Mit einem Dobson Sterne betrachten ist "einfach", Objekt finden und Fokus finden...
Servus Sven,
hier möchte ich dir widersprechen ;-). O.k., ich habe selber keinen Dobson, weil ich auch fotografiere (und A und B betreibe, also auch visuell sehr gerne unterwegs bin), insofern mache ich es mir noch einfacher und lasse die Objekte sogar finden (GoTo). Aber einfach finde ich das Beobachten nicht. Im Gegenteil. Das richtige, indirekte Sehen zu üben ist nicht so einfach, finde ich, jedenfalls nicht für Einsteiger. Auch das Gefühl dafür zu bekommen, bei dem schwachen Kontrast dann doch Staubbänder in einer Galaxie sicher zu erkennen. Oder mit Geduld dann doch Einzelsterne aufblitzen zu sehen...
Da finde ich das Fotografieren einfacher. Die Fotos macht die Kamera, das Stacking übernimme meine Software (APP), die mir auch Lichtverschmutzung wegrechnet (wenn diese nicht zu extrem ist), die Gradienten entfernt, Vignettierung beheben kann (oft) und Sternfarben kalibriert. Zudem habe ich bei Fotos ja Zeit. Ich kann, wenn eine Bearbeitung schwierig ist, die später beenden.
Oft lese ich hier, dass manche ihr Teleskop komplett fernsteuern, das System autark die Nacht lang belichten lassen und selber dabei friedlich schlafen, um dann zu sehen, ob das Autoguidung durch Wolken behindert wurde oder nicht. Hier ist natürlich aufwendig, das System zum Laufen zu bringen (wie immer, bei technischem Aufwand). Aber es ist halt "nur" Technik.
Beobachte ich live, also visuell, habe ich kein Platesolving. Ich muss wissen, wo genau das Objekt sein müsste (GoTo trifft nicht immer so exakt). Ich muss Geduld aufbringen. Und wer per Dobson per Hand Starhopping machen will, muss den Himmel erstmal kennenlernen.
Jeder lebt sein Hobby anders aus, klar. Mit besipielsweise geht es um Entspannung und Forschergeist gleichzeitig. Entspannung, weil ich nur für mich beobachte oder fotografiere. Forscher- bzw. Entdeckergeist, weil ich auf den Fotos so vieles entdecken kann. Widefileds sind ja iregndwie Wimmelbilder und auch bei Fotos mit viel Brennweite findet man interessante Strukturen. Und visuell gibt es sowieso immer was zu entdecken. Und wenn man erstmal anfängt, die Beobachtungen zu dokumentieren (Text und / oder Skizzen, Zeichnungen), dann steigt man erst richtig tief ein.
Ohne visuelle Abende wäre mir das Hobby auf Dauer vermutlich zu mechanisch. Der Live-Charakter würde mir fehlen. Und eben auch dieses Erlebnis, was eine gute Dunkelanpassung mit unseren Augen anstellen kann, was man dann alles sieht, was man vorher nicht gesehen hat.
Dann lieber direkt in die Astrofotografie einsteigen, da kann man dann (bei passendem Budget) sich mit Technik die sache vereinfachen und weiß,
das der Weg erstmal sehr steil ist was die Lernkurve betrifft.
Ich misse die rein visuelle Zeit, die ich vor der Fotografie hatte, absolut nicht. Und irgendwann kommt ein großer Dobson ins Haus... Nur Fotografie wäre nichts für mich. Aber zum Glück ist die Welt vielfältig. Jeder so, wie er mag und jeder ist anders (was gut so ist). Vielleicht kommst du irgendwann aber auch auf den visuellen Geschmack.
Liebe Grüße,
Christoph