Beiträge von Stathis im Thema „Sterntest - Fresnel-Ringe intrafokal definierter als extrafokal“

    Für reine Spiegeloptiken (Newton, Cassegrain und dessen Derivate) ist die Caustic symmetrisch. Bei einer perfekt korrigierten Optik müssen demnach die intrafokalen und extrafokalen Bilder identisch sein. Roland Christen (Astrophysics) schreibt, dass dies nicht für komplexe Linsenobjektive wie Apos gilt (siehe Notes on Star Testing Refractors und die alte Diskussion dazu Sterntest von komplexen Systemen).


    Bei meinen 24 cm f/4,5 Fünfling mit Strehl 0,98 und 15 cm f/5,6 Reisdobson mit Strehl 0,99 erscheinen die Scheibchen bei hoher Vergrößerung mit Naglerokularen intra- und extrafokal auch sehr nahe am Fokus wie eineiige Zwillinge. Ich habe jedoch auch schon sehr gute Optiken gesehen, die intra/extrafokal merkliche Unterschiede zeigten. Dabei kenne ich beide Richtungen, kann somit deine Beobachtung nicht bestätigen. Fast immer konnte ich es auf die Randkorrektur zurückführen, in selteneren Fällen auf eine Zone innerhalb des Randes.

    - Ein erhöhter Randbereich zeigt intrafokal einen stärkeren Kontrast in den Ringen (unterkorrigierter Rand)

    - Ein abgesunkener Randbereich zeigt intrafokal einen schwächeren Kontrast in den Ringen (überkorrigierter Rand)

    Der Effekt zeigt sich bereits bei kleinen Abweichungen von der Idealkurve.


    Es kann somit gut sein, dass das Interferometer einen Strehl von 0,93 oder 0,96 herausgibt und der Restfehler am Rand ist und schon sieht man Sternscheibchen mit ungleichem Kontrast in den Ringen. Kannst du mal deine PDI Tests deiner beiden Spiegel zeigen? Ich vermute einen, wenn auch leichten, hohen Rand.


    Ein für mich geradezu traumatischer 24" f/4,5 Spiegel zeigte mit 7 mm und 4,8 mm Nagler Okularen intrafokal einen schwächeren Ringkontrast und extrafokal einen stärkeren. Diesen Spiegel habe ich vor kurzem mit 2 verschiedenen Bath Interferometern intensiv getestet und was kam heraus?: Überkorrigierter Randbereich von sage und schreibe 20-35 Nanometern, also unter Lambda/10 auf ca. 20 mm Breite.


    ... dass es praktisch nur auf die Form des gesamten Bildes der Beugungsringe ankommt, nicht auf die Schärfe.

    Doch, symmetrische Fehler wie sphärische Aberration, Zonen, oder Randfehler zeigen intra- zu extrafokal Unterschiede bezüglich Helligkeit und Kontrast in den Ringen an, die Ringe als solche bleiben rund und konzentrisch. Nur unsymmetrische Fehler wie Astigmatismus, Trefoil oder Justiercoma erzeugen Abweichungen von der runden Gesamtform.


    Vorsicht: Spätestens ab f/4 und schneller zeigen selbst die besten Okulare sphärische Aberration, die man nicht dem Spiegel in die Schuhe schieben sollte. Siehe Sterntest-Sphärische Aberration-Schnelle Optiken. Diese Optiken kann man nur ohne jede Zwischenoptik direkt auf dem Kamerachip testen. Am besten einen schwächeren Stern wählen und länger belichten oder stacken, damit sich das Seeing möglichst gut ausmittelt.


    Ich habe auch schon leicht extrakokal gestellt und auf die Luftturbulenzen in der Atmosphäre fokusieren können. Ich kann jedoch nicht nachvollziehen, wie die Turbulenzen den intra- extrafokalen Kontrast in den Ringen ändern soll.