viele kalibrieren sogar die Farben Ihrer Sterne astrometrisch.


    Die etablierte Methode der vorübergehenden Sternentfernung dient allein dem Herauspräparieren von vorhandenen Details - hier wird nichts am eigentlichen Bildinhalt

    verändert. Es wird nichts hinzugefügt und genau das ist der Unterschied - Fakt vs. Fiktion.


    Achtung Sarkasmus, was für edle Selbst-Zuschreibungen!


    "Das Original" ist meinem Verständnis nach in den meisten Fällen auch nur eine Produktion/Visualisierung und "ästhetische" Wiedergabe für das 0815 "Publikum", aus den Rohdaten die Observatorien und Hubble/WEBB usw. Teleskope einfangen. Wieweit jene "Originalität" original ist, eher zweifelhaft. Die Wissenschaft, die echte meine ich ;) , wird käumlich mit dem Material arbeiten, um ihre Schlüsse zu ziehen, um was es sich dabei wohl handelt oder was für astrophysikalische Vorgänge hier wohl stattfinden.


    Moderat amüsiert bin ich weiterhin. Dahingehend, dass ein paar hier sich zu Hüter einer angeblichen "Wahrhaftigkeit" bzw. "Authentizität" aufspielen. Das hinzudichten von Teilen -durch diese KI anscheinend- wird als schweres, sündhaftes Nogo aufgeblasen, wird mehrfach breitgetreten. Der Sachverhalt an sich ist sicher diskutabel, amüsant finde ich halt, dass es ausgerechnet durch jene, die mit "wissenschaftlicher Strenge" m.E. herzlich wenig am Hut haben -nach meiner Einschätzung-, so betont wird. Meine Lesart, ein Versuch, sich in die "seriöse" Astrofotografie einzureihen, die hier irgendwelche wissenschaftliche "Kriterien" erfüllen würde.


    Wenn es ums Weglassen geht, und nach meinem Verständnis ist das das, was letztlich hier alle betreiben bei der "virtuosen" Benutzung allerlei Softwaren und Gimmicks, scheint man hingegen weniger Probleme zu haben. Mit Ziel "Ästhetik", die gerade KEIN wissenschaftliches Kriterium ist.


    Der Vorwurf an starwars scheint in meiner Lesart der zu sein, dass er hier besonders "schamlos" agiert. Der qualitative Unterschied bei der Manipulation des Bildmaterials hingegen scheint mir aber geringer, als in den Kommentaren der Eindruck dazu erweckt wird.


    Gruss

    Ich habe mir dazu (genau wie Stefan) 3 Nächte Zeit genommen. Herausgekommen ist das hier:


    Teil 1 - 96 Minuten

    Teil2 - 4,63 Stunden

    Teil 3 (final) - 8,46 Stunden

    Nun, sehr informativ, danke. Des Verständnis wegen, die gezeigten Stellina Bilder, das kommt so 1:1 aus Stellina "raus", ohne dass du selber noch irgendwelche Hand anlegst in der Bearbeitung bzw. Weiterbearbeitung der Bilder?


    Gruss

    Mal so als Ding in den Raum gestellt, ist ein Astrofoto, Drizzle, mit ABE wurde der Hintergrund ausgelöscht, mit der EZ Processing Suite Decon, Denoise und Soft Stretch ausgeführt, dann die Sterne mittels StarNet2 entfernt, Curves Transformation, evtl. noch mal Decon, Histogram Transformation, Dark Structure Enhance, Local Histogram Equalization, SCNR, Pixel Math Sterne wieder einfügen, Star Mask + Morphological Transformation im Erosion Modus, NOCH EIN FOTO?


    Bin doch erfreut, hier soviel selbstkritische Hinterfragung zu lesen, von einem, der das "Business" selber betreibt.


    Ich selber fotografiere nicht, den Entscheid habe ich sehr früh schon von Anfang des Hobbys gefasst. Stand der Astrofotografie (EDIT: Betonung auf die "hobbymässige") seit jeher skeptisch gegenüber, und je länger ich hier lese, desto mehr werde ich darin bestärkt.


    Um gleich den polemischen Punkt zu setzen. Ich halte die Astrofotografie, wie "hier" in solchen Foren betrieben, in der überwiegenden Mehrheit "bloss" für ein neues Spielfeld der Fotografie, seit dies eben recht erschwinglich geworden ist, und mit seinen speziellen Anforderungen an Ausrüstung und Auswertung. Wo die Astronomie, buchstäblich! allermeist nur noch den weit entfernten Background darstellt. Gehe soweit zu schreiben, dass die Objekte selber +/- eigentlich wurscht sind, der Kick ist die "Bannung" der Photonen, zusammen mit dem "ich hab es gemacht!". Je weiter/dunkler, desto "heroischer", wo die "Heldentat" augenscheinlich mit der Anzahl Stunden der Belichtung korreliert?


    Das Bild selbst ist m.E. ein Vorzeigeexemplar von "zu schön, um wahr zu sein", habe erhebliche Mühe zu glauben, dass dies aufgrund der Daten des Stellinas alleine zustandekommt. Aber es ist auf jeden Fall ein Prachtsbeispiel eines "Bildbearbeitung-Software-Wunders". ;)


    Und das entspricht auch dem, was allermeist zu den Bildern zu lesen ist, eher ein Softwareseminar in etwa. Mit dem Anspruch, die zusätzliche Angabe, dass das Objekt soundsoviel Lichtjahre entfernt sei, dies irgendwelche "Wissenschaftlichkeit" untermauere.


    Von daher bin ich auch etwas amüsiert, wie -wohl um der grundsätzlichen Fragwürdigkeit des Themas bewusst-, hier manche nun mit "realer Astrofotografie" dagegenhalten, als würden sie irgendwie das "Richtige", angeblich "Reale" vertreten. Also mit Verlaub, in 99% der Fälle gehts doch um "pretty pictures", und dementsprechend wird auch das Software-Prozedere daran ausgerichtet. Der Pathos, der dabei oft mitschwingt, hier einer "wissenschaftlichen Community" anzugehören, ist dabei meist kaum zu übersehen/überlesen.


    Wie weit dabei die Fütterung der Black-Box Bildbearbeitung auch wirklich verstanden, bzw. mit einem eingehenderem Verständnis dafür, was da abgeht, einhergeht, würde ich auch grundsätzlich eher in Frage stellen.


    Die ganze "Nummer" hatte m.E. schon immer einen recht virtuellen Charakter ...


    Gruss