Alles anzeigenHallo Markus,
Die Gewichtsersparnis ist m.M. vernachlässigbar. In Punkto Abbildung und Seeingeinfluss würde ich aber eine Drahtspinne, wenn es konstruktiv die Möglichkeit gibt, immer vorziehen.
Ein einfacher Flächen-/Volumenvergleich zw. einer Draht- und konventionellen Fangspiegelspinne spricht Bände. Daraus kannst du auch ableiten, dass ein möglicher Seeingeinfluss, bei einer Drahtspinne um ein Vielfaches kleiner ist, da weniger Wärmekapazität. ...
... Statt aufgebohrten Gewindestiften, wie ich es an meinem Dobson auch gemacht habe, würde ich heutzutage aber Gitarrenmechaniken zum Spannen des Drahts nehmen und mit Wolframdraht in 0,2 mm eventuell sogar noch dünner experimentieren.
Hi Alex,
mit Massenersparnis hab ich die Wärmespeicherungskapazität gemeint - je mehr Masse vorhanden ist, desto mehr Wärme kann gespeichert werden.
Tendenziell sehe ich eine gut konstruierte Drahtspinne deshalb auch im Vorteil.
Das Musikerequipment behalte ich mal im Hinterkopf - gefällt mir
Gruß
Markus
Alles anzeigenHallo Markus,
das Thema hatte ich vor einer Weile schon mal beackert .
Du findest Infos hier:
Simulation Einfluss Fangspiegel/Spinne/etc auf Beugungsbild
Eine Anleitung, wie Du das selber simulieren und visualisieren kannst findest Du hier:
Simulation Einfluss Fangspiegel/Spinne/etc auf Beugungsbild
Zu Deiner barocken Spinne aus dem 3D Drucker: das Prinzip stammt von einem Paper (weiss gerade nicht mehr, ob ich das irgendwo rumliegen habe). Leider sind die Hypothese und die daraus abgeleiteten Schlüsse nun, ziemlich gewagt. Jedenfalls gibt es sehr kritische Stimmen dagegen. Was in der Theorie für diesen speziellen Fall eventuell gelten mag wird an der Praxis scheitern (Dicke der Streben, Fehler im Feld). Du kannst es ja gerne mal simulieren.
Herzliche Grüsse Robert
Hi Robert,
Das von mir verlinkte Druckteil ist ein Steckaufsatz für die Spinnenbeine und sah am BTM beim ungarischen Kollegen so aus:
Die Bilder, die Hr. György Farkasrèti mit dem Setup macht, lassen sich schon sehen - hier mal der Link zu seiner HP mit einem spikelosem Bild seines Dobsons.
Mir persönlich geht das aber in die falsche Richtung, da ich ja weniger Obstrukion und Masse (sprich Wärmequellen) im Strahlengang haben möchte.
Habe im Eingangspost nur etwas ausgeholt - wie ich auf das Thema "Spinnen-Seeing" gekommen bin.
Deinen Thread hatte ich damals still und heimlich mitgelesen - sehr interessant .
Gruß
Markus
Hallo Markus,
was veranlasst Dich denn überhaupt die Spinne für störende Wärmeschlieren verantwortlich zu machen? Mit dem vergleichsweise massiven Kamerahalter im Strahlengang meines 10" Spiegels sehe ich überhaupt keine Schlieren, die ich dem Kamerahalter oder auch der Kamera als Wärmequelle zuordnen könnte. Bei einem geschlossenen Tubus fürchte ich, dass störende Wärmeschlieren viel eher an anderen Stellen entstehen. Du hast ja aus gutem Grund eine aktive Belüftung Deines Tubus installiert, um die Entstehung von Wärmeschlieren zu bekämpfen. Ob diese Maßnahme aber in der Lage ist Wärmeschlieren vollkommen zu eliminieren, erscheint mir nicht gesichert. Einigermaßen gesichert erscheint mir hingegen, dass an meinem offenen Spiegelteleskop gar keine Wärmeschlieren entstehen, wie man sie von Teleskopen mit geschlossenem Tubus kennt. Wenn ich selbst unter diesen günstigen Bedingungen kein Problem mit Wärmeschlieren an der Kamera und ihrem massiven Halter habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Spinne in Deinem System als nennenswerte Störquelle in Betracht kommt.
