Beiträge von astro_alex im Thema „Seeing durch FS-Spinne“

    Durch das Thema hier inspiriert, dass ganze Temperatur-Thema mit Daten zu versehen, habe ich ein kleines Windows-Programm gestrickt, dass zusammen mit einem Arduino bis zu sechs Temperatursensoren (DS18S20) ausliest.


    Die Werte der einzelnen Sensoren werden in einem auswählbaren Intervall angezeigt und wenn gewünscht in einer Textdatei, zur späteren Auswertung, abgelegt.


    Idee für die Sensoren ist:

    - Umgebungstemperatur auf Öffnungshöhe

    - HS Zentrum

    - HS Rand

    - Tubus Unterseite

    - Tubus Oberseite

    - Umgebungstemperatur auf dem Boden

    Die Sensoren können aber natürlich auch andersweitig verwendet werden.


    Das Programm läuft soweit rund, muss/möchte aber noch ein paar Sachen optimieren und stelle es dann bei Interesse zusammen mit dem Arduino Sketch gerne zur Verfügung.

    Würde dafür dann zeitnah einen separaten Thread aufmachen. Man muss sich nur den Arduino + Temperatursensoren (gibts günstig im 5er und 10er Pack) zusammen bauen.


    Hier ein Screenshot in Aktion mit Simulationswerten:


    Beispiel Textdatei zur späteren Auswertung in Excel oder ähnlich.

    Mal so als Gedankengang, wie wäre es denn die FS-Streben und vllt auch die nach vorne sichtbare Fläche des FS mit „low E“ Folie also Energiesparfolie zu überkleben, welche die IR Abstrahlung reduziert.


    Folie ist sehr dünn (0,069 mm was ich so gefunden habe) und auch als Antireflex erhältlich.


    Bin gerade darauf gekommen, da ich nach solchen Folien für meinen Tubus schaue.

    Da wäre zuerst der HS.


    Dann kommt der Tubus. Eine große Fläche, die zum Himmel abstrahlt.

    Stimme Ralf völlig zu. HS, Tubus und die äußeren Seeingeinflüsse (z.B. aufgewärmter Beton am Beobachtungsplatz) haben zweifelsfrei den größten Seeingeinfluss.


    Bin selbst häufig dem Optimierungswahn erlegen und würde, wenn es baulich die Möglichkeit gibt auch auf eine Umgestaltung der FS-Spinne nicht verzichten. Der mögliche Gewinn hält sich aber tatsächlich in Grenzen. Auf den optischen Einfluss der FS-Spinne als solches wird hier eingegangen: https://www.telescope-optics.net/spider.htm

    Der zusätzliche thermische Einfluss ist vorhanden, ich kenne aber keine Quelle, wo sich die Auswirkungen und deren Größenordnung wirklich vergleichen/bestimmen lassen.


    Ohne eine Diskussion über saugende oder blasende Lüfter los treten zu wollen, schreibst du weiter oben, dass du einen saugenden Lüfter installiert hast. Das finde ich bei einem Gitterrohr-Dobson trotz Socke suboptimal. Natürlich spricht einiges dagegen von unten tendenziell wärmere Luft anzusaugen, aber ich bezweifele, dass deine aktuelle Konfiguration das Auskühlen des Spiegels signifikant unterstützt. Des Spiegelrand schon, da wird die Luft ja entlang gesaugt, aber die volumenreichere Spiegelmitte wird ja kaum umströmt. Nicht falsch verstehen, ich kann die Idee dahinter, Tubusseeing zu reduzieren oder die entstehende Grenzschicht auf dem Spiegel versuchen abzusaugen schon verstehen, ob es aber das schnelle Auskühlen des Spiegels nahe Umgebungstemperatur unterstützt, habe ich meine Zweifel.

    Wie eine gute Lösung aussieht, darüber denke ich für mein 14“ f/3,8 Projekt aber auch schon länger nach. Eine optimale Lösung gibt es kaum, wobei ich blasende Lüfter für mich favorisiere, was aber auch der Tatsache geschuldet ist, dass der Tubus equatorial montiert ca. 1m über dem Boden ist, was aber nicht mit einem Dobson in unmittelbarer Bodennähe vergleichbar ist.


    Vielleicht tatsächlich mal hilfreich, wie von dir vorgeschlagen, das Ganze mit Temp-Sensoren bzw. einem Messgerät anzugehen und sich den Temperaturverlauf des Spiegels vs. Umgebungsluft und den Unterschied der Beiden im zeitlichen Verlauf zu beachten.


    Grüße,

    Alex

    3. Wieviel weniger Seeing kann durch Flächen- und Massenersparnis eingespart werden, wenn statt einer Blechkonstruktion eine Drahtspinne zum Einsatz kommt

    Hallo Markus,


    Die Gewichtsersparnis ist m.M. vernachlässigbar. In Punkto Abbildung und Seeingeinfluss würde ich aber eine Drahtspinne, wenn es konstruktiv die Möglichkeit gibt, immer vorziehen.


    Ein einfacher Flächen-/Volumenvergleich zw. einer Draht- und konventionellen Fangspiegelspinne spricht Bände. Daraus kannst du auch ableiten, dass ein möglicher Seeingeinfluss, bei einer Drahtspinne um ein Vielfaches kleiner ist, da weniger Wärmekapazität.


    Ein Drahtspinne aus beispielsweise 0,4 mm Draht, richtig konstruiert, steht einer Spinne aus Vollmaterial in Punkto Festigkeit in nichts nach.

    Beispiel, kennst du vielleicht schon: http://www.reinervogel.net/index.html?/Planung/2_Hut.html


    Statt aufgebohrten Gewindestiften, wie ich es an meinem Dobson auch gemacht habe, würde ich heutzutage aber Gitarrenmechaniken zum Spannen des Drahts nehmen und mit Wolframdraht in 0,2 mm eventuell sogar noch dünner experimentieren.


    Grüße,

    Alex