Hallo Sarah,
das mit der optischen Qualität ist zwar nicht Geschmackssache, aber doch weitgehend eine Art persönlicher Philosophie. Manche (darunter ich) wählen Instrumente und Zubehör so aus, dass sie dann, wenn die Bedingungen mal wirklich ideal sind, diese auch bestmöglich nutzen können. Andere orientieren sich dagegen an den durchschnittlichen Seeingbedingungen, für die der Durchschnitt der Teleskope und Komponenten völlig ausreichend ist. Wenn es die Luftunruhe jedem Teleskop unmöglich macht, Doppelsterne von weniger als 2“ Abstand zu trennen, ist es egal, ob ich mit einem hochklassigen Apo mit 98% Strehl beobachte oder mit einem Achromaten der Einsteigerklasse, der bestenfalls „beugungsbegrenzt“ abbildet. Man kann sehr viel Geld sparen, wenn man das Thema pragmatisch betrachtet. Genauso ist es mit dem Vergleich Amici vs. ZS. Das WO-Amici hatte ich auch mal, aber damit habe ich den Unterschied zum ZS schon bei geringer Vergrößerung am Tag gesehen. Weniger bei der Schärfe als beim Kontrast. Also hab ich mich davon getrennt. Weil ich wie Du eine seitenrichtige Orientierung schätze, hab ich dann das beste auf dem Markt erhältliche Amici von Baader getestet, das 2“ mit BBHS-Beschichtung. Hier war der Unterschied zum ZS kleiner, aber die grünliche Überfärbung des Bildes hat mich gestört. Und natürlich auch der Preis. Wenn schon so viel Geld ausgeben, dann muss das Produkt jenseits aller Zweifel sein.
Meine GRF-Messungen mache ich übrigens seit vielen Jahren mit einem Pentaspiegel, den ich einst bei BW-Optik gekauft habe. Der hat zwar etwas weniger Reflektivität und leuchtet die großen Okulare nicht komplett aus, aber die Schärfe ist sehr gut und er liefert unverfälscht die Bildorientierung die ich haben will.
Langer Rede kurzer Sinn: Mach Dein Ding und hör weiter auf Deine innere Stimme. Lass Dir durch den Kopf gehen, was wir anderen Dir raten, aber triff Deine eigenen Entscheidungen. Jeder, der hier seinen Senf dazu gibt, geht ganz selbstverständlich von seiner Sicht auf die Dinge aus.
CS, Jörg