Beiträge von Lucifugus im Thema „Welches Teleskop für Einsteiger“

    Servus Sven,


    das kenne ich:


    Ich bin mobil mit DSLR unterwegs.

    Ich nutze (aktuell) den Laptop nur für PHD2.

    Da wird das Objektfinden schon etwas spannender, gerade wenn man schwache Objekte hat.

    Ich bin ja auch mit DSLR unterwegs und nutze den Laptop nur zum Einnorden, PHD2 habe ich bisher noch gar nicht genutzt. Lichtschwache Objekte zu finden ist da manchmal schon sportlich, ich weiß. ;)


    Ich will auch niemandem seinen Spaß am visuellen nehmen, ich bin halt anders, bringt mir persönlich halt nix.

    Ich gehöre auch zu denen die (wenn ich es mir leisten könnte) auch "nur" Remote-Online-Teleskope nutzen könnte und Spaß daran hätte.

    Keine Sorge, bei mir jedenfalls kam es nicht so an und ich wollte auch nicht so klingen, als würde ich dir das unterstellen.

    Und ja, Remote-Teleskope, warum nicht? Mal selber Omega Centauri fotografieren und dafür nicht in den Süden reisen, warum nicht? ;)


    Aber wenn, wie hier, dann die Endscheidung mit:


    [...]


    getroffen wurde mit EAA an zu fangen finde ich eher verwirrend und weniger zielführend.

    Sehe ich genau so.


    Jeder Jeck ist halt anders.

    Exakt, und das ist auch gut so! (auch, wenn es hie rin Bayern keine "Jecken" gibt *hihi)


    Möge der Neumond klaren Himmel mitbringen,


    in diesem Sinne liebe Grüße,

    Christoph

    Mit einem Dobson Sterne betrachten ist "einfach", Objekt finden und Fokus finden...

    Servus Sven,


    hier möchte ich dir widersprechen ;-). O.k., ich habe selber keinen Dobson, weil ich auch fotografiere (und A und B betreibe, also auch visuell sehr gerne unterwegs bin), insofern mache ich es mir noch einfacher und lasse die Objekte sogar finden (GoTo). Aber einfach finde ich das Beobachten nicht. Im Gegenteil. Das richtige, indirekte Sehen zu üben ist nicht so einfach, finde ich, jedenfalls nicht für Einsteiger. Auch das Gefühl dafür zu bekommen, bei dem schwachen Kontrast dann doch Staubbänder in einer Galaxie sicher zu erkennen. Oder mit Geduld dann doch Einzelsterne aufblitzen zu sehen...


    Da finde ich das Fotografieren einfacher. Die Fotos macht die Kamera, das Stacking übernimme meine Software (APP), die mir auch Lichtverschmutzung wegrechnet (wenn diese nicht zu extrem ist), die Gradienten entfernt, Vignettierung beheben kann (oft) und Sternfarben kalibriert. Zudem habe ich bei Fotos ja Zeit. Ich kann, wenn eine Bearbeitung schwierig ist, die später beenden.


    Oft lese ich hier, dass manche ihr Teleskop komplett fernsteuern, das System autark die Nacht lang belichten lassen und selber dabei friedlich schlafen, um dann zu sehen, ob das Autoguidung durch Wolken behindert wurde oder nicht. Hier ist natürlich aufwendig, das System zum Laufen zu bringen (wie immer, bei technischem Aufwand). Aber es ist halt "nur" Technik.


    Beobachte ich live, also visuell, habe ich kein Platesolving. Ich muss wissen, wo genau das Objekt sein müsste (GoTo trifft nicht immer so exakt). Ich muss Geduld aufbringen. Und wer per Dobson per Hand Starhopping machen will, muss den Himmel erstmal kennenlernen.


    Jeder lebt sein Hobby anders aus, klar. Mit besipielsweise geht es um Entspannung und Forschergeist gleichzeitig. Entspannung, weil ich nur für mich beobachte oder fotografiere. Forscher- bzw. Entdeckergeist, weil ich auf den Fotos so vieles entdecken kann. Widefileds sind ja iregndwie Wimmelbilder und auch bei Fotos mit viel Brennweite findet man interessante Strukturen. Und visuell gibt es sowieso immer was zu entdecken. Und wenn man erstmal anfängt, die Beobachtungen zu dokumentieren (Text und / oder Skizzen, Zeichnungen), dann steigt man erst richtig tief ein.


    Ohne visuelle Abende wäre mir das Hobby auf Dauer vermutlich zu mechanisch. Der Live-Charakter würde mir fehlen. Und eben auch dieses Erlebnis, was eine gute Dunkelanpassung mit unseren Augen anstellen kann, was man dann alles sieht, was man vorher nicht gesehen hat.


    Dann lieber direkt in die Astrofotografie einsteigen, da kann man dann (bei passendem Budget) sich mit Technik die sache vereinfachen und weiß,

    das der Weg erstmal sehr steil ist was die Lernkurve betrifft.

