Beiträge von Lucifugus im Thema „Einstieg Astrofotografie (ggf. "Smart")“

    Servus Frank,


    deshalb meine Frage, ob du ein MiniTrack besitzt... Wie weiter oben schon geschrieben wurde, hat das MiniTrack kein Gegengewicht. Deshalb das Finetuning mit Federn. Auch wenn Kamera plus Objektiv am Kugelkopf austariert wären, wäre das MiniTrack mangels Gegengewicht im Ungleichgewicht. Das Austarieren würde das Gesamtgewicht erhöhen und wäre daher nicht nur unnötig, sondern auch schädlich.

    Das MiniTrack basiert ja eben knd gerade auf dem Prinzip der Spannfeder zum Finetuning.


    Ich besitze das MiniTrack und habe es auch überladen genutzt (dann geht nicht mehr jede Blickrichtung, weil das Spannsystem da nicht mehr reicht).


    Schau dir das Ding einfach mal an, dann verstehst du, was ich meine. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Die MiniTrack läuft ja 1 Stunde durch - reicht das an Bildern für Stacking? Oder wäre diese Lösung einfach nur für eine einzelne Aufnahme gedacht mit niedriger ISO und langer Belichtung?

    Servus David,


    da hast du (immer noch) eine Fehlvorstellung. Es geht nicht darum, ein Foto eine Stunde lang zu belichten, sondern darum, eine Stunde lang viele, kurz belichtete Fotos zu machen und die zu stacken. Letzteres haben ja bereits mehrere hier erklärt.

    Die ISO ist nur ein Maß dafür, wie die auf den Chip einfallenden Photonen gezählt werden. Man sucht sich die für die Kamera beste Iso-Einstellung und plant dann die Belichtungszeit dann dazu passend so, dass helle Objekte nicht ausbrennen (alle Farbkanäle maximal belichtet sind und das dann weiß aussieht, egal welche Farbe der Stern/das Objekt hat).


    Die MinTrack ist ja nur ein mechanisches Uhrwerk. Man kann nur grob einnorden und die Nachführgeschwindigkeit ist nicht sehr exakt einzustellen. Man kann mit Hilfe einer Feder die Geschwindigekt des Uhrwerks etwas bremsen oder anschieben. Es geht darum, ob die Kamera plus Objektiv nach oben gehoben werden muss (Kamera zeigt nach Osten) und das Uhrwerk so langsamer gehen würde, oder ob sie das Uhrwerk durch ihr Gewicht antreibt (nach Westen). Nach Süden ausgerichtet muss man meist nichts nachtarieren.


    Ich selber habe mit der MiniTrack maximal 4 Sekunden belichten können, wobei ich das System aber überladen habe. Mit einer leichteren Kamera und nicht gerade einem 200 mm Tele, wie ich es verwendet habe, kann man (so die Berichte) auch länger, bis zu 30 Sekunden sauber belichten. Mir haben die vier Sekunden aber gereicht. Nach der Stunde muss man dann das Uhrwerk wieder aufziehen und das Objekt nei einstellen. Man kann so auch immer weiter belichten.


    Was auch schon geschrieben wurde: der Vorteil der MiniTrack ist, dass sie eben fast nichts wiegt, sehr klein ist, keinen Strom braucht und eben in jeden Rucksack passt. Gut, das Stativ dazu braucht man auch noch, aber das habe ich im Urlaub auch immer dabei (ich mache viele Makrofotos, da brauche ich ein Stativ). Um die richtige Nachführgeschwindigkeit einzustellen, habe ich mir eine Handyapp zugelegt, die die Frequenz des Klickens des Uhrwerks ausmisst und dann an den Federn so nachgespannt, bis ich die richtige Klickfrequenz hatte.