CS Jan
Hi Jan,
zuerst ja - da hast du mit Sicherheit recht! Nennenswerte Störquellen wird die Spinne aufgrund ihrer Wärmeabstrahlung nicht leisten.
Ich gehe hier aber nach dem Prinzip "Kleinvieh macht auch Mist", weshalb ich z.B. auch die HS-Phase, dessen Rand und den Boden des Tubus geschwärzt habe. Jede einzelne Maßnahme wird wahrscheinlich nicht zu sehen sein, alle zusammen hingegen denke ich schon.
Mich veranlasst die Abkühlung der Spinne (also Wärmeabstrahlung) über die Nacht hin durch. Wenn es um 01:00 Uhr 7°C Außentemperatur hat und um 04:00 Uhr nur noch 4°C, dann kühlt auch die Spinne in diesem Zeitraum um 3° C ab (Wie Kalle meint, sollte sie voreilen - was ich für plausibel halte).
Das macht natürlich den Bock nicht fett, aber doch Grund genug um das ganze mal genauer zu betrachten
Dass an offenen Systemen keine Schlieren entstehen glaube ich nicht, da der Spiegel selbst viel Masse hat und dadurch viel Wärmeenergie speichern kann, die er nach und nach abgibt. Hier zu sehen.
Auch halte ich ein offenes System für anfälliger gegenüber Körperwärme des Beobachters.
Grüße Markus
Alles anzeigenHallo Markus,
die Fangspigelspinne wäre das letzte, an das ich beim Thema Seeing denken würde.
Da wäre zuerst der HS. Der läuft der Außentemperatur hinterher, und der hat Masse. Ist er 1 °C zu warm, verringert sich der Strehlwert um 0,2. Ist er ein Grad zu kalt, verringert der sich nur um 0,2 oder 0,3, habe diese Zahl nicht mehr genau im Kopf, war aber ein Bruchteil. Hauptspiegel kühlen, wäre also ein schönes Bastelprojekt.
Dann kommt der Tubus. Eine große Fläche, die zum Himmel abstrahlt. Der kühlt sich deshalb unter die Umgebungstemperatur ab (dass die meistens schwarz sind, ist ein Fehler). Kalte Luft fällt nach unten, und warme wird ggf. nach oben gedrückt. Das kann man sehr gut bei gutem Seeing und einem flächig unscharf gestellten Stern sehr schön sehen. Abhilfe schafft eine Isolierung. Ich mache das aber nur oben, unten bleibt der Tubus frei, damit er besser auskühlen kann.
Dann kommt, ggf. die Fangspiegelheizung. Bei mir ist es sehr feucht und ich brauche sie wirklich. Natürlich habe ich sie so schwach wie möglich eingestellt, und ich konnte dabei keine Auswirkung auf das Seeing feststellen. Das hat mich selber überrascht.
Die Spinnenbeine selber mit Velour zu bekleben, das war eine Katastrophe bei mir. Das Bild wurde sehr viel weicher und die Spikes sahen aus wie Balken.
Wenn die Fangspiegelspinne Tau ansetzt, dann sind das ja ganz kleine Tröpfchen, die sich streifend im Strahlengang befinden. Diese könnten sich, ähnlich wie bei meinem Velour-Versuch, negativ durch Streuung und Beugung bemerkbar machen.
Hier wäre jetzt evtl. eine Verbesserung interessant. Aber ehrlich, wie viel Licht fällt da gestreut und gebeugt vorbei? 1/100 Prozent?
Übrigens, die einfachste Seeing-Verbesserung, die ich gemacht habe, war, dass ich die Gehwegplatten und den Beton vor der Beobachtung nass gemacht habe. Keine warme Luft mehr, die vor dem Tubus waberte und das war wirklich zu sehen.
Gruß
ralf
Hi Ralf,
ja, das hast du ja schon mal in einem deiner ersten "Kurzbelichtungs-Dobson-Threads" geschrieben, dass du deinen HS aktiv kühlst.
Hmmm, ja das wäre vlt. auch ein schönes Projekt
Den Tubus und Hut habe ich auch isoliert, saugender Lüfter hinten dran, Beobachtungsplatz ist im Garten auf dem Rasen.
Das mit den beklebten Spinnenbeine werde ich nochmal genau beobachten, muss für die Temperaturmessungen das Velours ja eh abziehen.
Gruß
Markus