Beiträge von AQR66 im Thema „Warum ist der Tubus innen größer als der Spiegel?“

    Moin Reinhold,


    "wir" können das nur begrenzt prüfen, da ich seit langem nicht mit "Ofenrohrstil"-Teleskopen beobachte. Aus selbigem Grund will ich es auch nicht.


    Mein erstes Teleskop war/ist ein Tal 1 mit recht massivem Alu-Tubus mit Innen-Ø 135mm bei 110mm Optik. Das Gerät litt(leidet) deutlich unter Tubusseiing. Bei weitgehend ausgekültem Spiegel, wenn das "kochen" des Spiegels aufgehört hat, waren mindestens im Winter deutlichst die Spikes/Lichausbrüche in Folge des thermischen Ungleichgewichtes im Tubus zu sehen. Der Umstand, dass ich das Teleskop gegen Streulicht mit Velour ausgekleidet habe (da hat es einen sehr positiven Effekt gehabt), hat zumindest keinen so deutlichen Isolationseffekt mit Wirkung auf das Tubusseing gezeigt, als dass ich davon etwas bemerkt hätte.


    Den Verweis auf die alten Threads habe ich nochmal "hochgeholt", weil das Thema da imho mit großer Akribie und gut nachvollziehbar behandelt wurde.

    Persönliche Erfahrungen und Einschätzungen Anderer stelle ich damit nicht in Frage.


    An welchem Punkt jemand für sich einen Handlungsbedarf sieht, und dann das Eine oder Andere an Maßnahmen ausprobiert, ist jedem selbst überlassen. Die hier vorgetragenen Ansichten und Erfahrungen, mehr oder weniger gut nachvollziehbar belegt, können dabei eine Entscheidungshilfe sein.


    CS

    Harold

    Moin zusammen,


    warum so hitzig? Passend zum Wetter?

    Ich denke es es wird recht viel Aufwand bedürfen, den Erkenntnissen von Kurt substantiell etwas hinzuzufügen.


    Stathis hatte in #29 schon zugehörige Threads verlinkt. Nochmal, falls das untergegangen ist.


    oder davor:

    und auch:


    Das Ergebnis hatte Stathis bereits früher in #22 zusammengefasst.


    vG

    Harold

    Moin MC,


    vielleicht zum besseren Verständnis, was ich meine.


    Alles was im Strahlengang steht wirkt sich negativ auf die Abbildung aus.

    Im Strahlengang stehen

    - der Fangspiegel

    - der Fangspiegelhalter (Spinne)

    - ggf. der OAZ


    Fangspiegel und Fangspiegelhalter sind beim Newton immer im Strahlengang. Die Teile sollten nicht größer als nötig dimensioniert werden.


    Ob der OAZ in den Strahlengang ragt oder nicht, legt der Konstrukteur fest.

    Ich möchte, dass das Auszugrohr in der OAZ-Position in der ich beobachte nicht störend im Strahlengang steht. Ich beobachte praktisch immer mit einem Komakorrektor, der verlangt, dass die Bildebene 15mm über dem Auszugrohr liegt. Das ist die Normalposition für den Auszug. Hierauf bezogen prüfe ich das Layout.


    Also allgemein: für den gewünschten Feldwinkel, soll der OAZ den Strahlenkegel nicht beschneiden. Das legt die innerste mögliche Position für den OAZ fest.


      


    Durch die (von mir gewählte) Vorgabe, dass der OAZ nicht im Bildfeld von 1,25" Okularen stören soll, kommt dieser auf einen Mindestabstand zur oprischen Achse. Wieviel Platz dann für den Tubus bleibt, hängt von der Bauform des OAZ ab. Im Bsp. oben ist links der für den Tubus verfügbare Platz nicht genutzt.


    CS

    Harold

    Moin MC,


    den Tubus enger oder weiter zu machen ändert nicht notwendiger Weise irgendetwas am optischen Layout. Also: wie weit ist die Bildebene von der optischen Achse entfernt.


    Hier spielt eine Rolle, welcher Okularauszug verwendet werden soll und welche Okulare am Gerät funktionieren sollen.

    Dadurch ergibt sich der erforderliche Fokussierbereich und damit über die Länge des Auszugrohres die Position der OAZ-EIntrittsöffnung.