    Es gibt tragfähigere Nachführungen für Kameras, was hier ja auch angesprochen wurde, die aber Strom brauchen, dafür genauer sind. Schau dich einfach mal im Forum um. Stathis nutzt beispielsweise eine solche kleine Montierung. Seit ich meine "große" CEM40 habe, liegt die MiniTrack im Schrank, da es natürlich um einiges komfortabler ist, die Kamera mit Tele auf die große Montierung zu setzen. Für Ausflüge und den Urlaub ist die MiniTrack natürlich weiterhin geeignet.


    Vorteile der kleinen Reisemontierungen (egal ob mechanisch oder elektrisch): noch bezahlbar, gut transportabel, mit wenig Aufwand aufzubauen und ein guter Einstieg in die Thematik.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Ich fand den Einstieg eigentlich recht simpel: Stativ, Kamera, Teleobjektiv und los gings. Ganz ohne Nachführung. Jedes Foto 1 s belichtet, davon ein paar Hundert gemacht und dann die Fotos gestackt. Damit kann man schon einges machen. Der Hantelnebel ist beispielsweise groß genug für kleinere Brennweiten.


    Dann erste Aufrüstung durch das Omegon Mini Track LX3. Damit konnte ich mein 200 mm-Tele nachführen. Grob, aber es hat gereicht. Meine Kamera und das Tele zusammen waren etwas zu schwer für das kleine mechanische Uhrwerk, aber es ging. Die Bilder wurden besser und ich konnte mehr in die Tiefe gehen. Mein erster Andromedanebel, mein erster Orionnebel (usw.).


    Erst deutlich später (zwei Jahre nach dem Beginn per Stativ und ohne Nachführung) kam dann erst mein Teleskop. Die Basics der Bildbearbeitung hatte ich dann schon drauf und ich wusste, welche Objekte mir am meisten Freude bereiten. Ich habe für mich "beschlossen", eher kleines Zeugs wie Planetarische Nebel, Kugelsternhaufen, Galaxien oder auch Offene Sternhaufen zu fotografieren und die großflächigen Objekte links liegen zu lassen (oder die immer noch mit meinem Teleobjektiv zu knipsen).


    Stück für Stück geht's immer weiter. Nicht sofort alles, sondern einfach reinschnuppern, sich treiben lassen und dann erst zuzuschlagen, wenn man genau weiß, was man will. Da ich mit einen RC gegönnt habe, brauche ich keinen Flattener, keine Korrekturdingenskirchens im Strahlengang, kann einfach meine Kamera (immer noch eine DSLR) anschließen und kann fotografieren. Keine allzu lange Auskühlzeit durch den offenen Tubus. aber alles handlich und kurz. Astrokamera kommt sicher irgendwann. Aber da bleibe ich bei Schritt für Schritt. Und ich habe dank des Teleskops das visuelle Beobachten wiederentdeckt und lieben gelernt.


    Ich fand den Einstieg gar nicht so schwer. Ich kann aus eigener Erfahrung den Start ohne Teleskop mit ner normalen Kamera und einem nicht zu schlechten Objektiv nur empfehlen. Dann muss man sich nicht alles auf einmal an Skills aneignen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus David,


    das stimmt generell. Abhängig von der Brennweite kannst du auch mit einer azimutalen Montierung, die nachführt, Astrofotos über viele entsprechend kurz belichtete Aufnahmen machen. Ist die Belichtungszeit kurz genug, dann kann trotz Bildfelddrehung das Stackingprogramm die Bilder passend übereinanderlegen. Je kleiner die Brennweite, umso länger kann man belichten (und umso ungenauer kann die Nachführung sein).


    Du findest hier auch viele Beispiele von Ultrakurzzeitbelichtern, die z.B. 60.000 × 0,25 Sekunden belichten und das mit einem Dobson hinbekommen. Durch die kurze Belichtungszeit reicht eine grobe Nachführung. Dafür braucht man dann halt entsprechende Rechen- und Speicherleistung beim PC, der die Datenmenge bewältigen muss. Die Fotos sind, was die Auflösung angeht, teils mehr als genial (Lucky Imaging ist das Stichwort, falls du suchen willst).


