Beiträge von 03sec im Thema „Seeing durch FS-Spinne“

    Hallo Markus und Co.

    Ich habe das gleiche Teleskop und viele Tests gemacht bzgl. Tau, denn ich lebe auf einer Feuchtwiese.

    Der Hut selber schützt i.d.R. vor übermäßiger Auskühlung nach oben. Zusätzlich ist Rettungsfolie mein bester Freund. Die Spinnenbeine haben mich zwar nie interessiert, wohl aber der Fangspiegel. Dieser taute (früher) eben oft zu. Ich musste also föhnen. Vom SC war ich es gewohnt, dass ich danach 30 min. Pause machen musste. Bis die Schmidtplatte wieder die Umgebungstemperatur hatte und keine Schlieren mehr zu sehen waren. Das konnte ich ja im Livebild gut sehen. Bei meinem Newton war ich völlig überrascht, dass nach 2 Min. das Bild schon wieder perfekt sauber war. (Und ich habe da in der Planetenfotografie hohe Ansprüche). Dennoch war der FS sicher noch einige Zeit deutlich wärmer als die Umgebung, aber ich konnte es weder in den Schlieren noch im Beugungsbild sehen. Wenn der FS - mit einer gewissen Masse - keine Auswirkungen zeigt, dann sicher auch nicht die Spinnenbeine.


    Ich hatte weiter oben übrigens vergessen zu erwähnen, was mein bisher bestes Tuning an dem Gerät war. Es war die Motorisierung der Justageknöpfe, das hat regelrecht Lebensqualität gebracht. Markus, bastel lieber daran.

    Viele Grüße

    ralf

    Hallo Markus,

    die Fangspigelspinne wäre das letzte, an das ich beim Thema Seeing denken würde.

    Da wäre zuerst der HS. Der läuft der Außentemperatur hinterher, und der hat Masse. Ist er 1 °C zu warm, verringert sich der Strehlwert um 0,2. Ist er ein Grad zu kalt, verringert der sich nur um 0,2 oder 0,3, habe diese Zahl nicht mehr genau im Kopf, war aber ein Bruchteil. Hauptspiegel kühlen, wäre also ein schönes Bastelprojekt.

    Dann kommt der Tubus. Eine große Fläche, die zum Himmel abstrahlt. Der kühlt sich deshalb unter die Umgebungstemperatur ab (dass die meistens schwarz sind, ist ein Fehler). Kalte Luft fällt nach unten, und warme wird ggf. nach oben gedrückt. Das kann man sehr gut bei gutem Seeing und einem flächig unscharf gestellten Stern sehr schön sehen. Abhilfe schafft eine Isolierung. Ich mache das aber nur oben, unten bleibt der Tubus frei, damit er besser auskühlen kann.

    Dann kommt, ggf. die Fangspiegelheizung. Bei mir ist es sehr feucht und ich brauche sie wirklich. Natürlich habe ich sie so schwach wie möglich eingestellt, und ich konnte dabei keine Auswirkung auf das Seeing feststellen. Das hat mich selber überrascht.

    Die Spinnenbeine selber mit Velour zu bekleben, das war eine Katastrophe bei mir. Das Bild wurde sehr viel weicher und die Spikes sahen aus wie Balken.

    Wenn die Fangspiegelspinne Tau ansetzt, dann sind das ja ganz kleine Tröpfchen, die sich streifend im Strahlengang befinden. Diese könnten sich, ähnlich wie bei meinem Velour-Versuch, negativ durch Streuung und Beugung bemerkbar machen.

    Hier wäre jetzt evtl. eine Verbesserung interessant. Aber ehrlich, wie viel Licht fällt da gestreut und gebeugt vorbei? 1/100 Prozent?

    Übrigens, die einfachste Seeing-Verbesserung, die ich gemacht habe, war, dass ich die Gehwegplatten und den Beton vor der Beobachtung nass gemacht habe. Keine warme Luft mehr, die vor dem Tubus waberte und das war wirklich zu sehen.

    Gruß

    ralf