Beiträge von Kalle66 im Thema „Problem Newton Jusierung“

    Dieter,

    im Grunde ist das Teil schon irgendwie justiert, sonst sähen die Aufnahmen noch viel schlimmer aus. Aber du brauchst halt die "perfekte" Justage ... oder allgemeiner ... ein perfekt funktionierendes System.


    Ein Newton, der mit f/3,5 (oder so) fotografisch genutzt werden soll, hat designtechnisch so seine Tücken. (Übrigens andere (Teleskope, Fotoobjektive haben das bei der Blendenzahl und der Brennweite auch ...).


    Ich hoffe, du hast die nötige Frusttoleranz, die Bildfehler Schritt für Schritt auszumerzen, bis das System an seine Grenzen kommt.


    mögliche Fehlerquellen (so typisch gängige)

    • genauer Arbeitsabstand Komakorrektor - Kamera
    • stabiler Auszug, der unter dem Kameragewicht sich nicht verbiegt
    • Fokussierung, Fokusdrift bei Temperaturänderungen
    • astigmatismusfreie Spiegelhalterungen (wenn nicht die Spiegel selbst einen Fehler haben)
    • Justage
    • Seeing
    • Nachführung
    • Spiegelvorauslösung der DSLR

    Dazu kommen noch die handwerklichen Fertigkeiten für die Bildnachbearbeitung im Umgang mit Darks, Flats usw. sowie die Grenzen der DSLR bzgl. max. Belichtungszeit, ISO, Temperaturverhalten usw.


    Ich bin überzeugt, dass Timm Kloss da schon einige Hürden vorweg gecheckt hat. Die vier Ecken im Bild waren wenigstens so gleichmäßig (symmetrisch im Fehler), dass das nicht deine erste Sorge ist.


    Allgemein: Wenn bestimmte Bildfehler durch Drehen der Kamera auf dem Bild in Gegendrehrichtung auftreten, liegt es an Teilen vor der Kamera. Bleiben sie im Bild an gleicher Stelle, ist es ein Teil, das mit der Kamera mitgedreht hat (Adapter, kamerainterner Filter, Chip).


    Wenn Bildfehler bei 45° Tubusstellung anders sind als bei Zenitaufnahmen, sind es lastabhängige Probleme.

    Ganz waagrecht (Horizont) wirst du immer Seeing und atmosphärische Farbfehler haben.

    In der Dämmerung wirst du Helligkeitsverteilungen haben, dass die Seite, in der die Sonne hinterm Horizont unter/aufgeht heller ist.


    Sowas kann man nutzen, um andere Probleme auszuschließen, wenn man diese Aspekte gezielt zwischen zwei Aufnahmen verändert.

    Dieter,

    du hast einen recht schnellen f/4-Newton. Da ist eine Justage recht empfindlich.


    Nun habe ich gelesn, dass FS bei Newton versetzt werden usw.....????

    Das mit dem FS-Offset macht Sterne nicht schärfer, sichert aber eine gleichmäßige Ausleuchtung der Bildränder.

    Der FS ist ein Planspiegel, der fokussiert selbst nichts und hat auch keine optische Achse, die genau passen muss. Seine Aufgabe ist nur, die optischen Achsen vom OAZ und vom HS ineinander zu überspiegeln. Ich nenne die Rohrmitte des OAZ "optische Achse" des OAZ, weil Komakorrektor oder Okulare sich daran orientieren und per Schraub-/Steckanschluss auch der Kamerachip.


    Dann habe ich den HS visuell durch den Blick im OAZ so ausgerichtet, dass dieser mit dem FS Kreuz mittig trifft.

    Das FS-Kreuz ist das Letzte, was interessiert. Beim Ausrichten vom HS sollte der Dein Auge, wenn du ohne Okular reinschaust, genau durch die Mitte zurückspiegeln. Du siehst auch, ob Dein Auge überhaupt mittig reinschaut. Ansonsten hilft eine Zentrierhilfe (Kappe oder alte Filmdose mit 3mm-Loch in der Mitte zum Durchschauen)


    Den Fangspiegel habe ich mit einem Laser im OAZ so ausgerichtet, dass der rote Laserpunkt in der Markierung des HS liegt.

    Ob der FS selbst schon "mittig" vor dem OAZ liegt, lässt sich damit nicht klären.

    Ohne Mittenmarkierung oder wenn man der nicht traut, achtet man auf die Kreise (Innenrand OAZ, FS-Rand, HS-Rand) und schaut, ob die konzentrisch sind. Wenn man mit dem Auge die Entfernung trifft, mit der ein Kamerachip scharf stellt, müssen alle drei Kreise perfekt konzentrisch sein. Näher ran oder weiter weg, wandert der Kreis vom FS wegen dem Offset etwas aus der Mitte.



    Justieren mit Justierhilfen fängt damit an, dass man die Justierhilfen prüft.

    a) Ist die Mittenmarkierung wirklich in der Mitte des HS?

    b) Strahlt der Laser wirklich durch die Mitte?


    zu a): Dazu muss man den HS ausbauen und mit Lineal checken.

    zu b): Den Laser einstecken, aber nicht klemmen, sondern gegen den Flansch leicht andrücken und dann drehen. Beim Drehen muss der Laserpunkt auf dem HS unverändert bleiben, darf nicht im Kreis wandern. Dann klemmen und hinschauen, ob er beim Klemmen wandert ... passiert, wenn zu viel Spiel beim Einstecken ist.


    Aber .... Ob das wirklich ein Problem ist, dafür ist es noch zu früh ...


    Erst mal zum Bild. Ich hab die Ecken und die Mitte mal zusammengelegt.


    Ich hab das Gefühl, dass da ein kleiner Wackler drin ist und dass der Fokus nicht perfekt getroffen ist. Wenn es eine DSLR ist, sollte der Kameraspiegel vorab weggeklappt werden, bevor man das Foto macht (wie bei Liveview).


    Kann auch sein, dass entweder der FS oder HS etwas Astigmatismus hat.

    Mein Arzt sagt da immer, man kann Läuse haben und trotzdem Flöhe.


    Du kommst nicht umhin, die möglichen Fehlerquellen nacheinander abzuklopfen und auszuschließen. Und das ist regelmäßig ne Fummelei. Versuch die perfekte Justage erst mal für den visuellen Einsatz mit Prüfung am Stern.


    Ich bin vorsichtig mit konkreten Tipps, weil ich noch nicht mal weiß, wie präzise Deine Beschreibung ist. Für Dich ist das Thema ja neu.
    Ich will Dir jetzt nichts unterstellen, ist aber wie bei einem IT-Helpdesk in der Firma: "Mein PC spinnt ... ich hab nichts angerührt". Da ist von einem Windows-Bug, Hardwaredefekt bis hin zur Fehlbedienung alles möglich.


    PS:

    Beschreib auch mal konkret wie Dein Setup aussieht

    Newton-Modell

    Montierung

    Kamera, Komakorrektor usw.