    Es gibt einige real existierende Geräte, bei denen der Okularauszug bei normaler Beobachtung mit gängigen Okularen in den Strahlengang ragt.

    Der stört da mindestens genau so wie der Fangspiegel. Der OAZ muss also so weit "raus", dass das - mindestens mal für Okulare mit höherer Vergrößerung - nicht der Fall ist.

    Der Tubus kann nun so groß werden, dass der OAZ in der gefundenen Position angebaut werden kann. Wo das ist, hängt von der Bauform und den Abmessungen des OAZ ab. Wird der Tubus größer, kommt der OAZ zwangsläufig weiter heraus. Die Randausleuctung wird dabei schlechter.

    Baut man den Tubus enger, muss zwischen Tubus und OAZ eine Distanzstück. Der AOZ soll ja nicht in den Strahlengang ragen. Es ist also nichts gewonnen.



    Oben in etwa wie du es eingegeben hast. Unten mit großzügig bemessenem Tubus.

    Als OAZ ist ein klein bauender Kineoptics HC1 angenommen. Fokusweg einwärts maximal 12mm.


    Was sieht man. Oben ist die Ausleuchtung innen etwas besser. Unten ist sie am Bildrand besser (Gewinn 5,3mag statt 5,16mag (bezogen auf unbewaffnetes Auge bei 6mm AP)).

    Die Unterschiede sind gering und in meinen Augen wird auch ein geübter Beobachter diese nur schwer bemerken.


    Was sieht man nicht: Das Bild oben ist "zu schön"! Die tatsächliche Vignettierung ist deutlich größer. Dieses Programm zeigt das nicht, da die Konstellation bei (imho) korrekter Auslegung nicht auftritt. Hier ist die Lagerermittlung der Bauteile "ausgehebelt" bzw. die nach Design-Vorgaben ermittelten Positionen sind übersteuert, um den OAZ so weit nach innen zu setzen.

    Die Darstellung zeigt, dass der OAZ voll im Strahlengang steht. (Position 5mm einwärts - etwa die Position bei einem Panoptic 24 oder Delos 17)


    Imho ist der enge Tubus keine gute Wahl. Selbst wenn man die negativen Effekte durch Tubusseeing ausklammert.


    CS

    Harold

    Moin Stefan,


    da du in #35 recht ausgiebig auf meine Aussagen eingehst und ich scheinbar missverstanden werde:


    Es geht nicht um absolute Helligkeiten. Auch nicht um wahrgenommene Flächenhelligkeit in Relation zum freien Auge. Ich habe auch im Rückblick nicht den Eindruck, hierauf Bezug genommen zu haben.


    Es ging nur um die Vignettierung, die, imho überbewertet, Gegenstand der meisten letzten Einlassungen war. Dabei dann wie man die wahrnimmt, oder auch nicht. Man ist vielleicht schon zu verallgemeinernd. Ich spreche da für mich.


    Okulare an sich spielen dabei keine Rolle. Höchstens im Hinblick auf ihre Feldblende und in wie weit in diesem Bereich eine Vignettierung des Gerätes in Folge seiner Konstruktion vorliegt.


    Wie ich das hätte bemerken können? Recht leicht. In dem ich Sterne im Bereich der Grenze der Wahrnehmung in der Bildmitte mit der Sichtbarkeit am Rand verglichen hätte. Ich betreibe aber keine "Wissenschaft". Ich schaue hin und wieder, um zu entspannen und erfreue mich daran, eine Winzigkeit unserer Nachbarschaft mit eigenen Augen erfahren zu können.

    (Ja, da spielen mehr Faktoren mit. Die Reduktion ausschließlich mit einer Vignettierung zu begründen, greift ggf. zu kurz.)

    Einen Vergleich mit einem anderen Gerät halte ich dagegen für wenig nützlich, selbst wenn ein weiteres Gerät verfügbar ist.


    Also: Ich schrieb das, weil eine Vignettierung bei visuell ausgelegten Geräten vollkommen normal ist. Je kleiner das Gerät, um so ausgeprägter (im Normalfall). Die Wiedergabe meines Eindruckes sollte nur als Anhalt zur Einschätzung dienen. Konkret der Umstand, dass mir ohne (damalige) Kenntnis des Sachverhaltes nicht einmal die fast 50% Lichtverlust am Rand des Sehfeldes des 32mm Plössl aufgefallen sind.

