Beiträge von Markus85 im Thema „Seeing durch FS-Spinne“


    Hi Alex,


    mit Massenersparnis hab ich die Wärmespeicherungskapazität gemeint - je mehr Masse vorhanden ist, desto mehr Wärme kann gespeichert werden.


    Tendenziell sehe ich eine gut konstruierte Drahtspinne deshalb auch im Vorteil.


    Das Musikerequipment behalte ich mal im Hinterkopf - gefällt mir :)


    Gruß

    Markus

    Hi Robert,


    Das von mir verlinkte Druckteil ist ein Steckaufsatz für die Spinnenbeine und sah am BTM beim ungarischen Kollegen so aus:



    Die Bilder, die Hr. György Farkasrèti mit dem Setup macht, lassen sich schon sehen - hier mal der Link zu seiner HP mit einem spikelosem Bild seines Dobsons.


    Mir persönlich geht das aber in die falsche Richtung, da ich ja weniger Obstrukion und Masse (sprich Wärmequellen) im Strahlengang haben möchte.


    Habe im Eingangspost nur etwas ausgeholt - wie ich auf das Thema "Spinnen-Seeing" gekommen bin.


    Deinen Thread hatte ich damals still und heimlich mitgelesen - sehr interessant :).


    Gruß
    Markus


    Hallo Markus,


    was veranlasst Dich denn überhaupt die Spinne für störende Wärmeschlieren verantwortlich zu machen? Mit dem vergleichsweise massiven Kamerahalter im Strahlengang meines 10" Spiegels sehe ich überhaupt keine Schlieren, die ich dem Kamerahalter oder auch der Kamera als Wärmequelle zuordnen könnte. Bei einem geschlossenen Tubus fürchte ich, dass störende Wärmeschlieren viel eher an anderen Stellen entstehen. Du hast ja aus gutem Grund eine aktive Belüftung Deines Tubus installiert, um die Entstehung von Wärmeschlieren zu bekämpfen. Ob diese Maßnahme aber in der Lage ist Wärmeschlieren vollkommen zu eliminieren, erscheint mir nicht gesichert. Einigermaßen gesichert erscheint mir hingegen, dass an meinem offenen Spiegelteleskop gar keine Wärmeschlieren entstehen, wie man sie von Teleskopen mit geschlossenem Tubus kennt. Wenn ich selbst unter diesen günstigen Bedingungen kein Problem mit Wärmeschlieren an der Kamera und ihrem massiven Halter habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Spinne in Deinem System als nennenswerte Störquelle in Betracht kommt.


    CS Jan


    Hi Jan,


    zuerst ja - da hast du mit Sicherheit recht! Nennenswerte Störquellen wird die Spinne aufgrund ihrer Wärmeabstrahlung nicht leisten.


    Ich gehe hier aber nach dem Prinzip "Kleinvieh macht auch Mist", weshalb ich z.B. auch die HS-Phase, dessen Rand und den Boden des Tubus geschwärzt habe. Jede einzelne Maßnahme wird wahrscheinlich nicht zu sehen sein, alle zusammen hingegen denke ich schon.


    Mich veranlasst die Abkühlung der Spinne (also Wärmeabstrahlung) über die Nacht hin durch. Wenn es um 01:00 Uhr 7°C Außentemperatur hat und um 04:00 Uhr nur noch 4°C, dann kühlt auch die Spinne in diesem Zeitraum um 3° C ab (Wie Kalle meint, sollte sie voreilen - was ich für plausibel halte).


    Das macht natürlich den Bock nicht fett, aber doch Grund genug um das ganze mal genauer zu betrachten :)


    Dass an offenen Systemen keine Schlieren entstehen glaube ich nicht, da der Spiegel selbst viel Masse hat und dadurch viel Wärmeenergie speichern kann, die er nach und nach abgibt. Hier zu sehen.


    Auch halte ich ein offenes System für anfälliger gegenüber Körperwärme des Beobachters.


    Grüße Markus

    Hi Ralf,


    ja, das hast du ja schon mal in einem deiner ersten "Kurzbelichtungs-Dobson-Threads" geschrieben, dass du deinen HS aktiv kühlst.


    Hmmm, ja das wäre vlt. auch ein schönes Projekt ^^


    Den Tubus und Hut habe ich auch isoliert, saugender Lüfter hinten dran, Beobachtungsplatz ist im Garten auf dem Rasen.


    Das mit den beklebten Spinnenbeine werde ich nochmal genau beobachten, muss für die Temperaturmessungen das Velours ja eh abziehen.


    Gruß
    Markus

    Hmmm, da ist was dran. An der Spinne kondensierte der Tau, ehe ich sie mit Velours beklebt hatte.


    Im verlinkten franz. Artikel hat es mir der Googleübersetzer auch so übersetzt - da ich kein französisch spreche, dachte ich an einen Übersetzungsfehler.


    Wenn ich jetzt aber weiter denke, sollte es trotzdem eine unruhige Luft im Strahlengang geben, da die Spinne die direkt anstehende Luft ja dann abkühlt und sich die Luft im Hut ja ausgleichen möchte und die Spinne ja trotzdem Wärme ab gibt.


    Sie eilt dann voraus und nicht hinterher. Danke dir.