    Mit einer azimutalen Montierung und Nachführung bist du halt auch limitiert, was die Belichtungsdauer angeht. Du musst halt viele, kurz belichtete Fotos stacken, dafür hast du in Sachen Montierung mehr Spielraum. Und ja, EAA nutzt auch genau das aus (hatte ich oben schonmal beschrieben, auch was die Bildfelddrehung angeht). Mira hat also nur zum Teil recht. Aber nicht jeder möchte mit sehr vielen Einzelbildern arbeiten müssen. Daher ist eine parallaktische Montierung für die meisten noch immer "state of the art" (ich habe auch eine).


    Vorteil der parallaktischen Montierung: du bist völlig frei, ob du Kurzzeit- oder Langzeitbelichtungen machen willst.

    Nachteile der parallaktischen Montierung: wenn sie was taugen soll, kostet sie ne ganze Stange Geld; sie muss auber eingenordet werden, da sie sonst nicht sauber nachführt, was man ja aber will, denn wofür kauft man sich das dann?


    Vorteile der azimutalen Montierung: schnell und einfach aufzubauen; günstig in der Anschaffung; einmal richtig eingerichtet (siehe bei Nachteilen), sann sehr schnell als grab & go immer wieder benutzbar (wie ein Smart Telescope)

    Nachteile der azimutalen Montierung: willst du automatisiert Fotos mit Nachführung aufnehmen, musst du Platesolving anwenden und kannst nur relativ kurz belichten, da trotz Nachführung die Bildfelddrehung deine maximale Belichtungszeit limitiert; Langwierige Startphase, bis alles passt, das Platesolving automatisiert abläuft (etc.), dann aber ein automatisiertes System (siehe bei Vorteile).


    Ob du dann EAA machst und live zuschaust, wie das Bild gestackt wird oder ob du später vom PC daheim stacken lässt (Astrofotografie im engen Sinn) ist im Prinzip egal. EAA-Puristen wollen halt nichts nachbearbeiten, sondern "nur" live gucken, Astrofotografen, die sich von EAA abheben wollen, bearbeiten halt teils stundenlang nach. Das alles ändert aber nicht am Datensammeln per Teleskop und Kamera an sich.


    Mir persönlich würde das Hobby aber viel weniger Freude bereiten, wenn ich nur Fotos machen würde (oder nur EAA und dann am, Bildschirm schaue), denn ich genieße auch den direkten, visuellen Blick ins Teleskop. Das ist ein ganz eigenes Erlebnis. Deshalb habe ich für mich entschieden, keine kleinbrennweitige Optik mit kleiner Öffnung zu nutzen, sondern mir einen 8-Zöller zu leisten. Und wegen der Fotos, diue ich dennoch machen will, keinen Dobson, sondern den 8-Zöller parallaktisch montiert. Das kostet aber eben deutlich mehr als dein Budget hergibt. Ich persönlich hätte mich mit einem kleineren Budget vermutlich für einen Dobson entscheiden und wäre dann nur visuell unterwegs. Das muss aber jeder für sich selber entscheiden. Für Viele ist das reine Fotografieren die Erfüllung...


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: bezieht sich alles auf Beitrag #17 und frühere. Die anderen wurden verfasst, während ich vor mich hin getippselt habe ;)

    eine kurze OT Frage dazu: das interessiert mich - gibt es davon Bilder im Netz? Auf der Seite der Sternwarte habe ich nichts gefunden. Einen M42 bei Tageslicht gibt es übrigens hier.

    Servus Jochen,


    stimmt, ist nicht mehr online. Vielleicht kann Stathis da etwas zu sagen. Ich kann mich dran erinnern, dass früher mehrere Tageslichtobjekte auf der Homepage gezeigt wurden. Ich finde das aber auch nicht mehr.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Egal was auch geschrieben wird, du kannst nur begrenzt gegen Lichtverschmutzung usw. vorgehen.

    Als Beispiel, ein Teelicht in der Stoßstangenmitte und links/rechts Fernlicht an, bekommt man naoch aufgelöst, mit Tricks.