    Einfach formuliert: Das stört (mich) nicht (, weil ich es gar nicht sehe, es imho auch nachgerechnet keine übermäßig große Rolle spielt und ohnehin typisch nur bei niedrigsten Vergrößerungen relevant ist.).

    Die Vignettierung vermeiden zu wollen, also 100% Ausleuchtung beim maximalen Sehfeld, führt kontrastmindernd zu einem übergroßen Fangspiegel. Beim 114/900 wären ca. 40mm erforderlich. Die Kontrastübertragung ist imho für die Sichtbarkeit vieler Objekte elementar.

    Das "das stört nicht" heißt nun aber nicht, dass das bei der Auslegung keine Rolle spielt.

    (Im übrigen: das TAL1, auf das ich bei meinem ersten Gerät Bezug nehme, halte ich durchaus für ordentlich ausgelegt. An der persönlichen Beratung einschließlich praktischer Vorführung durch den viel zu früh verstorbenen Herrn Birkmaier gab und gäbe es auch heute rückblickend nichts zu bemäkeln.)


    Bezogen auf die Tubus-Dimensionierung, als Aufhänger der Vignettierungs "Streitigkeiten" hat Statis in #22 eigentlich alles gesagt.

    Die zu Grunde liegenden Experimente liegen schon um 20 Jahre zurück. Bildmaterial ist in den Threads zum großen Teil nicht mehr vorhanden. Man kann alten, extrem erfahrenen Hasen wie Stathis aber auch einfach vertrauen. (Oder seine eigenen Experimente machen.)


    Und - ich "wundere" mich nach über 20 Jahren (nicht exzessiv betriebener Hobby-) Astronomie, einschließlich Selbstbau und regelmäßigem Kontakt zu weit versierteren Mithobbyisten über solche Dinge rein gar nicht. Das sind (mir) bekannte Gegebenheiten. Diesem Forum (Alois, Kurt, Stathis um nur ein paar ganz wenige zu nennen, von denen man viel lernen kann/konnte), Literatur wie z.B. Texerau, Suiter, Highe, und Internetseiten wie telescope-optics.net, von diversen Hobbyisten, .... sei Dank.


    CS

    Harold

    Moin,


    in der Hoffnung, mich nicht zu weit von der Ursprungsfrage zu entfernen, zu der die Gründe imho hinreichend genannt wurden:

    Ein Helligkeitsabfall am Rand von z.B. 30% hört sich dramatisch an. Die Wahrnehmung ist aber nicht linear. Ich meine die Angaben in mag entsprechen eher dem was man visuell wahrnimmt. Die 30% entsprechen etwas weniger als 0,4mag Verlust.

    Mein erstes Gerät (110 F/7,3) hatte (hat) einen Helligkeitsabfall am Rand des maximal möglichen Bildfeldes von ca 50%. Ich wusste das nicht. Nicht beim Kauf und nicht bei der Benutzung. Ich habe das tatsächlich nie bemerkt. Das kam heraus, als ich im Rahmen des Selbstbaus auch mal diese Teleskop "elekrisch nachgebaut" habe.


    Dann habe ich einen kleinen Bino-Ansatz. Der hat mit 25mm Plössl-Okularen einen Randabfall auf ca. 60%. Das kann man gut bemerken.

    Unlogisch (?) - nein: Im Bino ist der Helligkeitsabfall "schärfer" - also der "Knick" in der Ausleuchtungskurve ausgeprägter und dadurch leichter zu sehen.

    Mit 32mm Plössl ist die Randausleuchtung noch grob an und bei 25%. Das ist unübersehbar und weit weit weg von optimal. Aber nicht unbrauchbar mit Blick auf geringe Vergrößerung und damit helles Bild in der Bildmitte. Es wird ja nicht immer das ganze Feld gebraucht.


    Das ist also alles (imho) nicht so kritisch.

    Wenn man selber bauen oder in großem Stil umbauen will lohnt es sich natürlich, sich vorher entsprechende Gedanken zur Auslegung zu machen.


    CS

    Harold