    Servus zusammen,


    ich bin ja ein leidenschaftlicher Optimierer, wenn es um meinen 16" Dobson-Chinakracher geht und hab schon die ein oder andere Optimierung vorgenommen:


    - Tubus und Hut mit Velour ausgekleidet

    - Backfokus reduziert (längere Gitterrohre, kürzer bauenden OAZ) und kleinerer FS für weniger Obstruktion

    - Saugender Lüfter mit scharzer Platte hinter dem HS montiert um Tubusseeing und rückwärtiges Streulicht entgegen zu wirken

    - Hut und Tubus mit alukaschierter Luftpolsterfolie isoliert

    - Spinne und FS-Halter mit Velour sauber beklebt

    - HS-Phase und Rand mit Velour beklebt

    - FS-Phase, Rand und Rückseite geschwärzt

    - Gitterrohre mit Velour geschwärzt

    - Tubusboden mit Velour geschwärzt

    - Sämtliche Schrauben / Muttern die den OAZ halten mit Velour überklebt (bis zum OAZ-Rohr --> dann sieht man die Kugellager des OAZ´s im Spiegelbild auch nicht mehr)

    - OAZ Rohr so ausgelegt, dass er nicht obstruiert

    - OAZ-Rohr Blende

    - Streulichtsocke und Taukappe


    Alles in allem erstmal nicht so schlecht - dachte ich - bis ich am BTM mit dem ungarischen Kollegen von "Triangulum Astro", Hr. György Farkasrèti ein bisschen fachgesimpelt habe.


    Er ist auch ein alter "Bastler" und wir haben uns ein bisschen über Tubusentlüftung etc. unterhalten, nachdem ich ihn auf seine Beugungsadapter auf der FS-Spinne angesprochen habe, die es als Druckteil auf Thingiverse zum Download gibt.


    Die Teile verschmieren die Spikes so, dass man sie "nicht" mehr sieht - bringen aber natürlich zusätzlich Obstruktion und drücken mehr Licht in die Beugungsringe - klar. Aber auf seinen Photos waren zumindest keine Spikes mehr zu sehen. Wer keine Spikes mag, für den ist das auf jeden Fall einen Versuch wert.


    Zudem hat er mir eine franz. HP gezeigt, auf der eben das ganze erklärt wird und dort bin ich auf diesen Link gestoßen, auf dem dann eben das von der Spinne verursachte Seeing etwas thematisiert wird.


    Die Spinne kühlt ja die Nacht über nach - läuft also ständig der Umgebungstemperatur hinterher und verliert dabei stetig Wärme, was vor der Öffnung umher wabert...


    So, Interesse geweckt und nun stelle ich mir ein paar Fragen:


    1. Hilft die Velourschicht auf den Spinnenfüßen nicht nur vor Streulicht und Taubeschlag (das Velours wird natürlich auch etwas feucht, bildet aber keine so große, reflektierende Wasserschicht wie auf blankem Metall), sondern isoliert das Velour auch etwas?


    2. Wieviel hilft die Tubusabsaugung, die beim Beobachten für einen stetigen, linearen Luftstrom sorgt um das "Spinnen-Seeing" ab zu saugen.


    3. Wieviel weniger Seeing kann durch Flächen- und Massenersparnis eingespart werden, wenn statt einer Blechkonstruktion eine Drahtspinne zum Einsatz kommt



    Hat sich schon mal jemand von euch näher damit beschäftigt und kann hier berichten?


    Bevor ich irgendwas umbaue, würde ich gerne auch ein paar Temperaturmessungen machen, wobei mir folgende Messstellen erstmal plausibel erscheinen:


    - Direkt an den mit Velours beklebten Spinnenbeinen

    - Direkt an den blanken Spinnenbeinen

    - Im Abstand von 5mm und 10mm der beklebten Spinnenbeine (über und unter den Spinnenbeinen)

    - Im Abstand von 5mm und 10mm der blanken Spinnenbeine (über und unter den Spinnenbeinen)

    - Zentral im Tubus

    - Zentral im Hut

    - Neben dem Dobson, sprich Umgebungstemperatur


    Die ganze Messreihe mit laufendem Lüfter und abgeschaltetem Lüfter.


    Das Temperaturdelta wird natürlich nicht exorbitant groß sein, das ist mir schon klar, weshalb kleine Messfehler schon ins Gewicht fallen werden und ich deshalb die Messung wahrscheinlich ein Dutzendmal wiederholen muss und die Messfühler / Steckplätze durchtauschen werden muss.


    Insgesamt aber eine interessante Sache, denke ich (wenn man sonst nix zu tun hat :face_with_tears_of_joy: ).


    Jetzt sind Messgeräte ja nicht unbedingt günstig zu haben. Eines mit Datenloggerfunktion, 0,015% +/- 1° Messgenauigkeit, 0,1° Anzeige, 4 Stk. K-Typ Messstellen würde ich günstig bekommen.


    Die +/- 1° sind natürlich zu viel, wenn man einen Wert exakt bestimmen möchte, aber ich hätte ja direkt vor Messbeginn den Abgleich ob und wieviel tatsächlich jeder Fühler von einander abweicht. Das Delta sollte dann ja doch relativ genau bestimmbar sein.


    Habt ihr Vorschläge zu einem Messgerät, bzw. weiß jemand wie hoch die Genauigkeit des Messgeräts mindestens sein muss?


    CS Markus