Beiträge von AndiL im Thema „Glasweg für Refraktoren-Bitte erklären“

    Hallo Reinhold,


    genau, das sind die zwei wesentlichen Funktionen. Brennpunktverlagerung ist ja allgemein bekannt und einleuchtend. Der Dispersionseffekt ist da subtiler. Wie schon geschrieben, kann der im Optikdesing bereits berücksichtigt sein oder nicht. Die Information muss man von Hersteller erhalten. Heutzutage wird da normalerweise kein Glasweg mehr einberechnet. Die Optiken werden doch meistens mit Zenitspiegel oder zur Fotografie verwendet.


    Das Öffnungsverhältnis spielt da mit rein, weil das die wellenoptische Schärfentiefe bestimmt. Die ergibt sich zu ±2*F^2*lambda.

    So kann ich an meinem F=18 Cassegrain mit ±0.35mm Schärfentiefe problemlos mit Bino ohne Glaswegkorrektor beobachten. Farbeffekt sind da nicht zu erwarten. Erreichbarkeit der Fokuslage ist in meinem Fall gegeben.


    Viele Grüße,

    Andreas

    Hallo Armin,


    die eigentliche Aufgabe eines Glaswegkorrektors ist es, die Dispersion auszugleichen, da sich der Fokus für verschiedene Wellenlängen unterschiedlich verschiebt.


    Beim Durchlaufen einer planparallelen Platte verschiebt sich der Fokus um dem Faktor (n-1)/n der Glasdicke. Bei einem typischen Brechungsindex von 1.5 ergibt das den Pi*Daumen-Faktor 1/3.


    Jetzt kann man den genauen Wert berechnen, z.B. für 100mm Glasdicke (Prismensatz im Bino) und N-BAK4:

    486nm: n=1.57591 -> 36.5446mm

    656nm: n=1.56575 -> 36.1328mm

    Also etwa 0.4mm Fokusverschiebung zwischen Halpha und Hbeta.


    Gruß

    Andreas