    Wenn aber die Kerze zu nah an einen der Scheinwerfer rankommt oder die Scheinwerfer viel zu hell ist, bekommst du es nicht mehr hin die Kerze zu sehen.

    Ähnlich ist es mit Astroobjekten und Schmutzlicht.

    Servus Sven,


    da muss ich ein bisserl widersprechen. Dass dunkler Himmel vorteilhaft ist, steht außer Frage, klar. Aber die Himmelshintergrundhelligkeit stört, verhindert die Abbildung jedoch nicht. So hat die Münchner Volkssternwarte mir ihrem zugegebenermaßen großen Teleskop den Ringnebel M 57 am Taghimmel fotografiert. Viel ist nicht zu sehen, der Ring selber aber schon. Das ginge gar nicht, wenn die Scheinwerfer die kerze überstrahlen würden, denn der Taghimmel ist ja ein Scheinwerfer und M 57 eine Funzel, gegen die eine Kerze ein gleißendes Licht ist.


    Das astronomische Objekt addiert seine Helligkeit auf die Helligkeit des Himmelshintergrunds auf. Man kann astronomische Objekte daher auch bei Lichtverschmutzung fotografieren. Man braucht dann aber eben mehr Gesamtbelichtungszeit als bei dunklem Himmel. Früher in der analogen Welt (in der ich fotografisch aufgewachsen bin), war man komplett von der Himmelshelligkeit abhängig, weil bei zu langer Belichtungszeit der Film vom Himmelshintergrund gesättigt wurde und das Signal dann unterging. Dank des Stackings wird bei jedem Einzelbild, das natürlich nicht maximal ausbelichtet ist, der Unterschied von Hintergrund allein zu Hintergrund plus Objekt aufaddiert, ohne dass auch der Hintergrund weiß wird. Mit mehr Einzelbildern und damit mehr Gesamtbelichtungszeit lässt sich da vieles kompensieren. Je heller der Himmel, umso mehr Geduld braucht man, aber gehen tut's schon.


    Es ist halt auch die Frage, wo ist dein Ziel?

    Schöne Astrofotos, da wird es mit EAA grenzwertig.

    Für elektronisch unterstützte Beobachtung und ein paar Bilder ist es zugeschnitten.

    Wenn es um das Beobachten an sich geht, kann man auch mit Filtern arbeiten.

    Logo, macht es aber immer am meisten Sinn im "dunklen" zu beobachten.

    Ich ging von EAA aus, da David ja Stellina und eVscope als Beispiele nannte. Das Beobachten mit Filtern ist visuell (worum es allerdings ja gar nicht ging) allerdings nur teilsweise hilfreich. Ein guter OIII-Filter beispielsweise hilft nur bei Objekten, die auch OIII-Licht selbst emittieren. Bei Galaxien oder Sternhaufen bringt das gar nichts.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus David,


    herzlich willkommen hier beim Astrotreff! Die Smart Teleskope wie Stellina oder eVscope fallen unter den Begriff EAA. Die Kamera stackt automatisch während der Beobachtung viele, relativ kurz belichtete Einzelbilder. Man kann live zusehen, wie das Bild an Tiefe gewinnt. Das geht auch günstiger als per Smart Telescope. Autoguiding braucht es dafür aber nicht. Auch keine parallaktische Montierung, da die Einzelbelichtunngszeit zu kurz ist, als dass die Bildfelddrehung ins Gewicht fallen würde.

    Da ich kein EAA betreibe, kann ich dir zu den minimalen Kosten nichts sagen. Du findest hier im Forum aber genügend Threads, in denen es um EAA für Einsteiger geht.


    Und – wie du schon schreibst – Planeten sind sehr klein. Die Aufnahmetechnik ist hier anders. Hier sind Besitzer von Smarttelekopen im Forum. Vielleicht können die was dazu sagen, ob z. B. Stellina auch mit Planeten umgehen kann (halt als sehr kleines Bild desselben, da die Brennweite hier schon sehr klein ist).


    Liebe Grüße,

    Christoph