Den Widerspruch von CHnuschti und jetzt auch von Cord Chris (Nauta) finde ich inzwischen richtig und berechtigt, meine visuelle Sichtung vom Fr. 01.07. Post #24 muss falsch gewesen sein! Danke für den Einwand, daran wächst man. Da sind engere Sternpaare in der Nähe gewesen, vielleicht hat das müde Hirn daraus einen diffuses Objekt geformt? Oder es war reines Wunschdenken, nachdem ich in den Vortagen immer wieder gescheitert war.
Übrigens: "Freihand" hieß in dem Fall sitzend auf der Bank, Hände und Kopf abgestützt, das ist wie ca. 3-4x Bildstabi im Vergleich zu freihand stehend ohne Abstützung.
Ich bin gestern rausgefahren (ca. 20 km südlich von München) und habe den Kometen C/2017 K2 noch mal versucht. Es war zunächst klar, jedoch lange nicht mehr so transparent wie 2 Tage zuvor. Ab ca. 23:30 Uhr zog ein immer dickerer Wolkenschleifer auf und beendete um 0 Uhr komplett den Spaß.
Ich beobachtete wieder mit dem 8,5x42 Swaro halb liegend, halb am Auto gelehnt - ziemlich stabil. Zum Vergleich hatte ich ein 15x80 Steiner dabei, das durch die alte flaue Vergütung eher wie ein 15x55 leistet.
Um 22:50 Uhr war die Dämmerung so weit fortgeschritten (Sonne knapp 12° unter Horizont, Mond 4 Tage alt, 20%), dass im 8,5x42 Glas M10 und M12 etwa so kräftig zu sehen waren, wie an jenem Freitag aus der Stadt. M14 war sicher indirekt zu halten, auch in etwa so wie am Freitag. Und der Komet? Diesmal habe ich seine Position GANZ GENAU mit SkySafari am Himmel festgenagelt, Sterne bis ~9 mag indirekt mit Mühe sichtbar. Aber vom Kometen war nichts zu sehen, selbst mit Augenverbiegen nicht!
Jetzt fühlte ich mich herausgefordert und hielt mit dem 15x80 (55) auf 2-Bein-Stativ gegen das Auto lehnend drauf. Inzwischen war es dunkler geworden, vom Schwan bis zum Adler kam die Milchstraße deutlich aber blass zum Vorschein. Den Kometen konnte ich damit endlich sehen - indirekt immer wieder aufblitzend als kleiner diffuser Blob ohne weitere Details. Er bildete ein gleichseitiges Dreieck mit 2 Sternen 8,6 und 9,0 mag. Pfff, laut zugewinkt hat das "Dickerchen" mir nicht gerade. Im Vergleich dazu erschien der Kugelhaufen M14 deutlich größer und war mit seinen 7,6 mag selbst mit direktem Sehnen leicht sichtbar.
Es ließ mir keine Ruhe und im Wettlauf gegen die Schleierwolken nahm ich nochmal Kurs mit dem 8,5x42 auf: Die 2 Sterne konnte ich sehen und im gleichseitigen Dreieck dazu, meine ich in seltenen Momenten etwas aufblitzen gesehen zu haben. Sehr grenzwertig und unsicher. Wieder Wunschdenken?
Damit ist jedenfalls meine Beobachtung vom Freitag widerlegt. Mit Vergleich zu M14 kann er auch keine 7,5 mag haben, ich würde eher irgendwas um die 8,5-9 mag schätzen.
p.s. In astro.vanbuitenen.nl gibt es aktuelle visuelle Schätzungen im Bereich 8,2-9,1 mag.
Hat ihn sonst jemand mit Handfernglas geknackt? Nauta schreibt ja "No Way" mit 7x50, aber 7x ist vielleicht etwas wenig für den Winzling. Vielleicht jemand mit gutem 10x50? Oder mit etwas Größerem? Mein CZJ 10x50 bringt auch nicht mehr Grenzgröße als das 8,5x42 Swaro EL.
Zum Abschied noch im Eiltempo Lagune, Trifid, M22, M24, Omega-N, Adler-N, M13, M92... und ab nach Hause