Beiträge von Gerd-2 im Thema „Glasweg für Refraktoren-Bitte erklären“

    Hallo Reinhold,


    ich denke man muss da jetzt keine Wissenschaft draus machen und exakte Berechnungen anstellen.

    Es ist schlicht und ergreifend auch gar nicht nötig den Glasweg auf den mm genau zu bestimmen und es ist auch nicht Praxisgerecht da sich wohl kaum einer extra einen Glasweg exakt nach seinen Vorgaben auf den mm genau anfertigen lassen wird.

    Praxisgerecht ist doch nur die Frage bringt mir ein Zenit Prisma etwas oder nicht.


    Diese Frage kann sich jeder sehr einfach durch simples ausprobieren für seine Optik beantworten. Ohne irgendwelche Berechnungen anzustellen.

    Auf Teleskoptreffen findet sich bestimmt auch Jemand der einem zu diesem Zweck mal ein ZP borgt.


    Es gibt 3 Möglichkeiten.

    Das ZP verschlechtert die Farbkorrektur

    Das ZP verbessert die Farbkorrektur.

    Das ZP zeigt keinen nennenswerten Einfluss auf das Aufmaß des Farbfehlers.


    Letzteres ist der Fall bei.

    a---- Großer Öffnungszahl und damit großer Wellenoptischer Schärfentiefe.

    b---- Großem Farbfehler so dass die vom Glasweg verursachte Veränderung in Relation zum vorhandenen Farbfehler einfach zu gering ist.

    c---- Wenn Blau nur wenig zu kurz fällt.

    In dem Fall schießt man mit dem Glasweg eines ZP übers Ziel hinaus und Blau fällt hier dann schon wieder zu weit.

    Unterm Strich ergibt sich in dem Fall nur eine leichte Veränderung in der Färbung des Farbsaumes aber nicht in seinem Ausmaß.


    Man sollte auch unterscheiden zwischen einer Blau Korrektur die vom Design schon so gewollt ist und wo man davon ausgehen kann das ein ZP hier auch von Vorteil ist.

    Da muss man vorher nicht unbedingt ausprobieren ob ein ZP etwas bringt sondern in dem Fall kann man sich guten Gewissens gleich ein ZP kaufen und davon ausgehen das es von Vorteil ist.


    Es gibt aber auch den Fall das die Blau Korrektur eines Exemplars reiner Zufall ist und durch die verwendeten Glasschmelzen verursacht wurde aber vom Designer so eigentlich gar nicht gewollt war.

    Diese rein zufällige Blau Korrektur dürfe auch bei einigen Exemplaren bei denen Rohr einen Vorteil mit Glasweg festgestellt hatte vorgelegen haben.

    Das trifft dann aber nur auf dieses Exemplar bzw. die Charge die mit den dort verwendeten Glasschmelzen hergestellt wurde zu.

    In dem Fall hilft natürlich nur ausprobieren.


    Grüße Gerd

    Hallo Reinhold,


    Ich würde umgekehrt fragen, wie „schlecht“ müsste mein Objektiv designt sein, damit das im Nachhinein gelingen könnte. Wenn die Suche nach solchen Kombinationen mal kein Glücksspiel ist.


    der Begriff schlecht ist hier fehl am Platz.

    Einige Designs werden heute mit Absicht extrem auf Blau korrigiert so das F (489nm) kürzer als e (546nm) fällt.

    Das ist zb. bei dem schon genannten TS ED125 so.

    Das ist hier auch kein Glücksspiel sondern das ist schon im zugehörigen LSA Diagramm zu erkennen und soll hier daher absichtlich so sein.

    Der Designer hat sich dafür entschieden weil er damit erreicht das Violett (g= 436nm) dann etwas weniger aus dem Fokus läuft.

    Der Preis ist allerdings das im Gegenzug Rot (C = 656nm) umso weiter aus dem Fokus läuft.


    Was nun besser ist ist Ansichtssache und vom Anwendungsfall abhängig.

    Unsere Augen haben bei 656nm durchaus noch eine nennenswerte Lichtempfindlichkeit.

    Bei 436nm ist diese etwa 10 mal schlechter und wir können hier kaum noch etwas wahrnehmen.

    Diese extreme Blaukorrektur ist visuell also ungünstiger.


    Der vom Designer erhoffte Vorteil bei Foto dürfte aber auch ausbleiben da im Gegenzug ja Rot entsprechend schlechter abschneidet.

    Ich halte daher absolut nichts von dieser extremen Blaukorrektur, weder visuell noch für Foto und würde es nicht so machen.

    Dennoch würd ich es mir niemals anmaßen dem Designer des TS ED125 ein schlechtes Design zu attestieren.

    Es ist anders wie ich es machen würde aber auch der Designer des TS ED125 hat sich etwas dabei gedacht.


    Grüße Gerd


    Hallo Martin,


    wie im LSA Diagramm zu sehen fällt F beim TS ED102 F11 FPL51 nicht weiter wie e.

    Unsere Augen sind bei F etwa doppelt so lichtempfindlich wie bei C, daher sollte F etwa halb so weit fallen wie C.

    Exakt so ist es beim TS ED102 F11 FPL51 und genau so würde ich es auch machen.

    Dieses Design ist so wie es ist nach meiner Ansicht optimal und daher sollte hier kein Glasweg verwendet werden der diesen optimalen Zustand verändern würde.

    Bei F11 ist die Wellenoptische Schärfentiefe allerdings so groß das ein moderater Glasweg noch keinen sichtbaren Effekt hat.


    Der Neue mit FPL53 hat ein extrem geringes sekundäres Spektrum der Glaspaarung.

    Siehe LSA Diagramm.


    http://kasai-trading.jp/nr102sdpab-1.jpg


    Ich schätze mal aufgrund des LSA Diagramms das man hier ZK7 als Partnerglas verwendet hat.

    Allerdings liegt der Schnittpunkt der Kurven bei diesem Design etwas oberhalb der 0,7 Zone was ich als nicht ganz optimal ansehe.

    Dennoch dürfte die Farbkorrektur erstklassig sein



    Ich hatte einen Vergleich ja schon mal vor Jahren mit einem 102F12 Doublet und FPL53ZK7 versus Triplet 102 F8 (TSA102) gemacht.


    Doublet als super APO geht das?
    Hallo, es geistern ja oft merkwürdige Vorstellungen über den Begriff APO rum und was denn nun ein echter APO sei. Im Griechischen bedeutet áchromos farblos.…
    forum.astronomie.de


    Es freut mich sehr das man so ein Doublet wie von mir damals vorgeschlagen nun tatsächlich verwirklicht hat.

    Ok mit F11 statt F12 und einer etwas anderen Korrektur aber das ist jetzt nicht ganz so dramatisch.


    Grüße Gerd