    Ich misse die rein visuelle Zeit, die ich vor der Fotografie hatte, absolut nicht. Und irgendwann kommt ein großer Dobson ins Haus... Nur Fotografie wäre nichts für mich. Aber zum Glück ist die Welt vielfältig. Jeder so, wie er mag und jeder ist anders (was gut so ist). Vielleicht kommst du irgendwann aber auch auf den visuellen Geschmack. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Peter,


    ich habe ja nichts gegen EAA und sehe das wirklich sehr neutral. Aber dein erster Satz suggeriert eine Fehlvorstellung, finde ich:


    ein 6 Zoll Newton f/5 (150/750) entspricht vom Lichtsammelvermögen einem 3- bis 4-mal größerem Teleskop - wenn man ihn für Electronically Assisted Astronomy (EAA) einsetzt. Diesen Aspekt des zusätzlichen Freiheitsgrades in Ergänzung zur rein visuellen Beobachtung solltest Du bereits jetzt berücksichtigen.

    Zum einen hat das nichts mit EAA zu tun und nichts mit 6 Zoll vs. mehr oder weniger. Selbst mein 200mm-Teleobjektiv kommt runter bis zur 17. Größenklasse, wenn ich damit ne Stunde lang Licht sammle. Und bei 2,5 Stunden wohl bis zur 18. usw. Das ist der Unterschied zwischen Langzeitlichtsammeln und visuellem Spechteln, also Lichtsammeln mit dem Auge.


    Was du dabei vergisst: die Auflösung sinkt auch mit mangelnder Öffnung. Schaue ich mir Fotos von Offenen Sternhaufen mit meinem Teleobjektiv an (und da ist es egal, ob ich live stacke oder später daheim stacke), dann sind die Sterne eng beisammen und groß. Bei meinem 8-Zöller weit weg und nadelklein, wenn ich beide Bilder in gleicher Winkelauflösung anschaue.


    Du hast also nur das Lichtsammelvermögen eines größeren Teleskops, wenn du längere Zeit Licht sammelst. Und so, wie ich Dan verstanden habe, will er visuell arbeiten und kein Licht auf Vorrat sammeln. EAA ist natürlich immer eine Möglichkeit. Statt ins Teleskop schaut man auf das Display des Handys oder das Tablet. Das ist super, wenn man mehreren gleichzeitig etwas vorführen will. Aber als Einstieg in die Faszination Weltall ist doch sowas wie das erste Fernglas oder der erste echte Blick durchs Okular unersetzlich. Un dbei letzterem hilft die Öffnung, genug Detailauflösung hinzubekommen.


    EAA liefert Farben im Bild, visuell hingegen zaubert nadelfeine Sterne bei Sternhaufen und das Erlebnis, was es heißt, dunkeladaptierte Augen nutzen zu können. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Dan,


    mit 200 mm Öffnung kannst du visuell schon sehr viel beobachten. Viele (auch ich) haben diese Teleskopgröße. Und als Dobson sollte das in deinem Finanzrahmen gehen, auf alle Fälle gebraucht. Es kann aber schnell passieren, dass man vom visuellen Anblick enttäuscht ist, wenn man die vielen Fotografien vor Augen hat. Visuell ist das meiste unbunt und bei Galaxien und Nebeln der kontrastoft sehr schwach. Dann braucht man Erfahrung, das zu sehen und zu erkennen, was zu sehen ist.


    Planeten erscheinen bei 1200 mm Brennweite auch kleiner, als man denken würde. Und will man mit Okularen und Barlow hochvergrößern, dann erreicht man bald die maximale sinnvolle Vergrößerung. Ich selber schaue mir Planeten mit meinem 8-Zöller kaum an (höchstens man zum Sightseeing, wenn z. B. Saturn schön steht), weshalb ich da vielleicht etwas negativ befangen bin. Mich interessieren die Sterne mehr ^^.


    Letzten Endes musst du dir überlegen, ob dir die Geldinvestition zum Ausprobieren des Hobbies gerechtfertigt erscheint. Ich selber hatte, als ich den Wiedereinstieg in die Astronomie begann, erstmal mit Fotos mittels Kamera und Stativ (ohne Nachführung) begonnen, mir dann später eine kleine mechanische Nachführung gegönnt und parallel erstmal mit dem Fernglas beobachtet. Wenn ich mir das Datum der ersten Fotos anschaue (23.4.2020), dann habe ich mir nach etwa smehr als einem Jahr später erst mein Teleskop geleistet (wobei das aber auch deutlich mehr gekostet hat, weil ich ja auch Astrofotografie weiterhin betreiben will und nicht nur visuell unterwegs bin). Hätte ich nur visuelle Beobachtung vor gehabt, hätte ich mir für das gleiche Geld einen deutlich größeren Dobson gekauft.


    Was ich damit sagen will: dich hetzt niemand. Du kannst auch erstmal reinwachsen und bei anderen mal durch ein Teleskop schauen, zum Beispiel bei einem Teleskoptreffen als Gast dabei sein oder über eine Volkssternwarte in deiner Nöhe (da sind immer Amateurastronomen vor Ort, die auch gerne Tipps geben). Wenn du aber das Geld investieren willst (zum Ausprobieren), dann würde ich dir ebenfalls einen Dobson mit 8 Zoll empfehlen, weil der schon ordentlich Licht sammelt und immer noch vom Gewicht her leicht zu tragen und schnell aufzubauen ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph