Hallo Alex,
wollte zumindest etwas auf deine Fragen aus Beitrag RE: Auslegung Spinne eingehen.
Als Ausgangspunkt nehme ich dieses Foto https://www.google.de/imgres?i…0&hl=de-de&source=sh/x/im was mir eine gelungene Kopie des Urentwurfs zu sein scheint.
Ich habe hier mal die Aufsicht auf einen durchgehenden Arm gezeichnet.
S sei der Schwerkunkt der Justagemimik und des Spiegels. Punktiert die Knicklinie. Der Arm wirkt wie eine umgedrehte Bogenbrücke, bestehend aus einem einzigen sehr dünnen Balken, mittig gebogen. Spielt Gewicht eine Rolle könnte man den „Balken“ zu einem Fachwerk umgestalten.
Die Brücke kann bis zum Knicken oder Beulen belastet werden. Die Kräfteverhältnisse im Tragwerk (Blechstreifen) ändern sich je nach Stellung des Teleskops. Bleibt man beim Originalsetup eines ohne Medienbruch durchgehenden Blechstreifens gibt es nicht so viele Möglichkeiten Gutes zu tun.
Gut ist es in jedem Fall außerhalb des Strahlenganges mit seinen 0,3mm sich wieder auf - sagen wir für 10“ - 1,5mm Stahlblech zu steigern, also dort „aufzudoppeln“. Kleben oder Weichlöten. Erst nach dem Aufdoppeln biegen.
Die Beulsteifigkeit lässt sich Strahlengang mit seinen 0,3mm nicht so einfach verbessern. Sie wird dort durch die Geometrie und den Werkstoff bestimmt. Bedeutet aber einen Gewinn, wenn der Blechstreifen mit gleicher Geometrie, also Höhe (Breite) nach außen geführt wird.
Was könnte man noch Gutes tun? Man könnte die „Brücke“ für andere Teleskopstellungen unterstützen. Dazu wäre es praktisch, möglichst nahe am Schwerpunkt einen zusätzlichen 0,3mm Blechstreifen einzusetzen und ihn nach außen auf einen Sützpunkt am Steg zu führen.
Da sähe ich den Punkt des ATMlers, zunächst die Eine Funktionalität zu testen und dann gegebenenfalls mit Stegblechen nachzurüsten. Schwingungsempfindlichkeit und Resonanzfrequenzen werden sicher verändert, ob verbessert, müsste man sehen.
Das ist sicherlich nicht abschließend gemeint. Da gibts bestimmt noch einiges Input, was man am Originalsetup optimieren könnte, sofern sich Optimierung als erforderlich erweist. Es muß ja nicht alles auf dem Planeten optimiert werden ….
Wäre da nicht noch etwas …
Im obigen Bild gibts keine Vorspannung. Warum auch, ist ja Stahl und kein Beton. Beton erfährt durch Vorspannung bessere Eigenschaften, Stahl leider nicht. Aber ….
Kurzer Blick auf das Foto des Originalsetups. Dort befinden sich Gelenke. Warum auch immer. Der Konstrukteur wird sich dabei was gedacht haben. Nur, ist das auch für dein konkretes Setup ein Gedanke?
Man erkennt sofort, durch die Gelenke ist jede Steifigkeit perdu. Das Tragwerk hängt mit dem Spiel der Gelenke im Tubus. Wackeldackel. Was wird getan?
Klar, Vorspannen mit Zug nach außen.
Das muß man auf sich wirken lassen. Da wird ein Problem eingebaut, das mit einer ziemlich aufwändigen Maßnahme im nächsten Schritt behoben wird. Es muß ein Ring her, der die Zugkräfte aufnehmen kann und soll. Das muß man wirklich auf sich wirken lassen.
Im Klartext, Vorspannen hin oder her, Gelenke haben da nichts, aber auch rein gar nichts zu suchen, wenn jemand Steifigkeit braucht. Alles, nur keine Gelenke.
Man muß sich darüber im Klaren sein, Gelenke haben nicht nur Spiel in Zugrichtung. Da hilft eine Erhöhung der Zugkraft praktisch nichts. Als wolle man eine Kette versteifen, indem man nur ordentlich genug an ihr zieht. Gelenke haben an der Spinne nichts verloren, wenn es um Steifigkeit geht.
Wenn Gelenke vorhanden sind, sollten sie in sich versteift werden. Etwa durch Verlöten für die Ewigkeit.
Das Thema Vorspannen ist ein Thema zur Verbesserung der Beulsteifigkeit und hat dort seine Berechtigung als Argument. Aber nicht als Argument zur Beseitigung selbst eingeführter konstruktiver Schwächen.
Zum Vorspannen zur Verbesserung der Beulsteifigkeit würde ich erst greifen, wenn es sich als erforderlich erweisen sollte.
Damit komme ich beim Thema Befestigung der Spinnenarme am Tubus an. Ob jetzt mit Winkeln oder einer aufgelöteten Kronenmutter ist nebensächlich. Eine kleine, wirklich kleine Vorspannung tut dem Gesamtkunstwerk namens Hut durchaus gut.
Dazu definiere ich im Tubus in situ die Spinnenarmlänge auf 0,2mm … 0,5mm Luft. Nach dieser Voreinstellung wird auf flächigen Kontakt angezogen. Die Kraft lässt sich mit Shimblechen eingrenzen. Da ich außen keine Schraubenköpfe sehen mag, innen. Geschmackssache.
Grüße, Pardon