Beiträge von AQR66 im Thema „Spiegelbelüftung Gitterrohrdobson“

    Moin Micha,


    eigene Erfahrungen mit Lüftern kann ich leider nicht beisteuern. Ich habe zwar einige Überlegungen dazu angestellt und einiges gelesen, wegen des recht schnellen Kühlverhaltens des dünnen Spiegels aber nie etwas angebaut.


    Es lässt sich Einiges an Lektüre zum Thema finden. So etwas wie ein womöglich allegemein gültiges Regel- oder Formelwerk habe ich aber nirgends gesehen.

    C8 aktive Kühlung – verschiedene Varianten
    Moin zusammen, welche Variante ist die beste für ein C8 oder anderes SCT? VARIANTE 1 2 Lüfter hinten in der Spiegelzelle - 1 saugt Luft an, 1 bläst sie raus.…
    forum.astronomie.de

    Darin einige interessante Links. etwa

    Telescope Optics Topics

    Gary Seronik - Page 4 of 6 - A place for night sky enthusiasts
    A place for night sky enthusiasts
    garyseronik.com


    Frontlüfter sollten bei Bildstörungen durch eine warme Grenzschcht helfen, so weit man Erfahrungsberichte liest. Effekte, wie du sie beschreibst, habe ich am Dob mit Bewusstsein so nie gesehen. Eher an meinem ersten kleinen Newton mit Volltubus bei noch größeren Temperaturdifferenzen.


    Wenn ich bei meinem Dob eine Frontlüftung nachrüsten wollte, würde mein erster Versuch wohl in etwa so aussehen (vielleicht nicht ganz so eingestaubt, nicht aus Wellpappe und passgenauer. Das ist nur kurz zur Veranschaulichung hingepfuscht.):


    Also eine Kistenecke "luftdicht abtrennen" und den Lüfter schräg auf den Spiegel richten. Bei dieser Ausrichtung ergibt sich zumindest ein recht großer, subjektiv einigermaßen gleichmäßig belüfteter Bereich.


    Bei einem rückseitigen Lüfter würde ich es so angehen (Linke Seite! Die Anordnung rechts (Übertrieben. Die Luft zirkuliert sicher nicht wirklich im Kreis) wird recht sicher weniger gut funktionieren.) Hinsichtlich der Herstellung sicher nicht ganz trivial, wenn der Spalt schmal sein soll, da die tragenden Teile der Spiegelzelle dann "stören".


    CS und viel Erfolg

    Harold

    Moin Micha,


    die Formel kam irgendwo aus dem Dunstkreis Behälter. Kann also tatsächlich auf ein Volumen bezogen gewesen sein. (Der Werkstoff ist an sich fast irrelevant. Der würde nur bei extrem schlechter Wärmeleitung eine Rolle spielen, da dann der Wärmefluss vom Spiegelinneren zur Oberfläche limitieren würde.)

    Das sollte hier aber für eine vergleichende Betrachtung egal sein. Die Formel liefert eine Wärmeleistung. Die absolute Leistung interessiert hier aber gar nicht. Wichtig ist nur (imho), dass es mit den genannten Faktoren skaliert.


    Hier sind noch diverse Formeln, falls die Faustformel abgesichert oder auch widerlegt werden soll

    Berechnung des Wärmeübergangs an verschiedenen Bauteilformen

    Unter erzwungener Konvektion lassen sich sicher noch diverse weitere Quellen finden.


    Das einfachste ist ggf. es auszuprobieren, da viele wichtige Faktoren von den Formeln nicht erfasst werden bzw. die Werte/Parameter nicht genau bekannt sind. (Lüfteranbau, Stömungsprofil, ...)


    Wenn ich es richtig sehe, ist aktuell ein Lüfter angebaut. (Ungünstig scheint mir nur, dass der Ausschnitt im Brett kleiner als der Lüfterdurchmesser ist. Das ist eine Drossel. die den Durchsatz und damit die Wirkung ggf. deutlich reduziert.) Ich gehe davon aus, dass die Wirkung besser ist, wenn das Brett dicht(er) hinter dem Spiegel sitzt. Auch würde ich das Brett (Lüfterträger) genauso groß machen, wie den Spiegel, Aus dem Bauch heraus würde ich etwa 5 bis 10mm Abstand zwischen Brett und Spiegel anstreben. Oder etwa so, dass der Randspalt in etwa die Fläche des Lüfterquerschnittes einnimmt.


    Dann hast du vielleicht ein IR-Strahlungsthermometer? Wenn du das Teleskop/den Spiegel nach draußen bringst und einfach die Temperatur der Spiegelrückseite und der Umgebung (Styropor - also etwas mit sehr geringer Wärmekapazität) in Abständen von einigen Minuten misst.

    Dann kannst du mit dem Cruxis-Tool die Daten so "hinpuzzeln", dass die Kurven einander entsprechen.

    In einem weiteren Durchgang machst du das gleiche mit Lüfter. Die Differenz ist dem Lüfter zuzurechnen.

    Dann kannst du daraus ableiten um welchen Faktor du die Lüfterwirkung erhöhen musst, um in der angestrebten Zeit den Spiegel hinreichend in der Temperatur anzugleichen. So lange die Lüfter etwas in der Art der PC-Lüfter sind, kann man vermutlich grob davon ausgehen, dass die doppelte Lüfterleistung auch eine Verdoppelung des Wärmetransportes in Folge der erzwungenen Konvektion bewirkt.

    CS

    Harold

    Moin Micha,


    vielleicht ist das für dich interessant: https://www.cruxis.com/scope/mirrorcooling.htm


    CS

    Harold


    edith sagt:


    PS: bei cruxis ist die Lüfterdimensionierung nur zu raten .... Mit einer Faustformel (Quelle weiß ich nicht mehr) kann man zumindest etwas besser raten:


    Faustformel für den spezifischen Wärmeübergang Behälterwandung - Luft


    Wü = (5,6 + 4v)W/(grd*m³) | (v in m/s bis ca. 5m/s


    Bei einer Strömungsgeschwindigkeit des kühlenden Luftstromes von 1,4m/s ist der Wärmeübergang nach dieser Formel doppelt so hoch, wie ohne Lüfter.


    Die Strömungsgeschwindigkeit kann man aus den Lüfterangaben ableiten. Zumindest in etwa, da davon auszugehen ist, dass die Angaben "freiblasend" sind. Die Luft sollte so gelenkt werden dass der Lüfter nicht "im Kreis" fördert.

    Moin Micha,


    ich bin der Meinung, dass das Bild eigentlich immer erkennbar schlechter ist, so lange der Spiegel nicht temperiert ist.
    Nach ca. 1/2 bis 3/4 Stunde scheint die Temperaturdifferenz keine große Rolle mehr zu spielen. Die Spiegelkiste ist hinten auch offen. Ich habe keinen Lüfter angebaut. Der Spiegel ist aus Borofloat - also Randdicke ca 25mm.


    Einer von einigen Threads: Tubusseeing, was bringt wieviel?


    Ich meine mich zu erinnern, dass Kurt da diverse Experimente gemacht hat. Lüfter saugend, blasend, mit Zuluft-Schlauch am Boden oder in 2m Höhe, etc.. U.U lohnt es sich, mal im Archiv zu wühlen.


    CS

    Harold